Jugendgefährdende Filme und Spiele im Internet frei zugänglich

09.06.2013, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

jugendschutz.net legt Jahresbericht über Jugendschutzverstöße im Internet vor

Gewaltverherrlichende Spiele und indizierte Filme sind vor allem auf illegalen Downloadportalen frei verfügbar. Aber auch auf Plattformen wie iTunes oder Google Play besteht das Risiko, dass Kinder und Jugendliche mit beeinträchtigenden und gefährdenden Inhalten konfrontiert werden. Dies stellt jugendschutz.net in seinem aktuellen Jahresbericht fest.

»Offline und Online-Vertrieb rücken immer stärker zusammen. Auf diese zunehmende Konvergenz muss sich auch der Jugendschutz einstellen«, mahnt Jugendministerin Christine Clauß. »Plattformbetreiber müssen Mechanismen entwickeln, die Risiken für Kinder und Jugendlichen minimieren«. International verbindliche Standards für Altersprüfungen und die Kennzeichnung von Inhalten seien unabhängig vom Verbreitungsweg nötig, um ein Aushöhlen des hohen Schutzniveaus in Deutschland zu verhindern.

Gegen 10.809 Verstöße ist jugendschutz.net 2012 vorgegangen (plus 7 Prozent im Vergleich zu 2011). Vier Fünftel der festgestellten jugendgefährdenden und entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalte fanden sich auf ausländischen Servern (81 Prozent, 2011: 73 Prozent, 2010: 62 Prozent), worin sich auch die zunehmende Dominanz internationaler Plattformen widerspiegelt. Die stärksten Zuwächse waren im Bereich unzulässiger Communityprofile zu verzeichnen.

In 75 Prozent der Fälle konnte jugendschutz.net 2012 erreichen, dass unzulässige Inhalte schnell gelöscht oder geändert wurden. Dabei erwiesen sich direkte Kontakte zu Providern im In- und Ausland weiterhin als effektives Instrument. Im Social Web konnte sogar in 86 Prozent der Fälle bewirkt werden, dass Verstöße beseitigt wurden.

Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und einfache Pornographie waren 2012 die häufigsten Verstöße bei den bearbeiteten Fällen (jeweils ein Drittel). Es folgten rechtsextreme Propaganda (14 Prozent) und entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte (11 Prozent). Schwere Verstöße wie Kinderpornografie, Hasspropaganda oder extreme Gewalt waren weiterhin vor allem im Ausland zu finden.

jugendschutz.net unterstützt als länderübergreifende Stelle für Jugendschutz im Internet die Jugendministerien der Länder und die Kommission für Jugendmedienschutz bei deren Aufgaben. Die Erkenntnisse aus der Arbeit sind auch Grundlage für die Beratung von Anbietern und die Entwicklung pädagogischer Präventionskonzepte und Handreichungen. 2012 war die länderübergreifende Stelle beispielsweise an der Entwicklung des KinderServers beteiligt, einer Schutzlösung, die Eltern einfache Möglichkeiten gibt, den Surfraum ihrer Kinder auf sichere Seiten zu begrenzen.

Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz beteiligt sich an der Finanzierung der 1997 eingerichteten Zentralstelle mit rund 18.000 Euro pro Jahr.

HINWEIS FÜR REDAKTIONEN
Download des Berichts (4 MB, 28 Seiten): http://jugendschutz.net/pdf/bericht2012.pdf

KONTAKT FÜR RÜCKFRAGEN
Murat Özkilic, mu@jugendschutz.net, Tel. (06131) 32 85-317


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