Hilfe für Analphabeten: Sachsen startet Informationskampagne

19.11.2010, 09:42 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Zur Hilfe für Analphabeten hat der Freistaat Sachsen eine landesweite Kampagne gestartet. 235 Plakate in Bussen und Straßenbahnen sowie 144.000 Citycards sollen die Gesellschaft für das Problem sensibilisieren und zugleich zur Unterstützung animieren. Betroffene, Angehörige und Freunde können sich unter der angegebenen kostenlosen Telefonnummer kompetente und diskrete Beratung einholen. Außerdem wird damit auf die zahlreichen Kurse zur Verbesserung der Schreib- und Lesefähigkeit aufmerksam gemacht. "Sachsen geht das Problem offensiv an. Wir haben als erstes Bundesland mit einer Studie Umfang und Struktur des Analphabetismus genauer untersucht", erklärte Kultusminister Roland Wöller. In Sachsen leben rund 200.000 Menschen, die kaum oder gar nicht Schreiben und Lesen können.

"Unser Ziel ist es, die Zahl der Analphabeten zu verringern", so Wöller weiter. Dazu wurde mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds im Januar 2010 eine landesweite Koordinierungsstelle Alphabetisierung (Koalpha) mit vier regionalen Standorten (Plauen, Dresden, Chemnitz, Leipzig) errichtet. Sie baut die bereits existierenden Angebote weiter aus und ermöglicht eine umkomplizierte und individuelle Hilfe für Erwachsene, die gar nicht oder nur ein bisschen lesen und schreiben können. Die Koordinierungsstelle soll zudem als Anlauf für Betroffene, deren Angehörige und interessierte Bürger dienen. "Wir müssen die Öffentlichkeit für das Problem Analphabetismus sensibilisieren und die Akzeptanz der Bildungsangebote fördern", betonte der Minister. Eine wichtige Aufgabe sei es, durch gezielte Lese- und Schreibkurse diese Menschen besser in die Gesellschaft sowie in das Erwerbsleben zu integrieren.

Kultusminister Roland Wöller machte aber auch deutlich, dass es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt und nicht allein Sache des Staates ist. "Die Betroffenen müssen selbst dazu bereit sein, sich helfen zu lassen. Wir können nur Brücken bauen und die Angebote verstärken", so Wöller. Die Beratungsstellen zielen darauf ab, die Hemmschwellen zu überwinden. "Wir hoffen, dass dadurch mehr Menschen mit dieser Schwäche den Mut finden, die Kurse zu besuchen".

Die Finanzierung der aktuellen Kampagne erfolgt durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Landesmitteln. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 30.000 Euro.

Hinweis:
Im Anhang finden Sie die Plakatmotive.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Pressesprecher Tilo Schumann
Telefon: +49 351 564 65100
Telefax: +49 351 564 65019
E-Mail: presse@smk.sachsen.de
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