Wissenschaftsministerinnen Sachsens und Brandenburgs besuchen gemeinsam Institut für Sorabistik der Universität Leipzig

23.03.2017, 12:02 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Dr. Eva-Maria Stange: „Wir intensivieren die Werbung zur Gewinnung von sorbischem Lehrernachwuchs“

Sachsens Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, besuchte heute gemeinsam mit Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Martina Münch das Institut für Sorabistik an der Universität Leipzig. Die Ministerinnen informierten sich über die Ausbildung von Lehramtsstudierenden in den Fächern Ober- und Niedersorbisch.

„Wir benötigen dringend Lehrernachwuchs, um den Sorbischunterricht an sächsischen Schulen gewährleisten zu können. Das Institut für Sorabistik ist dabei für uns der wichtigste Partner“, betonte Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Stange. Sie unterstrich: „Die Kapazitäten des Instituts für Sorabistik reichen aus, es mangelt aber an geeigneten Bewerbern. Deshalb wird auch die Möglichkeit geprüft, Bewerber zum Studium zuzulassen, die nicht sorbische Muttersprachler sind - etwa von den zweisprachigen Gymnasien in Görlitz und Pirna - und nicht den nötigen Nachweis über Sprachkenntnisse in Ober- oder in Niedersorbisch erbringen können. Dies könnten Bewerber mit polnischen, tschechischen, slowakischen und russischen Sprachkenntnissen sein. Dazu soll die Werbung intensiviert werden. Wir haben zudem angeregt, das Sachsenstipendium für Lehramtsstudierende, die nach dem Studium in eine ländliche Region gehen, gezielt auch den Sorabistikstudenten anzubieten. Weiterhin soll den Ursachen für einen vorzeitigen Studienabbruch gemeinsam mit dem Zentrum für Lehrerbildung der Uni Leipzig entgegengewirkt werden.“

Brandenburgs Ministerin Münch würdigte dabei Deutschlands einziges Sorabistik-Institut als wichtigen Partner bei der Erhaltung und Weitergabe der sorbischen/wendischen Sprache. „Eine sehr gute Qualifizierung von Sprach-Lehrkräften ist eine wesentliche Voraussetzung für die Bewahrung der wendischen Kultur und Sprache. Insbesondere von der mit Sachsen verabredeten Stärkung der Niedersorbisch-Didaktik am Sorabistik-Institut versprechen wir uns eine deutliche Steigerung der Qualität in der Ausbildung“, so Münch. „In Brandenburg wird niedersorbischer Unterricht derzeit an 23 Grundschulen, 2 Oberschulen, einem Oberstufenzentrum sowie am Niedersorbischen Gymnasium in Cottbus angeboten – die im Sorabistik-Institut ausgebildeten Lehrkräfte haben in unserem Land gute Berufsperspektiven.“

Prof. Dr. Thomas Lenk, Prorektor der Universität Leipzig für Entwicklung und Transfer, betont: „Die Zusammenarbeit mit den Wissenschaftsministerien in Brandenburg und Sachsen ist uns sehr wichtig. Sie trägt zu den guten Studienbedingungen in der Sorabistik bei.“

Das deutschlandweit einzige Sorabistik-Institut wurde in den 1950er Jahren an der Universität Leipzig gegründet. Neben der Ausbildung von Studierenden werden am Institut Forschungsprojekte in den Bereichen Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft durchgeführt. Brandenburg und Sachsen haben im vergangenen Jahr eine Kooperation zur Ausbildung von Sorbisch-Lehrkräften vereinbart, mit der die Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Sorbisch/Wendisch-Lehrkräften fortgeführt wird. Gemäß der Vereinbarung stellt Brandenburg künftig zusätzliche Mittel für eine halbe Mitarbeiter-Stelle in der Lehre und Forschung für Niedersorbisch-Didaktik zur Verfügung. Der Bereich Niedersorbisch ist für die Schulen in Brandenburg von Bedeutung, da es die in der Niederlausitz gesprochene sorbische Sprache ist, während in Sachsen das Obersorbische beheimatet ist. Die stärkere Verankerung des Niedersorbischen in der Lehrerbildung ist einer der Punkte des Maßnahmenplans der Landesregierung zur Stärkung der niedersorbischen Sprache.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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