Gedenkort Kaßberg-Gefängnis in Chemnitz wird eröffnet
24.04.2017, 13:54 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Orientierungspunkt für die Vermittlung von Grundwerten der Demokratie“
Auf dem Gelände des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses in Chemnitz, das drei Unrechtsregimen als Haftanstalt diente, wird heute ein Gedenkort der Öffentlichkeit übergeben. 2010 wurde das Projekt von der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. im Stiftungsrat der Gedenkstättenstiftung des Freistaates angeregt, vom Beauftragten der Bundesregierung für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Roland Jahn, befürwortet und nun unter der Trägerschaft des Bürgervereins Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V. verwirklicht. Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Mit geschichtspolitischer Klugheit und Sensibilität hat der Verein in seiner Präambel auf die in diesem Zusammenhang relevanten Verfolgungsperioden des Chemnitzer Kaßberg - Gefängnisses als Ort der Unterdrückung und Entrechtung Bezug genommen – den nationalsozialistischen Terror, die sowjetische Besatzungszeit und die SED-Diktatur. Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie dienen dieser Initiative als Richtschnur. Sachsen benötigt solche Orientierungspunkte für die Vermittlung von Grundwerten der Demokratie und es ist besonders zu begrüßen, wenn derartige Initiativen vor Ort, in der Zivilgesellschaft fest verankert sind.“
Über Chemnitz und Umgebung hinaus erlangte das Kaßberg-Gefängnis im Zusammenhang mit dem Freikauf von etwa 33.000 Gefangenen der DDR durch die Bundesrepublik Deutschland Bekanntheit.
Das Projekt Gedenkort Kaßberg (Gesamtkosten: 410.000 Euro) wurde realisiert in Form eines Einschnitts in die ehemalige Gefängnismauer, in den die Ausstellungsarchitektur zur Geschichte des Gefängnisses in Gestalt einer beidseitig hinterleuchteten Glaswand als Informationsträger eingefügt wurde. Dr. Eva-Maria Stange: „Es ist ein denkwürdiger Blickfang für das Geschichtsbewusstsein in Chemnitz und weit über diese Stadt hinaus. Die Haftorte und Gefängnisgebäude geben der Erinnerung an vergangenes Unrecht nachhaltig Gestalt, da sie auch für die Nachgeborenen Stein gewordene Anknüpfungsmöglichkeiten bieten, leidvolle historische Erfahrung zu verstehen.“
Diese Maßnahme wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.