Berufsausbildung hinter Gittern
04.06.2012, 13:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Justizminister Dr. Jürgen Martens: „Berufliche Bildung ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in ein straffreies Leben.“
In den sächsischen Justizvollzugsanstalten standen 2011 für die berufliche Qualifizierung der Gefangenen in rund 50 Bildungsmaßnahmen insgesamt ca. 650 Plätze zur Verfügung. Sie werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Haushaltsmitteln des Freistaates Sachsen finanziert. Die berufliche Ausbildung findet in einer modularisierten Form statt, um die Qualifizierungsmaßnahme an die unterschiedlichen Haftzeiten anpassen zu können. Den Abschluss der jeweiligen Module zertifizieren die Handwerks- bzw. Industrie- und Handelskammern im sog. "Sächsischen Qualifizierungspass". Nach Absolvierung aller erforderlichen Module bildet dieser Qualifizierungspass die Grundlage für die Zulassung des Gefangenen zur sog. Externenprüfung im jeweiligen anerkannten Beruf.
Derzeit werden in den Justizvollzugsanstalten modulare Qualifizierungsmaßnahmen in folgenden Ausbildungsberufen angeboten: Maurer, Maler bzw. Bauten- und Objektbeschichter, Holzmechaniker, Fachlagerist, Teilezurichter, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Koch, Mediengestalter und Betriebsinformatiker.
Staatsminister Dr. Jürgen Martens: „Ich freue mich, dass wir ein breites und flexibles Ausbildungsspektrum anbieten können. Berufsausbildung gibt den Inhaftierten eine berufliche Perspektive. Das mindert das Rückfallrisiko. Ausbildung ist der erste Schritt in ein Leben ohne Straftaten nach der Haftverbüßung.“
Im Jahr 2011(I) haben 17 Gefangene einen Berufsabschluss erworben. Fünf Gefangene wurden erfolgreich zum Betriebsinformatiker in der Justizvollzugsanstalt Dresden ausgebildet. Vier Gefangene haben in der Justizvollzugsanstalt Bautzen den Abschluss als Tischler erworben. Acht weitere Gefangene konnten ihre Ausbildung in den Berufen Fachlagerist, Teilezurichter, Maurer und Elektroniker abschließen. Insgesamt schlossen 652 Gefangene ein oder mehrere Einzelmodule ab. Außerdem konnten 144 Schweißberechtigungen für unterschiedliche Schweißverfahren, 177 Zertifikate im Bereich
der EDV-Anwendung sowie 1.124 sonstige Zertifikate und Teilnahmebescheinigungen ausgehändigt werden.
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(I) Im Jahr 2010 haben ebenfalls 17 Gefangene Berufsabschlüsse in folgenden Berufen erworben: Fachlagerist, Betriebsinformatiker, Teilezurichter, Offsetdrucker.