Tillich: „Sachsen und Estland sind Partner“
19.06.2014, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Estland eröffnet in Leipzig erstes Honorarkonsulat in Ostdeutschland
Leipzig (19. Juni 2014) – Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat heute den Ministerpräsidenten der Republik Estland, Taavi Rõivas, anlässlich der Eröffnung des estnischen Honorarkonsulates in der Messestadt zu einem Gespräch getroffen.
„Wir haben bei unserem Gespräch zahlreiche gemeinsame Interessen und Ziele festgestellt“, sagte Tillich. „Neben den Themen Wissenschaft und Energie gehört für mich vor allem die Digitalisierung dazu. Gerade in diesem Punkt passen Sachsen und Estland sehr gut zusammen“, so Tillich. Estland sei einer der Pioniere, wenn es um die Umsetzung und Nutzung digitaler Anwendungen gehe. „Und Sachsen ist einer der Pioniere, wenn es um die technische Entwicklung und Produktion geht. Beides gehört zusammen, denn daraus entstehen erfolgreiche Innovationen. Deshalb sehe ich in der Zusammenarbeit zwischen Estland und Sachsen großes Potenzial“, sagte Tillich.
Tillich und Rõivas unterzeichneten am Abend eine gemeinsame Erklärung zum Ausbau ihrer bilateralen Beziehungen im Bereich der Digitalisierung. So soll der Erfahrungsaustausch bei der Entwicklung und Bereitstellung digitaler Dienstleistungen intensiviert werden.
Estland ist Vorreiter bei der Digitalisierung seiner Gesellschaft. Fast 100 Prozent der öffentlichen Dienstleistungen für Unternehmen und Bürger sind online verfügbar und ihre Nutzung ist Routine. So gibt es beispielsweise e-Wahlen, e-Polizei, e-Steuererklärungen und die e-Schule.
Nachdem Rõivas sich ins Gästebuch des Freistaates Sachsen eingetragen hatte, wurde das Honorarkonsulat der Republik Estland für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf der Ferdinand-Lassalle-Straße 22 im Beisein von Tillich und Rõivas sowie des sächsischen Staatsministers der Justiz und für Europa, Jürgen Martens, der Botschafterin der Republik Estland in Deutschland, Kaja Tael, und des Honorarkonsuls Sebastian Gemkow feierlich eröffnet.
„Dass der estnische Ministerpräsident bei der heutigen Konsulatseröffnung dabei ist, ist für den Freistaat Sachsen nicht nur eine große Ehre, sondern zeigt auch, dass ihm diese Verbindung wichtig ist“, machte Tillich deutlich. Er wünsche sich, dass das Honorarkonsulat helfe, die Beziehungen Mitteldeutschlands zu Estland erfolgreich zu vertiefen. Neben seinen Honorarkonsulaten in Hamburg, Stuttgart, München, Düsseldorf und Kiel hat der baltische Staat damit sein erstes Honorarkonsulat in Ostdeutschland eröffnet.
Das sächsische Exportvolumen mit der Republik Estland betrug im vergangenen Jahr 32 Millionen Euro (2012: 29,5 Millionen Euro). Hauptsächlich wurden Erzeugnisse des Maschinen- und Kraftfahrzeugbaus exportiert. Die Importe aus Estland insbesondere von Milch und Milcherzeugnissen, Eisen-, Blech- und Metallwaren sowie von Erzeugnissen des Kraftfahrzeugbaus lagen 2013 bei 12,3 Millionen Euro (2012: 10,2 Millionen Euro). Ferner unterhalten die Universitäten Leipzig, Dresden und Chemnitz sowie die Westsächsische Hochschule Zwickau insgesamt neun Hochschulpartnerschaften mit Estland. Im vergangenen Jahr waren 150 estnische Staatsangehörige in Sachsen registriert, davon allein 54 in der Altersgruppe der 25 bis 35-Jährigen.
Zur Zeit sind neben den drei generalkonsularischen Vertretungen Russland, USA und Tschechische Republik 32 honorarkonsularische Vertretungen mit Sitz im Freistaat (estnisches Honorarkonsulat inklusive) und 23 honorarkonsularische Vertretungen mit Zuständigkeit für Sachsen akkreditiert.