Grenzgebiet Sachsen-Tschechien entwickelt sich

07.12.2016, 15:06 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

15 weitere sächsisch-tschechische Kooperationsprojekte bestätigt

Im Rahmen des grenzübergreifenden Kooperationsprogramms Freistaat Sachsen – Tschechische Republik 2014 - 2020 können 15 weitere Vorhaben umgesetzt werden. Der Begleitausschuss des Programms bestätigte die sächsisch-tschechischen Gemeinschaftsprojekte, die mit insgesamt 18,3 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert werden, auf seiner Sitzung in Dresden.

„Das Kooperationsprogramm trägt dazu bei, dass unsere Region zusammenwächst, die Staatsgrenzen nicht mehr trennen, sondern verbinden“, so Staatsminister Thomas Schmidt. „Die nun genehmigten Projekte zeigen mit ihrer Vielfalt erneut, wie gut die Idee von Europa bei den Menschen dies- und jenseits der Grenze ankommt.“

Sechs der bestätigten Projekte beinhalten Aktivitäten des grenzübergreifenden Natur- und Kulturtourismus bzw. des Natur- und Umweltschutzes. Die beteiligten Einrichtungen werden mit ihren Vorhaben verstärkt für den sächsisch-tschechischen Grenzraum werben und seine Entwicklung zu einem Ziel für nachhaltigen Natur- und Kulturtourismus unterstützen. Außerdem wird die biologische Vielfalt in der Grenzregion erhalten und geschützt.

So planen die Behörde für Straßenbau des Bezirks Karlsbad, die Stadt Plesná, das Landratsamt Vogtlandkreis und die Gemeindeverwaltung Bad Brambach in ihrem Projekt „Erneuerung der historischen, grenzüberschreitenden Straßenverbindung Plesná – Bad Brambach (– Aš)“ die Sanierung des zentralen Verkehrsweges zwischen den beiden Kommunen. Im Ergebnis wird die für Motorfahrzeuge derzeit 18 Kilometer lange Strecke zwischen Plesná und Bad Brambach auf zwei Kilometer verkürzt. Zugleich werden touristische Sehenswürdigkeiten in der Region besser für Besucher erschlossen. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben mit rund 8,4 Millionen Euro.

Die Technische Universität Dresden, die Jan-Evangelista-Purkyně-Universität in Ústí nad Labem und das Institut für Botanik der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Průhonice kooperieren in dem Projekt „Gedächtnis der Landschaft“. Dabei wird die Entwicklung der Kulturlandschaft in der Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz untersucht. Aus den Forschungsergebnissen werden grenzüberschreitende Handlungsanleitungen für die Pflege- und Entwicklungsplanung der Nationalparkverwaltungen abgeleitet. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 739 000 Euro.

Weitere vier der bestätigten Projekte beschäftigen sich mit Bildung und lebenslangem Lernen. Die beteiligten Einrichtungen tragen mit ihren Vorhaben zu einer nachhaltigen positiven Entwicklung der Grenzregion durch bessere Bildungsmöglichkeiten bei.

Ein Vorhaben zielt darauf ab, die Sprachkompetenzen und interkulturellen Kompetenzen von Kindern im Vorschulalter zu verbessern. Im Projekt „Gemeinsam spielen, voneinander lernen“ arbeiten der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Oberlausitz e. V. in Löbau, der Kindergarten „Klíček“ in Nový Bor, die Stadt Nový Bor, der Kindergarten Varnsdorf und der Kindergarten in Dolní Podluží zusammen. Sie möchten den Vorschulkindern durch ein gemeinsames Bildungsangebot und das Anknüpfen neuer grenzübergreifender Kontakte die Grundlagen der Nachbarsprache vermitteln. Das Vorhaben wird von der Europäischen Union mit knapp 600 000 Euro gefördert.

Die Technische Universität Dresden, die Technische Universität Liberec, die TU Bergakademie Freiberg, die Jan-Evangelista-Purkyně-Universität in Ústí nad Labem und die Mittelschule und Fachhochschule für Industrie, Bau und Elektrotechnik in Liberec werden in ihrem Projekt „POKROK.digital – Praxisorientierte Kompetenzentwicklung Produktionstechnik in den Regionen durch Kooperation.digital“ eine digitale Lernplattform als Pilotsystem zur Erweiterung der Lernmöglichkeiten erstellen. Durch deren Anwendung werden die beruflichen und technischen Kompetenzen der Studenten und Auszubildenden verbessert, ihre praktischen Fähigkeiten gestärkt und weitere Fachkräfte für die Metallindustrie qualifiziert. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben mit rund 1,1 Millionen Euro.

Weitere fünf der bestätigten Projekte unterstützen die Kooperationen zwischen öffentlichen Behörden und weiteren Partnern sowie eine effiziente öffentliche Verwaltung.

Der Staatsbetrieb für Schienenwege in Prag, der Tschechische Geologische Dienst in Prag, das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) und die Jan-Evangelista-Purkyně-Universität in Ústí nad Labem streben mit dem Projekt „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Entwicklung des Eisenbahnverkehrs Sachsen-Tschechien“ an, die bisherige Zusammenarbeit von Behörden zur Entwicklung des Schienenverkehrs zwischen Tschechien und Sachsen in Verbindung mit der geplanten Hochgeschwindigkeitseisenbahnstrecke Dresden- Ústí nad Labem - Prag zu intensivieren. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 800 000 Euro.

Die Euroregion Nisa in Liberec, die Stadt Liberec und die Stadt Zittau werden im Rahmen des Projektes „ALiZi: Kooperationsraum Liberec – Zittau: Unterstützung gegenseitiger Zusammenarbeit, Entwicklung und Prosperität“ grenzüberschreitende Workshops veranstalten und gemeinsam ein strategisches Dokument erarbeiten, um die Zusammenarbeit zwischen den beiden Städten auf eine neue qualitative Basis zu stellen. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit insgesamt rund 200 000 Euro gefördert.

Hintergrund:

Bis zum Jahr 2020 stehen für grenzübergreifende Projekte in den Bereichen Hochwasser-, Brand- und Katastrophenschutz, Schutz und Erhaltung des gemeinsamen Natur- und Kulturerbes, Tourismus, Bildung, interkultureller Dialog und partnerschaftliche Zusammenarbeit insgesamt 186 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus nationalen Beiträgen der beiden Nachbarländer.

Seit Programmstart im Juli 2015 werden damit bereits 84 grenzübergreifende Projekte mit rund 115 Millionen Euro aus den zur Verfügung stehenden Mitteln finanziert.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de

Themen

zurück zum Seitenanfang