Übergabe des sanierten Gebäudes für den Jugendmaßregelvollzug am Sächsischen Krankenhaus Arnsdorf
09.11.2015, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Am Sächsischen Krankenhaus Arnsdorf hat Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch heute gemeinsam mit Vertretern des Finanzministeriums und des Staatsbetriebes Immobilien- und Baumanagement (SIB) das Gebäude A4, das zukünftig für die Jugendforensik genutzt wird, an das Krankenhaus übergeben.
„Hier steht der therapeutische Ansatz zur Behandlung der psychisch kranken Straftäter im Mittelpunkt. Neben Arbeits- und Bewegungstherapie wird großer Wert auf die schulische und Berufsausbildung der Patienten gelegt“, erklärt Sozialministerin Barbara Klepsch. „Ziel ist es, sie in die Gesellschaft zu reintegrieren, sodass sie künftig ein straffreies Leben führen können.“
Johann Gierl, Abteilungsleiter Landesbau im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen: „Der Umbau und die Sanierung des leerstehenden Gebäudes ist nach knapp anderthalb Jahren Bauzeit abgeschlossen. Rund 10,5 Millionen Euro hat der Freistaat Sachsen für diese Baumaßnahme ausgegeben. Seit 1991 wurden in Baumaßnahmen am Sächsischen Krankenhaus Arnsdorf insgesamt rund 97 Millionen Euro investiert (davon rund 25 Millionen für den Maßregelvollzug).“
Als Teil der historischen Krankenhausanlage steht das Objekt unter Denkmalschutz, so dass bei den Bauarbeiten auch denkmalpflegerische Belange zu berücksichtigen waren.
Im Rahmen der Baumaßnahme wurden z.B. der Fassadenputz und die teilweise vergitterten Fenster erneuert, die Dachdeckung und der Dachstuhl instandgesetzt sowie der komplette Innenausbau vorgenommen.
Beim Innenausbau waren die besonderen Anforderungen des Maßregelvollzugs zu berücksichtigen, der dementsprechend auf Grundlage der medizinisch-therapeutischen und funktionellen Vorgaben des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz, des Krankenhauses Arnsdorf sowie des mit dem Landeskriminalamt Sachsen abgestimmten Sicherheitskonzeptes erfolgte. Zur Außensicherung des erweiterten Forensikgeländes wurde eine 5,20 Meter hohe Stahlbetonmauer in Fertigteilbauweise mit Übersteigschutz errichtet. Die neu errichtete Fahrzeug- und Personenschleuse am Gebäude C13, deren Außentor in die erweiterte Außenmauer integriert wurde, dient der Erschließung und der Ver- und Entsorgung der beiden forensischen Bereiche.
Sowohl das Fassadenbild als auch das umgebende Freigelände des Gebäudes stehen unter Denkmalschutz, vor allem im Außenbereich wurden die baulichen Maßnahmen daher mit dem Landesamt für Denkmalschutz abgestimmt. Der Verlauf der Sicherheitsmauer wurde so vorgenommen, dass die vorhandenen Baumgruppen erhalten und das Erscheinungsbild des parkartigen Geländes gewahrt werden konnten. Auch die Wiederherstellung des Fassadenbildes erfolgte nach historischem Vorbild.
Das Gebäude ist voll unterkellert und verfügt über zwei oberirdische Geschosse und einen Dachboden. Die Hauptnutzfläche beträgt 1.372 m².
Bereits im Jahr 2012 wurde das Baufeld freigemacht und der Putzabbruch an der Fassade durchgeführt. 2013 erfolgten weitere vorgezogene Maßnahmen, z.B. die Trockenlegung der Fundamente der Außenmauer und der Tiefbau in Teilbereichen der Außenanlagen. Anfang Mai 2014 begann dann der Ausbau des Gebäudes sowie die Gestaltung der Außenanlagen.
Zur Geschichte:
1906 beschloss das Königreich Sachsen die Errichtung einer Heil- und Pflegeeinrichtung, die am 1. April 1912 eröffnet wurde. Insgesamt entstanden auf über 35 Hektar Fläche mehr als 20 Jugendstilgebäude inmitten einer großen Parkanlage. Nach 1990 übernahm der Freistaat Sachsen die Trägerschaft des Sächsischen Krankenhauses. Seitdem hat es sich zu einem modernen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie entwickelt.