Tillich: „Aus Orten des Leidens Orte demokratischer Bildung machen“

24.11.2013, 13:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Dresden (24. November 2013) - Ministerpräsident Stanislaw Tillich dankte heute den Mitgliedern des Bautzen-Komitees und seinem Förderer Prof. Dr. Reinfried Pohl für ihren Einsatz bei der Schaffung einer würdigen Begräbnis- und Gedächtnisstätte auf dem Karnickelberg in Bautzen. Die Justizvollzugsanstalt Bautzen war von 1945 bis 1950 ein sowjetisches Speziallager. Viele in der Haft Gestorbenen wurden auf dem Karnickelberg namenlos verscharrt.

Die demokratische Gesellschaft könne das Unrecht nicht ungeschehen machen, sagte der Ministerpräsident. „Die höchste Ehre erweisen wir den Opfern, wenn wir aus den Erinnerungsorten für ihr Leiden Orte demokratischer Bildung und Erziehung machen“, sagte Tillich. Dies sei besonders wichtig, weil die Zahl der Zeitzeugen immer kleiner wird. “Das kollektive Gedächtnis wird für das Erinnern immer wichtiger, um das kollektive Vergessen zu verhindern“, betonte Tillich und warnte vor Verherrlichung und Verharmlosung der nationalsozialistischen und kommunistischen Gewaltherrschaften. Das Engagement gegen das Vergessen genieße deshalb zu Recht höchste öffentliche Anerkennung.

Bereits im Jahre 1990 schlossen sich ehemalige Gefangene des Speziallagers im Bautzen-Komitee e.V. zusammen, um bei der Aufklärung, Aufarbeitung und Bewältigung der in Bautzen begangenen Verbrechen mitzuwirken.

Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten und das Bautzen-Komitee arbeiten eng zusammen, um die Geschichte der Haftanstalten Bautzen I und II in drei Verfolgungsperioden – der nationalsozialistischen Diktatur, der Zeit der sowjetischen Besatzungsmacht und der SED-Diktatur – aufzuarbeiten und zu dokumentieren. Die Fläche des Gräberfeldes auf dem Karnickelberg wurde mit der Erweiterung verdoppelt.


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