Bericht zur Suchtkrankenhilfe - Sucht 2016

27.03.2017, 09:55 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Die Sächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e. V. (SLS) hat den neuen Bericht zur Suchtkrankenhilfe 2016 veröffentlicht http://www.slsev.de/Sucht2016.pdf

Der Jahresbericht der Suchtkrankenhilfe gibt einen umfassenden Überblick über die Daten- und Faktenlage sowie zu legalen und illegalen Suchtmitteln in den verschiedenen Hilfebereichen des Suchthilfesystems.

Unverändert ist festzustellen, dass Alkohol in allen Versorgungsbereichen die Hauptproblemsubtanz und mit Abstand den häufigsten Behandlungsgrund darstellt. Im Ranking der am häufigsten zu behandelnden Diagnosen in Sächsischen Krankenhäusern ist die Diagnose F10 – Psychische und Verhaltensstörung durch Alkohol – mit rund 16.000 Fällen der dritthäufigste Behandlungsgrund.

Allein im stationären Bereich sind rund 76 % aller Patienten, die auf Grund von alkoholbezogenen Problemlagen in ein Krankenhaus eingeliefert werden, Männer im Alter von 45 bis 59 Jahren. Menschen in höheren Lebensaltern sind von alkoholbezogenen Problemlagen ebenso betroffen.

»Der Suchtbericht 2016 zeigt den Status Quo und gibt gleichzeitig Antworten. Bei Crystal Meth ist die Zahl der Fälle in den Suchtberatungsstellen stagniert, wenn auch auf hohem Niveau. Darauf dürfen wir uns nicht ausruhen, sondern weiter entschieden gegen Crystal Meth vorgehen. Wichtig ist, dass Suchtkranke schnelle Hilfe finden. Deshalb ist es erfreulich, dass die Personalkapazität in den Suchtberatungsstellen um 5,5 Prozent auf 193 Fachkräfte gestiegen ist«, fasst die sächsische Gesundheitsministerin Barbara Klepsch zusammen.

Die Fachkraftquote für die externe suchtspezifische Beratung in den Justizvollzugsanstalten ist gleichfalls um 3 Prozent angestiegen. Der Bericht zeichnet eine insgesamt positive Entwicklung im Suchthilfesystem. Die angestrebte Versorgungsdichte von einer Fachkraft für maximal 20.000 Einwohner ist in sieben Regionen (2015: 3 Regionen) erreicht.

Die Anzahl der Menschen, die Hilfe in einer ambulanten Suchtberatungs- und Behandlungsstelle suchen, ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert (2015: 26.700 Betroffene, 2016: 26.720 Betroffene).
Der Anteil an Klienten mit alkoholbezogenen Problemlagen hat sich um 10 Prozent auf 12.705 Fälle (47 %) verringert.

Mit 19 % sind illegale Drogen der zweithäufigste Beratungsgrund in den Suchtberatungsstellen. Besorgniserregend ist das seit drei Jahren steigende Beratungsaufkommen in Bezug auf Cannabis um 40 % (2013: 1.267; 2016: 1.769 Betroffene). Nichtsubstanzbezogene Störungen sind in der Statistik mit 4 % vertreten.

Zusammengefasst zeigen die Daten ein differenziertes, vernetztes und leistungsfähiges Versorgungssystem für suchtkranke Menschen und deren Angehörige.

»Wir müssen aber weiterhin alles tun, um Menschen vor Suchterkrankungen zu schützen. Gerade beim Thema Alkohol ist es wichtig aufzuklären, damit weder Kinder und Jugendliche noch Erwachsene in eine Alkoholabhängigkeit geraten«, so Barbara Klepsch.

Die bundesweite Aktionswoche »Alkohol? – weniger ist besser«, die vom 13. bis 21. Mai 2017 stattfindet und durch viele Akteure der Suchthilfe und Suchtprävention mit Leben gefüllt wird, kann ein gesellschaftliches Umdenken unterstützen. Schulen, Vereine, Betriebe und Unternehmen können sich an der Aktionswoche Alkohol beteiligen.

Informationen zur Aktionswoche erhalten Sie unter http://www.aktionswoche-alkohol.de/die-aktionswoche

Den Bericht der Suchkrankenhilfe 2016 kann unter www.slsev.de abgerufen werden. Auskunft dazu erteilt der Leiter der SLS-Geschäftsstelle, Dr. Olaf Rilke, unter Telefon: 0351 804-5506 oder E-Mail: rilke@slsev.de


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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