Industriekultur als Klammer für Erhaltung und Neunutzung von Fabrikbrachen

23.10.2015, 11:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Kunstministerin Stange besichtigte ehemalige Textilfabrik „Palla“ in Glauchau

Um sich über die Möglichkeiten der Umnutzung brachliegender, denkmalgeschützer Fabrikgebäude mit hohem industriekulturellen Wert zu informieren, besuchte Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange heute auf Einladung der Stadt die Industriebrache der Textilfabrik „Palla“ in Glauchau. Die ehemalige Textilfabrik steht nach ihrer Schließung seit Anfang der 1990er Jahre leer. Die Produktionshallen wurden bereits abgerissen. Die stadtbildprägende Straßenbebauung mit denkmalgeschützten Verwaltungsbauten wurde erhalten. Teile der Bürgerschaft in Glauchau setzen sich für den Erhalt ein und suchen nach einer neuen Nutzung. Der Gebäudekomplex ist aufgrund seiner städtebaulichen Funktion sowie seines Denkmalwertes und seiner Identitätsfunktion für die Stadt erhaltenswert. Die im Kunstministerium angesiedelte Koordinierungsstelle Industriekultur unterstützt und begleitet den Prozess der Suche nach einer neuen Nutzung und der Revitalisierung von Industriebauten. Dies geschieht derzeit vor allem durch Workshops mit dem Titel „Zukunft Industriebau“. Die nächste Veranstaltung dieser Art findet in Glauchau statt. Möglich und andernorts bereits realisiert ist die Verwendung dieser Altfabriken unter anderem für kommunale Nutzungen, als niederschwellig sanierte Räumlichkeiten wie Ateliers für die Kultur- und Kreativwirtschaft, für Bibliotheken und Veranstaltungen.

Kunstministerin Stange erklärt: „Industriekultur bedeutet den verantwortungsvollen Umgang mit unserem Erbe, aber auch Weiterentwicklung auf Grundlage dieses Erbes. Gebäude wie die ehemalige Textilfabrik „Palla“ in Glauchau prägen unsere Städte, sie sind Teil der regionalen Identität. Ehemalige Industriebauten sind aber auch nutzbare Räume für neue Entwicklungen. Industriekultur kann eine Klammer sein bei der Inwertsetzung und der Entwicklung neuer Nutzungsmöglichkeiten für ehemalige Industriebauten.“

  • Hintergrund zur Textilfabrik „Palla“:

Als Weberei Felix Weissbach 1923 gegründet hieß das Unternehmen seit Sommer 1936 Weissbach & Co. Seidenweberei Glauchau und wurde eine Tochterfirma der Max Funke GmbH in Meerane. Nach Stilllegung der Textilproduktion 1942 begann die Rüstungsproduktion für die Sachsenwerk AG Radeberg und Voigt & Haeffner AG Frankfurt/Main. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Besitzer enteignet und das Werk verstaatlicht. Im Sommer 1950 hieß der Betrieb VEB Silka Seidenweberei Glauchau und gehörte dann bis zur Stilllegung zum Jahreswechsel 1954/55 zum VEB Textilwerke Einheit Glauchau. Zum 1. April 1970 erfolgte die Bildung des VEB Textilwerke Palla Glauchau durch Zusammenschluss mehrerer volkseigener Betriebe. Namenspatron war ein antikes Frauengewand aus der Römerzeit. Der Betrieb gehörte zu den wichtigsten und größten Unternehmen Glauchaus. Rechtsnachfolger wurde 1990 die Textilwerke Palla GmbH. Seit der Insolvenz und Stilllegung liegt das Werk brach.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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