Eichenprozessionsspinner – Vorsicht! Reizende Raupen

28.05.2013, 12:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Im Sommer letzten Jahres wurden nun auch in Sachsen z.B. in der Dresdener Heide sowie im bebauten Bereich der Stadt Dresden die markanten Gespinstnester, welche die giftigen Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) an den Stämmen der Eichenbäume anlegen, entdeckt und beseitigt. »Über das Ausmaß des diesjährigen Auftretens«, so Gesundheitsministerin Christine Clauß, »können derzeit keine Prognosen abgegeben werden. Dennoch ist angesichts der erheblichen Gesundheitsgefahr, welche von den Tieren ausgeht, Vorsicht geboten.«

Die Raupen des EPS schlüpfen Anfang Mai, werden bis zu 5cm lang und haben eine dunkle, breite Rückenlinie mit samtartig behaarten Feldern und rotbraunen, langbehaarten Warzen. Ab Mitte Juni ziehen sich die Tiere tagsüber zur Häutung in ihre bis zu 1 m langen Gespinstnester zurück und begeben sich dann von dort aus, aneinandergereiht in Form einer Prozession, auf Nahrungssuche. Sie ernähren sich von den austreibenden Blättern der Eichenbäume, von welchen häufig nur die Mittelrippe übrig bleibt. Nach der Verpuppung schlüpft der EPS als äußerlich unscheinbarer graugefärbter Nachtfalter, von welchem weder für Menschen noch Tiere eine Gesundheitsgefahr ausgeht.

Die Raupen des EPS bilden ab dem dritten Stadium ihrer Entwicklung zur Puppe Ende Juni eine Vielzahl von feinen Gift- bzw. Brennhaaren mit Widerhaken aus. Die Brennhaare brechen sehr leicht ab und können durch Luftströmungen auch weitere Strecken transportiert werden. Sie halten sich in Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührung durch das darin enthaltene Nesselgift (Thaumetopein) allergische Reaktionen aus. Zu den Symptomen zählen Hautrötungen, leichte Schwellungen, starker Juckreiz und Brennen. Nach dem Einatmen kann es zu Reizungen an Mund- und Nasenschleim-haut, zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma kommen. Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung können als allgemeine Symptome hinzutreten. Bei empfindlichen Personen kann ein allergischer Schock hervorgerufen werden. Sollten nach einem Kontakt mit den Brennhaaren des EPS allergische Symptome auftreten, wird empfohlen, den Arzt aufzusuchen und diesen hierauf als mögliche Ursache hinzuweisen.

Die Brennhaare sammeln sich zusammen mit den Häutungsresten in hoher Konzentration in den Gespinstnestern und behalten ihr allergenes Potential mehrere Jahre. Dies kann auch eine Gefahr für Hunde darstellen, wenn diese am Boden mit ihnen in Berührung kommen.

Es wird daher dringend angeraten, Abstand zu den Tieren und deren Gespinsten zu halten und jeglichen Kontakt zu vermeiden. Die Bekämpfung des EPS und seiner Gespinstnester sollte fachkundigen Personen unter Beachtung entsprechender Sicherheitsmaßnahmen (Verwendung von Vollschutzanzügen und geeigneten technischen Geräten) vorbehalten bleiben. Als Ansprechpartner zur Abwehr von Gesundheitsgefahren stehen für Vorkommen innerhalb des Waldes die Forstbehörden und außerhalb des Waldes die kommunalen Ordnungsbehörden zur Verfügung. Darüber hinaus stehen auch die Gesundheitsämter den Betroffenen gern beratend zur Seite.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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