Bronzezeitliche Kalender aus der Prignitz?

25.04.2013, 09:37 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Landesamt für Archäologie Sachsen schließt Untersuchung sensationeller Brandenburger Funde ab

Die Himmelsscheibe von Nebra kennt jeder – ein Meisterwerk bronzezeitlicher Astronomie und Metallverarbeitung. Weniger bekannt sind hingegen die Brandenburger Kalendergefäße aus der Prignitz. Zwei große „Bronzesitulen“ („Bronzeeimer“) kamen 1899 und 1991 in Seddin und Herzberg, keine 70 km voneinander entfernt, zum Vorschein. Beide Gefäße tragen ein charakteristisches Buckeldekor. In ganz Europa gibt es nur elf vergleichbare Exemplare – und in der Prignitz davon gleich zwei!
Neueste Forschungen ermöglichen es nun, die Funktion der Buckel auf den Gefäßen zu deuten und beide miteinander zu vergleichen. Das war wegen der starken Beschädigungen des Herzberger Stücks bisher nicht möglich.

Spezialisten des Landesamtes für Archäologie Sachsen in Dresden- Klotzsche unterzogen beide Situlen einem Laserscan und kamen zu einem verblüffenden Ergebnis: ihre Maße stimmen so genau überein, dass dem Hersteller beide Gefäße bekannt gewesen sein müssen. Vermutlich stammen sie sogar aus derselben Werkstatt.

Was bedeuten nun aber die Buckel? Die Reihen entsprechen mit 354 Buckeln dem Mond- und 365 Buckeln dem Sonnenjahr! Im Zeitalter des Computers erscheint uns das vielleicht als nichts Besonderes. Für die Bronzezeit ist es jedoch eine außerordentliche kulturelle Leistung. Die Dekore zeigen die Materialisierung, Visualisierung und Beherrschung von Zeit. Voraussetzung ist genaues Beobachten und Messen von Sonnen- und Mondbewegungen.

Am 29.4.2013 kehrt die Herzberger Situla aus Dresden ins Archäologische Landesmuseum Brandenburg zurück. Dort stellen der brandenburgische Landesarchäologe, Dr. Franz Schopper, die sächsische Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik sowie die an den Untersuchungen beteiligten Spezialisten aus Sachsen und Brandenburg die jüngsten Forschungsergebnisse vor. Die Situla von Herzberg nimmt danach wieder ihren gewohnten Platz im Bronzezeitraum des Archäologischen Landesmuseums ein.

Presse- und Medienvertreter sind herzliche eingeladen, der Rückkehr der Situla ins Archäologische Landesmuseum Brandenburg in Brandenburg an der Havel beizuwohnen:
Montag, dem 29.4.2013 um 11 Uhr

Informationen erteilt:
Dr. Christof Krauskopf
Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit
Brandenburgisches Landesamt
für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
OT Wünsdorf - Wünsdorfer Platz 4–5
15806 Zossen
Tel.: 03 37 02 - 713 21
christof.krauskopf@bldam-brandenburg.de


Kontakt

Landesamt für Archäologie

Pressesprecher Dr. Christoph Heiermann
Telefon: +49 351 8926 603
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