Feierliche Einweihung der Blindenschule Chemnitz

05.12.2012, 09:51 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Neuer Campus für 36 Millionen Euro schafft moderne Lern- und Lebensbedingungen für blinde und sehbehinderte Schüler

Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth hat heute (5. Dezember 2012) gemeinsam mit Vertretern des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen die neuen und modernisierten Gebäude der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte, Förderzentrum Chemnitz und dem Landeszentrum zur Betreuung Blinder und Sehbehinderter offiziell eingeweiht. Insgesamt investierte der Freistaat Sachsen gemeinsam mit dem Bund rund 36 Millionen Euro in den Campus. „Es ist beeindruckend und zutiefst bewegend, wie enorm sich die Lebens- und Lernbedingungen für die Schüler hier verbessert haben: Die ehemaligen 12-Bettzimmer, mit Gemeinschaftsduschen und Badehaus gehören der Geschichte an. Jetzt können sich die Schüler in 1- bis 2-Bettzimmern in einer barrierefreien Einrichtung mit individuellem Wohncharakter wohlfühlen“, so die Ministerin bei der Eröffnung. In ihrer Rede machte die Ministerin zudem deutlich, dass die Landesschule und das Landeszentrum eine der modernsten Einrichtungen ihrer Art in ganz Deutschland seien. „Hier werden die blinden und sehbehinderten Kinder und Jugendlichen bestmöglich gefördert“, freute sich Kurth.

„Insgesamt wurden unter Projektleitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) neun denkmalgeschützte Häuser saniert, eine Schule neu gebaut sowie die Außenanlagen und Versorgungseinrichtungen erneuert. Die Bauarbeiten begannen 2005, das letzte Gebäude konnte im Juli dieses Jahres übergeben werden. Die Finanzierung wurde aus verschiedenen Förderprogrammen des Bundes, unter anderem aus dem Konjunkturprogramm II, sowie aus Landesmitteln ermöglicht“, sagte Prof. Dr. Rainer Storch, Referatsleiter Bau- und Liegenschaftspolitik im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen.

Besondere Herausforderungen bestanden in der Durchführung der Umbau- und Sanierungsmaßnahmen bei laufendem Betrieb der Einrichtung. Die Baumaßnahmen mussten daher in zahlreiche Bauabschnitte unterteilt werden. Auch waren denkmalpflegerische Aspekte in Einklang mit baulich-technischen Erfordernissen zu bringen.

Moderne Fachkabinette, schulnahe Heimgebäude mit Wohngruppenstruktur, Räume für Krankengymnastik, Seherziehung und Mobilitätstraining und modernste technische Einbauten bieten den Schülern der Einrichtung künftig Wohn- und Unterrichtsbedingungen auf höchstem Niveau.

Im Einzelnen umfasste die Baumaßnahme:

– Neubau eines Schulgebäudes zur Unterrichtung schwerstmehrfach– und lernbehinderter Schüler
– Sanierung und Modernisierung eines Gebäudes als Gymnastik- und Mehrzweckhalle
– Sanierung und Modernisierung von vier Heimgebäuden
– Sanierung und Modernisierung von vier Schulgebäuden
– Sanierung und Erweiterung der Freianlagen und Infrastrukturmaßnahmen
– Bau eines neuen Spielplatzes

Auf der Veranstaltung machte die Ministerin auch auf die Kooperationsvereinbarung der Blindenschule Chemnitz mit dem Dr. Wilhelm André-Gymnasium aufmerksam. „Ziel ist es, zum Schuljahr 2016/17 den gymnasialen Bildungsgang für sehbehinderte Schüler anzubieten. Geplant sind gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Unterrichts, verschiedene Begegnungsmöglichkeiten für Schüler und Lehrer und gegenseitigen Kompetenztransfer. Das freut mich und ich danke allen Beteiligten für Ihr Engagement, das oftmals über die normalen Arbeitszeiten hinausgeht“, so Kurth.

Der Schulteil besteht aus:

– Grundschule mit 39 Schülern
– Mittelschule mit 33 Schülern
– Förderschule mit 86 Schülern
– Förderpädagogischer Beratungsstelle.

Zum Landeszentrum zur Betreuung Blinder und Sehbehinderter gehören:

– Mobile Frühförderstelle mit 90 Kindern
– Kindertagesstätte „Seh-Sterne“ mit 25 Kindern
– Ganztagesbetreuung mit 100 Kindern
– Wohnheim für Grund- und Förderschülern mit 32 Kindern
– Wohnheim für schwerstmehrfachbehinderte Schüler mit 16 Kindern.

Die heute als Sächsisches Rehabilitationszentrum für Blinde und Sehbehinderte und von vier Trägern genutzte Einrichtung wurde 1905 als „Königlich-Sächsische Landeserziehungsanstalt für Blinde und Schwachsinnige“ eröffnet. Der Freistaat Sachsen wurde im Rahmen der Vermögenszuordung im Juli 1991 Eigentümer des Grundstückes. Seit 2005 werden die Infrastruktur sowie vorhandene Gebäude systematisch saniert. Derzeit werden rund 160 blinde und sehbehinderte Schüler an der Blindenschule Chemnitz unterrichtet und betreut.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Finanzen

Ansprechpartnerin Sabine Penkawa
Telefon: +49 351 564 40067
Telefax: +49 351 564 40069
E-Mail: presse@smf.sachsen.de
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