20 Jahre Storchennest in Radeberg
01.09.2013, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Sozialministerin Christine Clauß sprach heute ein Grußwort auf der Festveranstaltung anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Storchennests in Radeberg. Im September 1993 eröffnete hier, nach vierjährigem Wiederaufbau einer einstmals ruinösen Villa, die Beratungsstelle des Taubblindendienstes e. V. Damit begann an diesem Ort die erfolgreiche Arbeit des Vereins für taubblinde und mehrfachbehinderte blinde Menschen.
In ihrem Grußwort ging Ministerin Clauß auf die lange Tradition der Arbeit mit taubblinden Menschen ein. Pastorin Ruth Zacharias, selbst als Kind erblindet, hat seit den 1960er Jahren die Arbeit für taubblinde Menschen in der damaligen DDR mit aufgebaut und wesentlich geprägt. Als heutige Geschäftsführerin des Taubblindendienstes e. V. hatte sie wesentlichen Anteil daran, dass in Radeberg bei Dresden ein regionales Zentrum für die Betreuung und Beratung dieser Menschen entstehen konnte, das bundesweit anerkannt ist. Der Verein betreibt eine Begegnungsstätte, das »Storchennest« in Radeberg, eine Beratungsstelle und bietet seit Kurzem auch ambulant betreutes Wohnen für taubblinde Menschen an. Einen Besuch lohnt auch der erste Botanische Blindengarten Deutschlands, der durch seine Gestaltung und die Auswahl der Pflanzen alle Sinne anspricht. Auch blinde Menschen können sich dort am Duft der Pflanzen erfreuen oder die Schönheit der Blumen ertasten.
Taubblindheit ist eine besondere Sinnesbehinderung. Bei den betroffenen Menschen ist sowohl das Hör- als auch das Sehvermögen soweit eingeschränkt, dass sie in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens Unterstützung und Assistenz benötigen. Für die Kommunikation mit taubblinden Menschen wurde eine spezielle Berührungssprache – das Lormen – entwickelt, bei der die Buchstaben durch Tasten in die Hand »geschrieben« werden.