Was passiert im Krisenfall? Hilfestellung für Schulen
17.08.2010, 11:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Alle sächsischen Schulen erhalten in den kommenden Tagen einen Leitfaden mit Hilfestellungen im Krisenfall. "Wenn die Wahrscheinlichkeit auch gering ist, jede Schule kann in eine Bedrohungssituation geraten. Wir müssen daher alle Lehrer und Schüler für dieses Thema sensibilisieren", erklärte Kultusminister Roland Wöller das Anliegen. Neben der Bildungs- und Erziehungsarbeit muss die Schule darauf vorbereitet sein, Notfälle professionell und sicher zu bewältigen. "Das kann im Ernstfall Leben retten", betonte Wöller. Das Heft enthält wichtige Informationen zur Prävention, einen Ablauf zur Krisenintervention und Tipps zur Erkennung von unterschiedlichen Bedrohungssituationen (Amok, Geiselnahme und Bombendrohung). Das soll ein strukturiertes und koordiniertes Handeln der Schule im Ernstfall ermöglichen. "In Notfallsituationen ist es wichtig, dass Lehrer, Schüler und Eltern wissen, was sie zu tun haben". Auch kontinuierliche Kontrollen durch die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Belehrungen für Lehrkräfte und Schüler sind unverzichtbar für die Gewährleistung von Handlungsfähigkeit in einer Krisensituation. "Um in kürzester Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können, braucht es gesicherte Klarheit im Handeln", erklärte Wöller.
Das Herzstück des Leitfadens ist eine Checkliste. Sie bildet für die Schule die Grundlage des Krisenmanagements. Gemeinsam mit der Polizei, der Unfallkasse und den Fachkräften für Arbeitssicherheit können alle Prüfkriterien, die eine Notfallsituation von vornherein verhindern bzw. beim Eintreten eines dramatischen Ereignisses den besten Schutz bieten sollen, beraten werden. Es geht zum Beispiel um die Fragen, ob es ein schulisches Konzept zur Gewaltprävention gibt und ob die Anwesenheit der Schüler in der Klasse überprüft wird. "Ein positives und vertrauensvolles Schulklima ist neben allen anderen Vorkehrungen die beste Präventionsmaßnahme", so Wöller. Aber auch Maßnahmen zur technischen Prävention und schulspezifische Notfallpläne sind für eine sinnvolle Absicherung von verhaltenspräventiven Maßnahmen wichtig. So enthält die Checkliste Fragen zum Notfallmanagement der Schule, zur Kontrolle von Nebenräumen, Sicherung von Außentüren und Beteiligung der Polizeilichen Beratungsstelle bei der Entwicklung technischer und verhaltensorientierter Präventionsmaßnahmen. Jede einzelne Schule hat am Ende ihr spezifisches und individuell abgestimmtes Sicherheitskonzept. Kultusminister Roland Wöller betonte aber auch: "Die Tipps zur Prävention und die technischen Vorkehrungen sind unverzichtbar. Doch ein Restrisiko kann niemals ausgeschlossen werden, davor dürfen wir nicht die Augen verschließen."
Der Rahmenplan für sächsische Schulen zur Bewältigung von Bedrohungs- und Amoksituationen ist unter der Leitung der Arbeitsgruppe "Schulische Prävention" des Landespräventionsrates entstanden. Mitgewirkt haben das sächsische Kultusministerium, Innenministerium, Wirtschaftsministerium, die Unfallkasse Sachsen, der Städte- und Gemeindetag sowie der sächsische Landkreistag. Der Leitfaden ist ausschließlich zur schulinternen Verwendung entwickelt worden.