Landesdirektion Sachsen gibt grünes Licht für die Beckenerweiterung des Pumpspeicherwerkes Markersbach

25.11.2015, 10:16 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Arbeitswasservolumen des Pumpspeicherwerkes Markersbach kann erhöht werden

Die Landesdirektion Sachsen hat für das Vorhaben „Beckenerweiterung – Pumpspeicherwerk (PSW) Markersbach“ die Genehmigung erteilt. Mit dem entsprechenden Planfeststellungsbeschluss liegt nun Baurecht vor. Die Maßnahmen zur Umsetzung der Beckenerweiterung bedürfen noch der Zustimmung der Entscheidungsgremien bei Vattenfall.

Die Planungen der Vattenfall Wasserkraft GmbH & Co. KG dienen dem weiteren Ausbau der Energieversorgung mit regenerativ erzeugtem Strom im Rahmen der Energiewende in Deutschland. Das Ziel des Gewässerausbaus ist die Erhöhung des Arbeitswasservolumens des PSW Markersbach. Damit können die bisherige Turbinenarbeit sowie die bisherige Pumparbeit des PSW Markersbach gesteigert werden.

Nach der Umsetzung des Projektes reicht die gesamte Turbinenarbeit des PSW Markersbach aus, um zum Beispiel die Stadt Chemnitz (wiederkehrend) für mehrere Stunden mit Strom zu versorgen. Im Fall von Netzstörungen kann das PSW Markersbach in größerem Umfang als bisher zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen. Im Fall eines Netzzusammenbruchs (Blackout) kann es sich zukünftig mit einem größeren Arbeitsvermögen am Wiederaufbau des Netzes beteiligen.

Für die Erhöhung des Arbeitswasservolumens ist ein Anheben der Betriebsstauziele im Unterbecken von jetzt 560,70 Meter NN (Normalnull) auf maximal bis 562,19 Meter NN und im Oberbecken von jetzt 846,90 Meter NN auf maximal bis 848,61 Meter NN erforderlich.

Damit verbunden sind bauliche Maßnahmen an bestehenden Anlagenteilen des Unterbeckens, z. B. die Erhöhung der Hochwasserentlastungsanlage, die Anpassung der Dammkrone des Absperrbauwerkes (u.a. Neubau Wellenumlenker), die Anhebung der Zufahrtsbrücke und des Rechenstegs am Auslaufbauwerk. Durch die Beckenerweiterung sind auch bauliche Maßnahmen an bestehenden Anlagenteilen des Oberbeckens notwendig, z. B. die Erhöhung der Dammkrone des Ringdammes und der Umbau der Einlaufbauwerke. Zudem ist am Ringdamm eine Sanierung der Asphaltbetonoberflächendichtung geplant.

Die veränderten Einstauverhältnisse führen zu Infrastrukturmaßnahmen im direkten Umfeld des Unterbeckens. Außerdem werden an diversen Massivbauwerken des PSW Markersbach notwendige Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten (z. B. Korrosionsschutz) durchgeführt. Die unterirdischen Bauwerke und Anlagen (Kavernenkraftwerk und Triebwasserleitungen) sind von der Gesamtmaßnahme nicht betroffen.

Das PSW Markersbach wurde zwischen 1970 und 1981 bei Markersbach im Erzgebirge errichtet und ab 1979 in Betrieb genommen. Es besteht im Wesentlichen aus einem Unter- und Oberbecken mit einem unterirdischen Karvernenkraftwerk. Das Unterbecken staut die Große Mittweida an. Es ist in Bezug auf die installierte Leistung von 1050 Megawatt (MW) derzeit das zweitgrößte Pumpspeicherwerk Deutschlands. Die Anlage ist zugleich eines der größten Pumpspeicherwerke dieser Art in Europa.

Das PSW Markersbach ist als sogenanntes Spitzenlastkraftwerk konzipiert. In Schwachlastzeiten, d. h. in Zeiten, in denen wenig elektrische Energie nachgefragt wird, dient die Anlage als Speicher für Strom, indem Wasser aus dem Unterbecken in das Oberbecken gepumpt wird. In Spitzenlastzeiten, d. h. in Zeiten, in denen sehr viel elektrische Energie nachgefragt wird, produziert die Anlage Strom, indem das Wasser aus dem Oberbecken über die Turbinen wieder in das Unterbecken geleitet wird.

In Zeiten von „zu viel Energie“ im Netz (z. B. an windstarken Tagen bei hoher Erzeugungsleistung von Windkraftanlagen) kann das PSW Markersbach den überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien ganz oder teilweise aufnehmen und dadurch das Stromnetz stabilisieren. Damit kommt dem Betrieb des PSW Markersbach aufgrund seiner Größe und der sogenannten Schwarzstartfähigkeit für die Netzsicherheit in Ostdeutschland eine herausgehobene Stellung zu.


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