Bundesweit einmaliges Hilfesystem für LSBTI-Geflüchtete in Sachsen etabliert

13.10.2016, 10:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerin Köpping: „Schnelle Hilfe für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge wird dadurch ermöglicht“

(Dresden, 13. Oktober 2016) Im Vorfeld eines Netzwerktreffens für „Queere Refugees“ erklärt die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping: „Innerhalb weniger Monate konnte in Sachsen eine bundesweit einmalige Kooperation zwischen einer zentralen Koordinierungsstelle, Netzwerkangeboten sowie Behörden, kreisfreien Städten und Einrichtungen der Flüchtlingshilfe etabliert werden. Als Ergebnis der Zusammenarbeit kann LSBTI*-Geflüchteten, die von Gewalt bedroht oder betroffen sind, mit der Zuweisung in eine Schutzwohnung schnell geholfen werden. Außerdem erhalten sie Hilfe und Beratung auf dem Weg zu einer gelingenden Integration, also zum Beispiel bei der Wohnungssuche oder Behördengängen.“ Über das Förderprogramm „Integrative Maßnahmen“ werden die Projekte der LSBTI-Vereine zur Hilfe, Beratung und Unterstützung von queeren Geflüchteten mit rund 190.000 Euro gefördert.

In einer spontanen Initiative organisierte der CSD Dresden e.V. bereits 2015 für akut gewaltbetroffene homosexuelle Flüchtlinge eine sichere Unterkunft in speziellen Schutzwohnungen. Daraus entstand das sachsenweite „Netzwerk für queere Refugees“, in welchem neben dem CSD Dresden e.V. weitere lokale LSBTI-Initiativen wie beispielsweise RosaLinde Leipzig e.V., GEREDE e.V. Dresden und auch der Lesben-und Schwulenverband (LSVD) Sachsen organisiert sind.

Petra Köpping: „Wir haben diese Initiative des CSD Dresden von Anfang an unterstützt, weil es mir sehr wichtig ist, dass die Menschen, die in ihrer Heimat aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität verfolgt worden sind, bei uns eine sichere Unterkunft finden, in der sie zur Ruhe kommen können. Ich danke der sächsischen LSBTI-Community, dass sie mit ihrem raschen Handeln konkrete Hilfe geleistet und uns beim Aufbau eines funktionierenden Hilfesystems unterstützt hat.“

Ronald Zenker, CSD Dresden e.V.: „Wir können als Sachsen stolz darauf sein, einen wirklichen ‚Leuchtturm‘ für queere Refugees in Deutschland geschaffen zu haben. Wir, der CSD Dresden e.V., möchten uns bei allen Menschen aus der Zivilgesellschaft, Unternehmen und Politik bedanken – ohne sie wäre die Hilfe in dem Umfang nicht möglich.“

Oliver Strotzer, Vorsitzender AG Schwule und Lesben in der SPD Sachsen: „Ich bin sehr stolz auf das, was wir in Sachsen in den vergangenen Monaten für LSBTI-Geflüchtete erreicht haben. Das haben wir zum einen engagierten Einzelpersonen und Vereinen aus der Community zu verdanken, zum anderen aber auch der großen Unterstützung durch Staatsministerin Petra Köpping und das Förderprogramm Chancengleichheit. Wir sind mit der aktuellen Betreuung von LSBTI-Geflüchteten im Vergleich mit anderen Bundesländern sehr gut aufgestellt.“

Cosima Lambrecht, Informationszentrum für LSBTI-Geflüchtete des LSVD Sachsen in Chemnitz: „Behörden und Träger von Unterkünften müssen alle Anstrengungen unternehmen, damit queere Asylsuchende in Sachsen keine Gewalt erfahren, weder außer-noch innerhalb der Unterkünfte. Wir benötigen dringend flächendeckende Gewaltschutzkonzepte, die ebenso LSBTI berücksichtigen.“

Carolin Wiegand, GEREDE e.V.: „Wir - der Gerede – homo, bi und trans e.V. - freuen uns sehr darüber, innerhalb des letzten Jahres mit unserem Projekt „borderless diversity“ ein stabiles Beratungs- und Begegnungsangebot für LSBTI*-Geflüchtete in Dresden und Ostsachsen aufgebaut zu haben. Dies gilt es nun auch in den kommenden Jahren zu verstetigen und finanziell durch die Landesregierung abzusichern.“


Kontakt

Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration

Pressesprecherin Alexandra Kruse
Telefon: +49 351 564 54910
Telefax: +49 351 564 54909
E-Mail: pressegi@sms.sachsen.de
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