Länderübergreifendes Abitur startet

14.04.2014, 10:04 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Schüler aus sechs Bundesländern bekommen teilweise identische Aufgaben in drei Fächern gestellt

In Sachsen starten am 16. April für 8.489 Schüler der allgemeinbildenden Gymnasien die Abiturprüfungen. Erstmalig werden dabei den Schülern aus sechs Bundesländern zum Teil identische Aufgaben in Deutsch, Mathematik und Englisch gestellt. Neu ist auch, dass die Abiturprüfungen in den genannten Fächern in den beteiligten Bundesländern Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen am selben Tag geschrieben werden. „Damit erbringen die sechs Bundesländer den Nachweis, dass mehr Gemeinsamkeit und Vergleichbarkeit im deutschen Bildungssystem auch praktisch möglich ist“, sagte Kultusministerin Brunhild Kurth. Die Initiative zum gemeinsamen Abitur ist nach Ansicht der Ministerin nicht nur ein Gebot der Fairness gegenüber den Schülern, sondern sei auch die passende Antwort auf die zunehmende Mobilität der Menschen in Deutschland. Die Ministerin sprach sich für eine Erweiterung des gemeinsamen Abiturs auf weitere Fächer und Bundesländer aus. „Das Ziel, eines vergleichbaren Abiturs, ist so wichtig, dass wir Länderegoismen überwinden sollten“, sagte die Kultusministerin.

An den zentralen Klausuren nehmen alle Schüler des Abiturjahrganges teil, die in diesem Fach die Abiturprüfung im Leistungskursfach schreiben. Im Fach Deutsch können die Schüler anhand eines Sachtextes ein gemeinsames Aufsatzthema erörtern. Im Fach Mathematik müssen identische Aufgaben in einem sogenannten hilfsmittelfreien Prüfungsteil gelöst werden. Hier werden grundlegende Basiskompetenzen abgeprüft. In der Abiturprüfung im Fach Englisch müssen die Schüler eine gemeinsame Aufgabe zur Sprachmittlung im Umfang von 60 Minuten bewältigen. Dabei sollen sie einen deutschen Text in englischer Sprache zusammenfassen und dazu weitere Fragen zum Text in Englisch beantworten.

Laut Kultusministerin Brunhild Kurth zeigt die Initiative der sechs Länder aber auch, wie schwierig es ist, jahrzehntelang gelebte Bildungskleinstaaterei zu überwinden. Nach wie vor gebe es in den beteiligten Ländern unterschiedliche Rahmenbedingungen in inhaltlicher, rechtlicher und auch organisatorischer Hinsicht. „So ist es leider noch nicht möglich, völlig identische Prüfungen in Gänze zu schreiben“, sagte die Ministerin.

Deshalb bieten die Länder im Fach Deutsch neben dem gemeinsamen Aufsatzthema noch weitere landesspezifische Themen zur Auswahl an. Im Fach Mathematik gibt es über den gemeinsamen Aufgabenteil hinaus noch einen länderspezifischen Prüfungsteil, bei dem die Schüler auch Hilfsmittel wie etwa einen grafikfähigen Taschenrechner einsetzen können. Auch im Fach Englisch beinhaltet die Abiturprüfung neben der gemeinsamen Aufgabe noch einen länderspezifischen Aufgabenteil.

Trotz der geringfügigen Unterschiede gehen die sechs Bundesländer einen Schritt weiter als die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz. So hatten sich alle Bundesländer auf der Ebene der Kultusministerkonferenz lediglich auf gemeinsame Bildungsstandards in Deutsch, Mathematik sowie Englisch/Französisch geeinigt. Dazu soll ein bundesweiter Aufgabenpool eingerichtet werden, an dem sich die Länder orientieren können aber nicht müssen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Pressesprecher Dirk Reelfs
Telefon: +49 351 564 65100
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