Staatsarchiv Chemnitz begeht 25-jähriges Bestehen

27.08.2012, 12:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Im September 2012 begeht das Staatsarchiv Chemnitz sein 25-jähriges Bestehen

1987 wurde für die südwestsächsische Region, die über Jahrhunderte eigene Strukturen herausgebildet hat und stets auch durch eigene Identitäten hervorgetreten ist, folgerichtig auch ein eigenes Staatsarchiv für die Region eingerichtet.

Südwestsachsen ist durch den Bergbau und die industrielle Entwicklung des 19./20.Jahrhunderts seit Jahrhunderten die strukturstärkste und bevölkerungsreichste Region Sachsens. Diese herausragende Stellung nahm auch der Bezirk Karl-Marx-Stadt innerhalb der DDR ein.

Insoweit war die Einrichtung eines eigenen Staatsarchivs, das als Informationsdienstleister, insbesondere als Partner für die Universitäten, Hochschulen, Verwaltungen, Unternehmen und die Bevölkerung, aber ebenso als leicht erreichbarer Verwahrort für die archivwürdigen Unterlagen der Behörden, Gerichte und staatlichen Stellen in der Region fungiert, schon längst überfällig.

Die im Vergleich zu anderen sächsischen Regionen hohe Anzahl an Verwaltungsstellen, Justizeinrichtungen, Wirtschaftsbetrieben und verschiedenen Einrichtungen bescherte dem Staatsarchiv Chemnitz in den 25 Jahren seines Bestehens auch dementsprechend eine umfangreiche wie vielfältige Überlieferung von fast 26.000 Metern Archivgut, die aus den letzten neun Jahrhunderten stammen.

Nahm das Staatsarchiv Chemnitz 1987 als Außenstelle des damaligen Staatsarchivs Dresden in den Räumen des Stadtarchivs Karl-Marx-Stadt seine Arbeit als „Ein-Frauen-Stelle“ auf, entstand daraus infolge der politischen und gesellschaftlichen Wende von 1989/1990 und der Übernahme des Archivgutes aufgelöster DDR-Verwaltungen, Parteien und Organisationen sowie der volkseigenen Wirtschaftsbetriebe innerhalb kürzester Zeit ein vollfunktionsfähiges Staatsarchiv. 1990 bezog das Staatsarchiv Chemnitz Räume im Gebäude des ehemaligen Rates des Bezirkes in der Brückenstraße. Aufgrund der unzureichenden Lagerungskapazitäten wurde das Archiv 1992 in den Europark, Schulstraße 38 verlagert.

In den ersten 10 Jahren leisteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine enorme Aufbauarbeit. Galt es doch die massenhaften Übernahmen der DDR-Hinterlassenschaft sachgerecht nutzbar zu machen und daneben zugleich Zehntausende von Auskünften zu Restitutionen, Rehabilitierungen und sozialen Angelegenheiten, wie beispielsweise Rentenangelegenheiten, aber auch die Entschädigung so genannter Fremd- und Zwangsarbeiter der NS-Zeit zu erteilen. Bis heute halten diese für die Neuen Länder spezifischen Anfragen an.

Aktuell stehen weiterhin und unvermindert offene Vermögensfragen, seit einigen Jahren auch die Auskünfte für Entschädigungsverfahren von Insassen der DDR-Kinderheime und Jugendwerkhöfe sowie politisch Verfolgten und Benachteiligten im Mittelpunkt. Hinzu kommen unzählige Anfragen zu Lohnprämienzahlungen für die Neuberechnung von Renten. Mit seinen zeitnahen Zuarbeiten von jährlich annähernd Eintausend Auskünften und der Absicherung von ebenso vielen Archivgutausleihen an Ämter, Staatsanwaltschaften und Gerichte schafft das Staatsarchiv Chemnitz seinerseits eine wesentliche Voraussetzung für die Bearbeitung dieser Verfahren.

Daneben hat das Staatsarchiv Chemnitz seine klassischen Dienstleistungen im Rahmen der Direktbenutzung im Lesesaal und die Bewertung von jährlich etwa 10.000 Meter Unterlagen aus den regionalen Staatsbehörden und Gerichten, von den durchschnittlich 100 bis 200 Meter als archivwürdig übernommen werden, sicherzustellen.

Diese Unterlagen sind für die Nutzung archivarisch zu ordnen und zu verzeichnen und werden in den kommenden Jahren auch zunehmend elektronisch über das Internet recherchierbar sein.

Seit 2005 ist das Staatsarchiv Chemnitz gleichberechtigte Dienststelle bzw. seit 2008 Abteilung innerhalb des Sächsischen Staatsarchivs, womit die Etablierung und der organisatorische Ausbau im Rahmen der Verwaltungsreform seinen bisherigen Abschluss gefunden hat.

Pünktlich zum 25-jährigen Bestehen kann das Staatsarchiv Chemnitz hoffnungsvoll auf eine sachgerechte Neuunterbringung blicken. Zu Beginn des nächsten Jahres wird das Staatsarchiv Chemnitz eine neue, nunmehr alle zeitgemäßen archivischen Standards erfüllende Neuunterbringung in der Elsasser Straße 8, dem so genannten Peretzhaus, beziehen. Dort stehen den Archivnutzern, aber auch den Archivarinnen und Archivaren beste Arbeitsbedingungen, dem Archivgut ideale Lagerungsbedingungen zur Verfügung.

Diese neuen Rahmenbedingungen sichern die Arbeit des Staatsarchivs Chemnitz und die angemessene Aufbewahrung seines unersetzlichen archivalischen Kulturgutes mindestens für die nächsten 20 Jahre ab.


Kontakt

Sächsisches Staatsarchiv

Pressesprecherin Direktorin Dr. Andrea Wettmann
Telefon: +49 351 89 219 701
Telefax: +49 351 89 219 709
E-Mail: poststelle@sta.smi.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang