Inklusion: eine Kita für alle
22.11.2016, 09:34 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Modellprojekt nach vier Jahren beendet – Ergebnisse fließen in die Praxis ein
Mit Workshops und Vorträgen wird heute (22. November) auf einer Abschlussveranstaltung das vom Kultusministerium geförderte Landesmodellprojekt „Inklusion in Kindertageseinrichtungen – eine Kita für alle“ beendet. Auf der Veranstaltung im Haus der Kirche Dresden sollen die in vier Jahren gesammelten Erfahrungen an eine breite Fachöffentlichkeit weitergegeben werden. Insgesamt nehmen über 200 Erzieher und Verantwortliche der Kindertagesbetreuung teil.
„Eine Kita für alle Kinder, egal ob behindert oder nicht behindert und unabhängig von der nationalen oder sozialen Herkunft, das ist unser Ziel“, so Kultusministerin Brunhild Kurth. „Das Modellprojekt hat uns hier einen großen Schritt voran gebracht“, ergänzte Kurth. Schon jetzt seien zwar Kinder mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen in einer gemeinsamen Kita, doch in Zukunft sollen alle Kinder noch besser voneinander profitieren, in dem sie gemeinsam betreut, gebildet und erzogen werden. „Wir haben jetzt einen fachlichen und praktischen Einblick darüber gewonnen, welche Qualitätskriterien für eine gelingende Inklusion notwendig sind“, erklärte die Ministerin. Außerdem sei es mit dem Projekt gelungen, Erzieher, Eltern und Kinder für das Thema zu sensibilisieren, aufzuklären sowie Barrieren in den Köpfen abzubauen.
In der Projektphase wurde an ausgewählten Kitas das Miteinander von Kindern, die bisher in heilpädagogischen Gruppen betreut wurden, mit nicht behinderten Kindern erprobt. Für diese Öffnung in der Praxis muss zukünftig eine Anpassung der Betriebserlaubnis erfolgen. Das Kultusministerium arbeitet gerade an der Änderung der Sächsischen Integrationsverordnung für Kindertageseinrichtungen, um den rechtlichen Rahmen abzusichern. Auch Empfehlungen für die Aus- und Fortbildung der Fachkräfte können nun erstellt werden. Im Mittelpunkt stehen zudem die präventiven Maßnahmen in Vorbereitung auf den Übergang von der Kita in die Schule. Dabei geht es darum, wie Entwicklungsbesonderheiten noch besser und frühzeitiger zu erkennen sind, wie Kitas ihre Arbeit mit Institutionen des Gesundheitswesens sowie mit den Jungend- und Sozialämtern besser vernetzen können und die Zusammenarbeit mit den Eltern und der Grund- wie auch Förderschule noch optimaler funktioniert.
Wie die inklusive Arbeit ganz praktisch aussehen kann, zeigt der Film „Inklusion in sächsischen Kindertageseinrichtungen“. Dieser ist im Rahmen des Modellprojektes entstanden und präsentiert die sechs beteiligten Kitas mit ihren Erlebnissen und Erfahrungen zur Inklusion. Er wird zur Fachtagung der Öffentlichkeit vorgestellt und ist ab Dezember auch unter www.inklusion-sachsen.de abrufbar.
Das Landesmodellprojekt startete am 1. Februar 2013 und läuft am 31. Dezember 2016 aus. Das Kultusministerium stellte dafür 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Die Projektleitung wurde dem Institut 3L (LebensLangesLernen) der Thüringer Sozialakademie mit Sitz in Dresden übertragen. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch das Institut „bildung:elementar“ der Martin-Luther-Universität Halle/Saale, welches von Frau Prof. Dr. Ursula Rabe-Kleberg geleitet wird.
Als Modellstandorte wurden nach einem umfangreichen Auswahlverfahren folgende Kindertageseinrichtungen freier und kommunaler Träger ausgewählt:
• Dresden: „Altstadtinsel“ - www.dresden.de
• Leipzig: „ Nordweg“ - www.outlaw-jugendhilfe.de
• Chemnitz: „Flohzirkus“ - www.kjf-online.de
• Johanngeorgenstadt: „Weg ins Leben“ - www.awo-erzgebirge.de
• Meißen: „Hand in Hand“ - www.lebenshilfe-meissen.de
• Frankenberg: „Pusteblume“ – www.pusteblume-frankenberg.de
Weitere Informationen und Materialien sind abrufbar unter www.inklusion-sachsen.de