Tillich: Lesen ist auch in der digitalen Welt Lebensvoraussetzung
13.03.2013, 16:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Sperrfrist: 13. März, 19 Uhr
Dresden (13. März 2013) – Anlässlich der Eröffnung der Leipziger Buchmesse 2013 heute Abend im Gewandhaus zu Leipzig spricht Ministerpräsident Stanislaw Tillich ein Grußwort. Darin befasst er sich intensiv mit den Menschen in der Bevölkerung, die nicht richtig lesen und schreiben können.
„Die Digitalisierung, die so vieles einfacher oder überhaupt erst möglich gemacht hat, ist ohne Leseverständnis nutzlos. Aber die Eintrittskarte für die Welt der Technik ist das Lesen. Ich spreche es deshalb ganz bewusst heute und zu einem Anlass an, bei dem es ausschließlich ums Lesen geht,“ so Tillich im Gewandhaus zu Leipzig. „Wenn Bildungschancen Teilhabechancen sind, dann fängt beides mit dem Lesen an. Lesen ermöglicht Verstehen. Lesen und Schreiben ermöglichen Verständigung. Und sie ermöglichen es uns, eine Vorstellung zu entwickeln. Das ist wie bei den Ingenieuren: Erst das Zeichnen einer Idee schafft eine konkrete Vorstellung. Ich möchte es so zusammenfassen: Lesen tut gut. Nicht lesen können tut weh.“
Allein im Freistaat gebe es rund 200.000 funktionale Analphabeten. Laut einer Studie der EU-Kommission von 2012 können in der Europäischen Union rund 20 Prozent nicht ausreichend lesen und schreiben. In Deutschland gebe es circa 7,5 Millionen funktionale Analphabeten unter der erwachsenen Bevölkerung. Das sind 14 Prozent, wie eine Studie der Universität Hamburg ergeben habe.
„Die frühe Leseförderung ist längst in Kindergarten und Schule angekommen. Mit der Aktion `Fokus Bildung´ bietet auch die Leipziger Buchmesse jedes Jahr ein eigenes Programm für Kinder und Jugendliche, das attraktiv ist und großen Zulauf hat. Das ist vorbildlich und dafür möchte ich Ihnen ausdrücklich danken,“ so Tillich weiter. „Für Erwachsene ist die Hemmschwelle eine andere und liegt viel höher. Sie haben Angst vor Entdeckung, weil sie sich schämen. Und deshalb brauchen sie vor allem eines: Ermutigung und Unterstützung, etwas dagegen zu unternehmen. Von Erich Kästner stammt der kluge Satz: Wer Bücher schenkt, schenkt Wertpapiere. Dieser Wert erschließt sich aber erst beim Lesen.“
Das Grußwort des Ministerpräsidenten zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse im Wortlaut finden Sie im Anhang oder ab 19 Uhr im Internet: http://www.ministerpraesident.sachsen.de/2485.htm
Es gilt das gesprochene Wort.