„Reden wir Europa nicht schlecht“

22.03.2017, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Tillich hebt zur offiziellen Eröffnung der Leipziger Buchmesse Europas Stärken hervor – Warnung vor Vereinfachung, Spaltung und Hass

Leipzig (22. März 2017) – Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat die Stärke der europäischen Idee hervorgehoben und sich gegen Vereinfachung, Spaltung und Hass gewandt.

„Reden wir unser Europa nicht schlecht“, sagte Tillich am Mittwochabend beim Festakt zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse im Gewandhaus. „Schützen und erhalten wir seine Errungenschaften: Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Religions- und Meinungsfreiheit, freie Presse. Sie sind hart erarbeitet und nicht selbstverständlich.“

Europa sei keineswegs perfekt, die Diskussion über die EU wichtig und richtig. „Auch wenn die Debatte kritisch ist, kann sie uns und das europäische Selbstverständnis weiter bringen.“ Entscheidend sei aber, wie über unser gemeinsames Haus Europa gesprochen werde. Tillich wandte sich gegen jene, die über Europa „wie ein Nachlassverwalter oder Abrissunternehmer reden“.

Besorgt zeigte er sich über eine neue Schärfe in der Diskussion und Versuche, mit „Fake News“ und „alternativen Fakten“ Stimmung gegen Europa zu machen und das Klima zu vergiften. Vor diesem Hintergrund mahnte er, die Diskussionen über nötige Verbesserungen konstruktiv zu führen und sich Zeit für Fakten und Nachfragen zu nehmen.

Der Ministerpräsident rief dazu auf, sich auf Europas Stärken zu besinnen: „Auf die Vielfalt in Sprache und Literatur, in Denken und Kultur, in Geschichte und Religion. Eröffnen wir kreative Räume für mehr Europa.“ In dem Zusammenhang verwies er auch auf die Bürgerinitiative „Pulse of Europe“, die sich zum europäischen Gedanken bekennt, und lobte die Leipziger Buchmesse als eine wichtige Plattform für den Austausch auch über Europa.

Tillich würdigte außerdem den diesjährigen Preisträger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, den französischen Autor Mathias Énard, und ging dabei auch auf die Begründung der Jury ein.

Diese hatte erklärt, der Autor trete in einer Zeit der großen und gefährlichen Vereinfachung, von Spaltung und Hass als einzigartiger Vermittler auf. In seinem Roman „Kompass“ zeige er kenntnisreich und mit literarischer Sprachkraft, wie islamische, christliche und jüdische Tradition ineinander griffen. Die Auszeichnung zählt zu den wichtigsten Literaturpreisen Deutschlands.


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