Große Chancen für Natur und Bildung im Grenzgebiet

05.04.2017, 11:25 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

14 weitere sächsisch-tschechische Projekte bestätigt

Im Rahmen des grenzübergreifenden Kooperationsprogramms Freistaat Sachsen – Tschechische Republik 2014-2020 können weitere 14 Projekte umgesetzt werden. Der Begleitausschuss des Programms bestätigte die sächsisch-tschechischen Gemeinschaftsprojekte, die mit insgesamt 12 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert werden, auf seiner Sitzung in dieser Woche in Karlovy Vary (Tschechische Republik).

„Zusammenarbeit über Grenzen hinweg, Begegnungen der Menschen - das ist das Ziel, das wir mit dem Kooperationsprogramm erreichen wollen“, so Staatsminister Thomas Schmidt. „Die Projekte, die nun genehmigt werden konnten, sind ein deutliches Zeichen, wie wichtig den Menschen in Sachsen und Tschechien dieses Zusammenwachsen der Region ist“.

Eines der bestätigten Projekte befasst sich mit konzeptionellem Hochwasserschutz. Die an dem Projekt „STRIMA II“ beteiligten Einrichtungen verbessern mit ihren Aktivitäten die Prävention und Schadensabwehr der Kommunen im Katastrophenfall. Im Projekt wird an den grenzüberschreitenden Aufgaben des Hochwasserrisikomanagement im Grenzraum Tschechien – Sachsen gearbeitet und der nationale und transnationale Wissensaustausch gestärkt. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) Dresden, die ARR Agentur für Regionalentwicklung Liberec, das IÖR Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. Dresden, die Jan-Evangelista-Purkyně-Universität Ústí nad Labem und die Tschechische Technische Hochschule in Prag streben mit dem Projekt an, Hochwasserschäden an Wohngebäuden und Infrastruktur langfristig zu mindern und Umweltfolgeschäden zu verringern. Dafür werden ein webbasiertes Informationssystem für die Bauvorsorge, eine umweltökonomische Analyse von Hochwasserschäden und ein Kommunikationskonzept zur Vermittlung des Hochwasserrisikos in der Grenzregion erarbeitet. Das Vorhaben wird mit rund 1,7 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert.

Drei der bestätigten Projekte befassen sich mit grenzübergreifendem Natur-, Boden- und Umweltschutz. Die beteiligten Einrichtungen werden mit ihren Vorhaben dazu beitragen, die biologische Vielfalt in der Grenzregion zu erhalten und zu schützen.

So planen der Staatsbetrieb Brennstoffkombinat Ústí in Chlumec, die TU Berghochschule Ostrava, die TU Bergakademie Freiberg, die Hochschule Zittau/Görlitz und die SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH in Freiberg mit ihrem Projekt „VODAMIN II“ eine langfristige Stabilisierung des Wasserhaushaltes nach der Stilllegung von Bergwerken im Grenzgebiet. Hierfür werden das Schadstoff- und das Nutzungspotenzial von Grubenwasser detailliert untersucht und Handlungsempfehlungen formuliert. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben mit rund 2,8 Millionen Euro.

Das Umweltzentrum Dresden e.V., die Tschechische Ornithologische Gesellschaft Prag, das Museum der Stadt Ústí nad Labem und das Institut für die Biologie der Wirbeltiere der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Brünn arbeiten in dem Projekt „ATHENE“ zusammen. Die Kooperationspartner stabilisieren die vom Aussterben bedrohte Population des Steinkauzes (Athene noctua) im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet und unterstützen seine weitere Ausbreitung durch Monitoring, Forschung und konkrete Schutzmaßnahmen. Verstärktes Interesse für den Steinkauz wird außerdem durch eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit geweckt. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 856 000 Euro.

Weitere acht der bestätigten Projekte beschäftigen sich mit den Themen Bildung und lebenslanges Lernen. Die beteiligten Einrichtungen tragen mit ihren Vorhaben zu einer nachhaltigen positiven Entwicklung der Grenzregion durch bessere Bildungsmöglichkeiten bei.

Ein Vorhaben dient der Verbesserung der grenzübergreifenden universitären Lehre. Im Projekt „Untersuchung der Bewegungsaktivitäten der Kinder in der Region Karlsbad und Chemnitz in Grundschulen im Hinblick auf die motorische Leistungsfähigkeit“ arbeiten die Westböhmische Universität in Pilsen und die Technische Universität Chemnitz zusammen. Sie erarbeiten und implementieren ein Double-Degree Master-Studienprogramm „Gesundheits- und Fitnesssport“ für den Projektunterricht zur Bewegungs- und Gesundheitsförderung von Grundschulkindern. Das Vorhaben wird von der Europäischen Union mit knapp 434 000 Euro gefördert.

Der angestrebten Nominierung des Erzgebirges als UNESCO-Weltkulturerbe widmet sich das Projekt „Unser WeltErbe – die montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“, in dem die TU Bergakademie Freiberg, der Förderverein Montanregion Erzgebirge e.V. in Freiberg, die Internationale Akademie Berlin für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie gGmbH, die Jan-Evangelista-Purkyně-Universität Ústí nad Labem, die Nationale Denkmalschutzbehörde in Prag und der Verein Montanregion Erzgebirge in Jáchymov zusammenarbeiten. Die Partnereinrichtungen entwickeln vielfältige Bildungsangebote zur Bergbaugeschichte und dem Kulturerbe des grenzübergreifenden Erzgebirges für verschiedene Ziel-gruppen, wie z. B. Schüler und Jugendliche, Lehrer, Fachkräfte und Vereine. Ziel ist es, das Wissen um das traditionelle sächsisch-tschechische Kulturerbe nachhaltig zu verankern und zu bewahren. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund einer Million Euro.

Im Bereich der frühkindlichen Bildung arbeiten die evangelische Kirchengemeinde der Böhmischen Brüder in Rumburk und die Kinderarche Sachsen e. V. in Radebeul als Träger zweier Kindertagesstätten in Rumburk und Sebnitz in ihrem Projekt „Auf Augenhöhe – du und já, ich und ty. Partnerschaftliche Vorschulbildung Rumburk-Sebnitz“ zusammen. Durch Qualifikation der Pädagogen und Bildungsangebote für die Kinder werden sprachliche und interkulturelle Barrieren schon bei den Kleinsten abgebaut. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben mit rund 245 000 Euro.

Weitere zwei der bestätigten Projekte unterstützen die Verbesserung der institutionellen Kapazitäten von öffentlichen Behörden und Interessenträgern und eine effiziente öffentliche Verwaltung.

So möchten der Basketballverein Dresden Titans e. V. und der Basketballklub Ústí nad Labem mit dem Projekt „Basketball als Brücke für die Jugend in der Euroregion Elbe/Labe“ ihre Zusammenarbeit im Bereich Sport intensivieren. Deutsche und tschechische Kinder und Jugendliche trainieren und verbringen ihre Freizeit gemeinsam, Übungsleiter, Kampf- und Schiedsrichter werden ausgebildet, und zahlreiche weitere Vereine beteiligen sich am Projekt. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 700 000 Euro.

Die Technische Universität Dresden, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Jan-Evangelista-Purkyně-Universität Ústí and Labem und die Euroregion Labe in Ústí nad Labem entwickeln im Rahmen des Projektes „kultura.digital“ eine digitale Plattform zur Vernetzung der Gegenwartskunst im deutsch-tschechischen Grenzraum. Individuelle Touren durch die grenzübergreifende moderne Kunst- und Kulturwelt machen diese sichtbarer und für Nutzer besser erreichbar. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit insgesamt rund 688 000 Euro gefördert.

Bis zum Jahr 2020 stehen für grenzübergreifende Projekte in den Bereichen Hochwasser-, Brand- und Katastrophenschutz, Schutz und Erhaltung des gemeinsamen Natur- und Kulturerbes, Tourismus, Bildung, interkultureller Dialog und partnerschaftliche Zusammenarbeit sowie für Maßnahmen zur Umsetzung des Programms insgesamt 186 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus nationalen Beiträgen der beiden Nachbarländer.

Seit Programmstart im Juli 2015 werden damit bereits 95 grenzübergreifende Projekte mit rund 121 Millionen Euro aus den zur Verfügung stehenden Mitteln finanziert.

Informationen zum Kooperationsprogramm und Beratungsangebote zu den Förderbedingungen:
www.sn-cz2020.eu


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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