Schüler mit Migrationshintergrund erhalten START-Stipendium
20.10.2010, 14:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
"Bildung darf keine Frage der Herkunft sein", so Kultusminister Roland Wöller, der heute (20. Oktober 2010) an drei Mädchen und fünf Jungen das START-Stipendium für engagierte Schüler mit Migrationshintergrund überreichte. Die acht Jugendlichen sind im Alter zwischen 14 und 18 Jahren und haben ihre Wurzeln im Irak, Kasachstan, Lettland, Russland, Ukraine und Vietnam. Sie wohnen in Chemnitz, Dresden, Königshain, Leipzig und Plauen. Durchgesetzt haben sie sich gegen 75 weitere Bewerber. Entscheidend für die Auswahl war ein Notendurchschnitt von 2,5 und besser, gesellschaftliches Engagement und ein Migrationshintergrund der Schüler, Eltern oder Großeltern. Ziel von START ist es, die Jugendlichen auf ihrem Weg zum Abitur zu unterstützen und ihnen die Teilhabe an der Gesellschaft zu erleichtern. "Mit START sollen junge Zuwanderer erfahren, dass sie hier in Sachsen willkommen sind und dass sich Leistung lohnt", betonte Wöller.
Getragen wird das START-Stipendienprogramm in Sachsen von der START-Stiftung – ein Projekt der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gGmbH und der Deutsche Bank Stiftung, der Landeshauptstadt Dresden, der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, der Stadt Leipzig, der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus und Sport.
Die Stipendiaten erhalten eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 100 Euro im Monat sowie eine PC-Grundausstattung mit Internetanschluss. "Das Geld für die Schülerstipendien ist gut angelegt. Eine Investition in die Bildung engagierter Jugendlicher mit Migrationshintergrund fördert nicht nur den einzelnen Stipendiaten, sondern zahlt sich für uns alle aus. Bildung ist der Schlüssel für soziale Integration und zugleich Motor der Gesellschaft", so der Minister. Aber auch eine ideelle Förderung im Bildungsbereich ist mit dem Stipendium verbunden. So gibt es zahlreiche Seminare unter anderem zur Persönlichkeitsbildung, Politik, Sport und Kunst. Zusätzlich werden Exkursionen angeboten.
In den 14 Bundesländern, in denen START in diesem Jahr für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 und 10 (bei 13-jähriger Schulzeit) bzw. 8 und 9 (bei 12-jähriger Schulzeit) ausgeschrieben war, haben sich mehr als 2.000 Jugendliche beworben. Davon können insgesamt rund 200 junge Menschen aufgenommen werden. „Wir sind sehr stolz darauf, dass zehn Prozent aller diesjährigen Bewerber von den Angeboten des START-Stipendienprogramms profitieren können“, betonen Mostapha Boukllouâ und Dr. Kenan Önen, Geschäftsführer der START-Stiftung gGmbH. „Mit der gezielten Bildungsförderung will START dazu beitragen, dass mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund das Abitur machen.“
In Sachsen werden aktuell 34 Schülerinnen und Schüler gefördert. Zum Ende des vergangenen Schuljahres haben sieben Stipendiatinnen und Stipendiaten das Abitur abgelegt. Damit zählt Sachsen insgesamt bereits 31 Abiturienten, die sich im START-Alumni-Verein weiterhin vernetzen können. „Bildung ist eine Voraussetzung für wirkliche Integration. Das START-Programm mit seinen sichtbaren Erfolgen ist ein Beispiel dafür, wie die Herausforderung „Integration“ gelebt und bestanden werden kann. Es entspricht dem Selbstverständnis von Stiftungen als Trägern bürgerschaftlichen Engagements, solche Prozesse mit zu gestalten und zuverlässig zu ermöglichen“, unterstreicht Andrea Fischer, Geschäftsführerin der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, im Namen aller START-Partner in Sachsen.
Die sächsischen Stipendiaten zählen zu bundesweit insgesamt rund 700 Schülern, die aktuell unterstützt werden. Den Jugendlichen wird das START-Stipendium zunächst für ein Jahr gewährt. Bei anhaltend guten Leistungen und gesellschaftlichem Engagement wird es in der Regel bis zum Erreichen eines höheren Bildungsabschlusses verlängert.
Weitere Informationen:
www.start-stiftung.de