KORA unterstützt im Kampf gegen islamistische Radikalisierung

28.03.2017, 13:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Koordinierungs- und Beratungsstelle Radikalisierungsprävention nimmt Arbeit auf

(Dresden, 28. März 2017) In seiner heutigen Sitzung wurde das Sächsische Kabinett über die Koordinierungs- und Beratungsstelle Radikalisierungsprävention (KORA), einer Zusammenarbeit der Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, dem Staatsminister des Innern sowie des Staatsministers der Justiz, informiert.

Das Leitziel der KORA besteht darin, islamistische Radikalisierung zu verhindern. Gleichzeitig will sie u.a. bei potentiell Betroffenen dafür sorgen, dass sie sich wieder der freiheitlichen demokratischen Grundordnung verbunden fühlen.

„Wenn muslimische Organisationen besser vernetzt sind, zum Beispiel mit Trägern der Wohlfahrt und Demokratiearbeit, mit der Zivilgesellschaft und den Sicherheitsbehörden, dann können sie eine wichtige Rolle in der Radikalisierungsprävention einnehmen. Mit der KORA setzen wir auf einen vertrauensvollen Dialog, bieten Informations-, Sensibilisierungs- und Fortbildungsveranstaltungen sowie Beratungsangebote für Flüchtlingshelfer, aber auch für besorgte Eltern. Wir wollen gemeinsam aktiv werden, bevor etwas passiert. Und weil mir das außerordentlich wichtig ist, haben wir ein umfassendes Konzept mit dem sächsischen Innen- und Justizminister entwickelt“, sagt Integrationsministerin Petra Köpping.

Innenminister Markus Ulbig: „Die Koordinierungs- und Beratungsstelle Radikalisierungsprävention KORA ist ein hilfreiches Instrument zur Aufklärung und Sensibilisierung. In diese intensive und vielseitige Präventionsarbeit werden auch Polizei und Verfassungsschutz einbezogen. Uns allen ist klar: Repression durch den Staat ist das eine, die Prävention ist aber genauso wichtig.

Die fünf Säulen dieser Präventionsarbeit schließen den Dialog mit muslimischen Organisationen, Informationsangebote für Mitarbeiter von Einrichtungen, die im Alltag auf potenzielle islamistische Gewalttäter treffen können, und die Beratung von Angehörigen ebenso ein wie die konkrete Hilfe für bereits radikalisierte Personen. In diesen Fällen wird auch unser Aussteigerprogramm Sachsen ein entscheidender und vertrauensvoller Wegbegleiter sein“, so Ulbig weiter.

Justizminister Sebastian Gemkow: „Wir müssen Gefangene, die sich radikalen Gruppen anschließen, so früh wie möglich erkennen. Nur wenn uns das gelingt, haben wir die Chance, sie durch unsere Deradikalisierungstrainings von ihrem Kurs abzubringen. Wir arbeiten in diesem Bereich seit mehreren Jahren eng mit spezialisierten Maßnahmeträgern zusammen. Die Einrichtung der Koordinierungs- und Beratungsstelle Radikalisierungsprävention im Demokratie-Zentrum Sachsen wird die Zusammenarbeit aller beteiligter Institutionen auf ein neues Fundament stellen. Wir werden im Justizvollzug unsere zielgruppengerechten Maßnahmen für radikalisierungsgefährdete und bereits radikalisierte Gefangene ausweiten und eine Ausstiegsbegleitung ermöglichen.“

Die Maßnahmen, die mit der KORA umgesetzt werden, basieren auf fünf Säulen (vgl. auch die Grafik des Modells im Anhang):

• Dialog mit muslimischen Organisationen
• Info-, Sensibilisierungs-und Fortbildungsveranstaltungen
• Beratung von Angehörigen
• De-Radikalisierungsberatung
• Aussteigerprogramm

Die KORA ist über die zentrale Telefonnummer 0351 / 564 564 9 von Montag bis Freitag von 9 bis16 Uhr erreichbar.

Die KORA ist Bestandteil des Demokratie-Zentrums. Das Demokratie-Zentrum bündelt und vernetzt alle Aktivitäten von Bund und Freistaat Sachsen im Bereich der Förderung von Demokratie und Vielfalt gegen jegliche Form des Extremismus. Im Demokratie-Zentrum einschließlich KORA sind drei Landeskoordinatoren beschäftigt. Für die Aufgaben der Landeskoordinierung und der KORA stehen in diesem Jahr rund 577.000 Euro aus Landes- und Bundesmitteln zur Verfügung.

Hinweis: Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.


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