Eigenes Gebäude für das Therapeutische Lernen in Großschweidnitz
10.10.2014, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
In dem neu sanierten Haus 23 auf dem Gelände des Sächsischen Krankenhauses Großschweidnitz, einem Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie, wurden die Bauarbeiten beendet. Heute fand die feierliche Übergabe und Einweihung statt.
Staatssekretärin Andrea Fischer zur Fertigstellung des Bauvorhabens: „Die Krankenhausschule bietet die notwendige enge Verbindung zwischen Therapie und Lernen. Beides ist für den Heilungserfolg unbedingt erforderlich. Viele Patienten müssen an einen kontinuierlichen Lernprozess neu herangeführt werden. Ihre psychische Erkrankung ist oft Ursache, dass die Patienten vor der Einweisung ins Krankenhaus Schulen selten oder überhaupt nicht mehr besucht haben. Krankenhausschule und Therapie sind deshalb untrennbar miteinander verbunden. Im neuen Haus 23 finden die Schüler, Lehrer und Therapeuten nun moderne und gut ausgestattete Räume. Hier wird die Verknüpfung von Therapie und Lernen ganz sicher zum Schlüssel zum Erfolg.“
Johann Gierl, Abteilungsleiter Bau- und Liegenschaftspolitik im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen: „Nach gut einem Jahr Bauzeit öffnet das gründerzeitliche Gebäude nun für das Therapeutische Lernen von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen seine Pforten. Das Gebäude bietet in seiner überschaubaren Größe und nicht zuletzt durch seine farbige Klinkerfassade und Innenräume die Grundlage dafür, dass sich die Kinder und Jugendlichen hier wohl fühlen werden. Ergänzt wird dieser Eindruck durch die Umgebung. Das Krankenhaus, mit dessen Sanierung wir damit ein gutes Stück weiter vorangekommen sind, liegt in einer 30 Hektar großen Parkanlage, die als Flächendenkmal unter Denkmalschutz steht. Mitarbeitern und Patienten bietet die hier vorhandene Nähe zur Natur ideale Arbeits- sowie Genesungsbedingungen.“
Die Sanierung erfolgte unter der Projektleitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Bautzen. Die Gebäudehülle wurde in Form und Gliederung erhalten, nur geringe Eingriffe in die Fassade vorgenommen. Dabei wurde die Farbgebung in einem Gestaltungskonzept mit der Inneneinrichtung abgestimmt. Die Farben orange und grün bestimmen die Gestaltung im gesamten Gebäude. Bodenbeläge, Fliesen, Wandfarben sowie Einbaumöbel fügen sich dabei harmonisch zusammen.
Das stark durchfeuchtete Gebäude wurde trockengelegt, die Dachkonstruktion mit den Gauben saniert und die Dacheindeckung erneuert. Weiterhin wurden die Fassade saniert, lockere Gewände ausgerichtet und gesichert, die Klinkerfassade gereinigt und neu verfugt. Die Geschossdecken wurden bis auf die Rohdecke zurückgebaut, der Fußbodenaufbau entsprechend der Nutzung erneuert.
Das Gebäude beherbergt im Erdgeschoss die Verwaltungs- und Aufenthaltsbereiche der Therapeuten sowie einen flexibel nutzbaren Mehrzweckraum und zwei Lerntherapieräume. Im ersten Obergeschoss befinden sich Lerntherapieräume, die Kunsttherapie und der Auszeitraum.
Bei allen Einbauten wurde auf eine hohe Qualität und damit Langlebigkeit Wert gelegt. Die Innenausstattung wurde mit den Nutzern so abgestimmt, dass sie den speziellen Anforderungen bei den Therapien gerecht wird. Eine natürliche Belichtung und viele Glas-Elemente schaffen unterschiedliche Blickbeziehungen in die Therapieräume und vom Aufenthaltsraum in den Flur. Heizungssystem, Elektroinstallation und die Kommunikationstechnik wurden erneuert, eine Brandmeldeanlage eingebaut.
Die Gesamtbaukosten belaufen sich einschließlich der bauvorbereitenden Maßnahmen auf rund 1,5 Millionen Euro. Entstanden sind 303 Quadratmeter Hauptnutzfläche.
Zur Geschichte
1902 eröffnete die neue Sächsische Heil-und Pflegeanstalt in Großschweidnitz. Es standen 34 Gebäude in Form einer Villenkolonie zur Verfügung. Das nun sanierte Haus 23 war ein ehemaliges Bettenhaus dieser Kolonie. In der Vorwendezeit wurde es bereits teilsaniert (Fenstererneuerung). In diesem Haus war eine Frauenstation für chronisch Kranke untergebracht, nach 1990 wurde es als Suchtstation genutzt. Zwischenzeitlich befand sich im Dachgeschoss eine Ergotherapie. Danach stand das Haus lange Zeit leer.