Martin Dulig: „Wir wollen von den Besten lernen“ Brenner-Basistunnel (BBT) als Modell für NBS Dresden-Prag

21.03.2017, 13:56 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Vom 22. bis 24. März 2017 reist Verkehrsminister Martin Dulig gemeinsam mit dem stellvertretenden tschechischen Verkehrsminister Kamil Rudolecký und EU-Koordinator Mathieu Grosch nach Bozen und Innsbruck, um sich vor Ort über das Großprojekt Brenner-Basistunnel (BBT) zu informieren. Der Bau des Brenner-Basistunnel ist ein österreichisch-italienisches Gemeinschaftsprojekt – es entsteht an der Grenze der beiden EU-Länder zur Zeit der längste Eisenbahntunnel der Welt für gemischten Personen- und Güterverkehr.

„Auch der Freistaat Sachsen und die Tschechische Republik planen mit der Neubaustrecke Dresden-Prag ein grenzüberschreitendes Schienenvorhaben mit ähnlichen Parametern. Dies wird ein Generationenprojekt für die Zukunft. Wir wollen von den Besten lernen, von denen, die gerade an solch einem Bau arbeiten. Aufgrund der vielen Parallelen bietet es sich an, im engen Austausch mit Vertretern aus Österreich und Italien über ihre Erfahrungen im Planungs- und Bauprozess zu sprechen – beispielweise über die Art der Bürgerbeteiligung. Derlei Großprojekte erfordern Weitsicht, Kommunikation und Transparenz sowie ein lückenloses Controlling, damit weder Kosten noch Zeit aus dem Ruder laufen“, so Dulig vor Reisebeginn.

Auf dem Terminplan der Delegation steht am Donnerstag, 23. März, zunächst ein Treffen mit dem Landrat Südtirols, Dr. Florian Mussner, und dem italienischen Vertreter des Vorstandes der BBT SE, Dr. Raffaele Zurlo. Anschließend ist die Besichtigung der Großbaustelle vom Infopunkt Franzensfeste aus geplant. Am selben Tag trifft Minister Dulig den italienischen Parlamentsvertreter Daniel Alfreider.
Am Folgetag ist in Innsbruck ein Treffen mit dem Landeshauptmann Günther Platter und Prof. Konrad Bergmeister, österreichischer Vertreter im Vorstand der BBT SE, geplant. Im Anschluss steht für die Delegationeine Tunnelführung auf dem Programm. Startpunkt ist der österreichische Tunnelzugang Ahrental.

Vordergründig soll es bei den Gesprächen um die Umsetzung der öffentlichen Kommunikation des Projektes gehen. Transparenz und Offenheit, insbesondere für die von der Maßnahme betroffenen Regionen, ist für die Akzeptanz und das Verständnis des Vorhabens bei der Bevölkerung von immenser Bedeutung.

Der BBT ist Teil des Scandinavien/Mediterranean Korridors – einem der neun Europäischen Verkehrskernnetzkorridore und verbindet Skandinavien über die deutschen Seehäfen und Berlin mit Palermo. An dieser Strecke liegt auch das sächsische Logistikzentrum Leipzig. Im Vergleich zur Schienenneubaustrecke (NBS) Dresden – Prag ist das Bauvorhaben Brenner-Basistunnel dabei in allen Parametern wesentlich größer dimensioniert.
Mit einer Gesamtlänge von 64 Kilometer entsteht unter dem Brennerpass die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt für den Güter- und Personenverkehr. Der Basistunnel der sächsischen Neubaustrecke umfasst „nur“ 26,5 Kilometer. Im BBT wird es mehrere Zulaufstrecken geben, beim sächsischen Projekt keine. Die Ausführung des BBT umfasst zwei eingleisige 8,1 Meter breite Tunnelröhren mit einem Tunnelabstand von ca. 70 Meter. Der sächsische Basistunnel wird ebenfalls zwei eingleisige Röhren mit einem Tunnelabstand von ca. 29 Meter umfassen.

Derzeit ist das Vorhaben Neubaustrecke Dresden-Prag in die Rubrik „Potentieller Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) eingeordnet. Sachsen setzt sich nachdrücklich – gemeinsam mit der Bahn, der Tschechischen Republik und der EU - für eine zügige Bewertung hinsichtlich des Nutzen-Kosten-Verhältnisses (NKV) gegenüber dem Bund ein. Dies soll im Jahr 2017 erfolgen. Ein positives NKV ist Voraussetzung für das Aufrücken des Vorhabens in den „Vordringlichen Bedarf“ des BVWP und die Voraussetzung für die Aufnahme von Planungen durch die Bahn.

Sowohl der Freistaat Sachsen als auch die Deutsche Bahn, die tschechische Republik und die EU haben sich klar zum Neubau der Strecke bekannt, um die Kapazitäten auf dem Schienenweg zu erhöhen, schnelle europäische Verbindungen zu schaffen und die Lärmbelastung im Elbtal spürbar zu verringern.

Für Pressevertreter: Gern stellen wir Ihnen Fotos der Termine vor Ort in Italien und Österreich in den kommenden Tagen kostenfrei zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dafür an presse@smwa.sachsen.de.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de

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