Hilfe auch für crystalabhängige Mütter mit Kind
04.05.2017, 14:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Sozialministerin besucht innovatives Wohn- und Beschäftigungsangebot für suchtkranke Menschen
Heute besichtigte Sozialministerin Barbara Klepsch die Einrichtungen der Gesellschaft für soziale Einrichtungen mbH (GSE) in der Gemeinde Klipphausen im Landkreis Meißen. Dort werden erwachsene alkohol- und drogenabhängige Frauen und Männer aufgenommen, die wegen ihres teilweise langjährigen Suchtmittelmissbrauchs erhebliche körperliche, geistig-seelische und soziale Störungen aufweisen.
Dabei hält der Träger auch mehrere spezielle Plätze für crystalabhängige Mütter mit Kindern bereit.
»Hier finden auch Mütter mit ihren Kindern angemessene Hilfe. Diese speziellen Plätze sind wichtig, denn sie ermöglichen den Müttern, die Bindung zum Kind zu erhalten. Das motiviert und stärkt die Mütter zusätzlich. Von Anfang an erhalten alle Bewohner auch sinnstiftende Beschäftigung. Gezielt wird hier der Blick auf den späteren Wiedereinstieg in das Erwerbsleben gerichtet. Das finde ich sehr überzeugend«, sagte die Ministerin bei ihrem Rundgang.
Die GSE ist einer von drei Suchthilfeträgern, die letztes Jahr vom Sächsischen Sozialministerium und dem Kommunalen Sozialverband Sachsen ausgewählt wurde. Mit Fördermitteln des Freistaates Sachsen wurden hier 18 von insgesamt 54 Wohn- und Betreuungsplätzen für junge chronisch mehrfach geschädigte drogenabhängige Menschen, insbesondere Crystalabhängige, geschaffen.
In der Sozialtherapeutischen Wohnstätte für chronisch mehrfachgeschädigte Abhängigkeitskranke »Gutshaus Obermunzig« und in den dazugehörigen Unterkünften für ambulant betreutes Wohnen in Burkhardswalde und Rothschönberg informierte sich Ministerin Klepsch über den Tages- und Therapieablauf, verschaffte sich einen Eindruck von den arbeitstherapeutischen Angeboten und sprach mit Mitarbeitern und Bewohnern.
Innerhalb des sozialtherapeutischen Rahmens soll die Nachreifung ihrer Persönlichkeit gefördert und gefordert werden. Hierzu gehören insbesondere die Gestaltung einer Tagesstruktur, das Einhalten von Regeln und Grenzen, der Aufbau sozialer Beziehungen und die Entwicklung einer Lebensplanung.
Die Bewohner haben neben der sozialtherapeutischen Betreuung die Möglichkeit, mit Hilfe von verschiedenen trägereigenen Arbeitsangeboten, beispielsweise in der Molkerei, Wäscherei, Metzgerei, Viehzucht, Gemüse- und Obstanbau oder dem Gasthof mit Pension ins Erwerbsleben eingegliedert zu werden und – auch über die Betreuungszeit hinaus – Einkommen zu erzielen. Es besteht zudem die Möglichkeit zur Lehrausbildung durch eigene Mitarbeiter mit Lehrberechtigung.
Die Sozialtherapeutische Wohnstätte (40 Plätze) mit zwei Außenwohngruppen (24 Plätze) und mittlerweile insgesamt 78 Plätzen für ambulant betreutes Wohnen besteht bereits seit dem Jahr 2001.
Der Freistaat Sachsen fördert die Schaffung der 18 Plätze für ambulant betreutes Wohnen und sinnstiftende Beschäftigung durch die Gesellschaft für soziale Einrichtungen mbH mit nahezu 1 Million Euro.