Kroch-Hochhaus feierlich übergeben - Ägyptisches Museum Leipzig öffnet seine Pforten

25.06.2010, 11:26 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Sachsens Wissenschaftsministerin, Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer, und Finanz-Staatssekretär Dr. Wolfgang Voß haben heute im Rahmen einer Feierstunde das umgebaute und sanierte Kroch-Hochhaus an die Universität Leipzig übergeben. Start des Bauvorhabens war August 2007. Zwei Jahre später, August 2009, konnten bereits die ersten Etagen des Gebäudes fertig gestellt und bezogen werden. Die Bauarbeiten für das Ägyptische Museum, das in die unteren Etagen des Kroch-Hochhauses einzieht, wurden Ende vergangenen Jahres abgeschlossen.
Kunstministerin Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer: „Ich freue mich, dass wir heute in bislang ungekannter Pracht und Größe das Museum in den Art-Déco-Räumen des ehemaligen Bankhauses von Hans Kroch wiedereröffnen und übergeben können. Die wissenschaftliche Bedeutung, die Größe und die Erlesenheit der ägyptischen Sammlung der Universität Leipzig zeigen sich ab heute deutlicher denn je. Meine besondere Hochachtung gilt dem Ausstellungsbereich für blinde und sehschwache Menschen, der ertastbare Eindrücke von der Kultur des alten Ägypten vermittelt.“
Dr. Wolfgang Voß dazu: „In den Umbau und die Sanierung des ersten Hochhauses in Leipzig - dem Kroch-Hochhaus - hat der Freistaat Sachsen rund 5,7 Millionen Euro investiert. Das Ägyptische Museum Leipzig erhält damit für seine herausragende Sammlung einen neuen, repräsentativen Standort am traditionsreichen Augustusplatz.“

Das Ägyptische Museum bezieht im Kroch-Hochhaus die unteren drei Etagen. Auf insgesamt 500 qm² Ausstellungsfläche werden Exponate aus fünf Jahrtausenden gezeigt. „Damit öffnet die Universität Leipzig im wahrsten Sinne des Wortes eine ihrer größten Schatzkammern in einzigartigem Ambiente. Über 6.000 eindrucksvolle Zeugnisse des Alten Ägypten können Studierende und Wissenschaftler, aber auch die Leipziger Bürger und ihre Gäste im Ägyptischen Museum der Universität Leipzig besichtigen“, erklärt Prof. Dr. Franz Häuser, Rektor der Universität Leipzig.

Besonderer Blickfang des Museums ist die ehemalige Schalterhalle der Bank - die heutige Ausstellungshalle. Marmorbeläge, Beschläge, Wandvertäfelungen, Art-Déco-Messingwandleuchten geben diesem Raum eine besondere Aura. Im 1. und 2. Obergeschoss des Gebäudes befinden sich der ehemalige Direktorenbereich (heute: Informationen über Georg Steindorff - Sammlungsbegründer), das ehemalige Arbeitszim-mer von Hans Kroch (heute: Grabausstattung des Priesters Herischef-hotep), das ehemalige Konferenzzimmer und ein Totenkultraum.

Claus Friedrich Holtmann, geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes und Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, zur Eröffnung des Ägyptischen Museums im Kroch-Hochhaus: “Leipzig ist ein Kultur- und Medienstandort von internationalem Rang und es ist uns ein Anliegen, dass Leipzig in diesem internationalen Wettbewerb überzeugen kann. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig gezielt dafür stark gemacht, dass dieses einmalige Zeugnis in der ältesten Lehrschausammlung ägyptischer Kunst in Deutschland der Öffentlichkeit dauerhaft und angemessen zugänglich gemacht wird und als Exponat seine ganze Pracht entfalten darf.“

Die Exponate der Sammlung sind über verschiedene Melde- und Überwachungsanlagen geschützt. Mit Hilfe einer Teilklimaanlage wird eine gleichbleibende Temperatur von 18-23°C gewährleistet. Umfangreich wurden auch Rettungswege saniert, ein Feu-erwehraufzug eingebaut und weiteren Brandschutzanforderungen Rechnung getragen.

Neben dem Ägyptischen Museum wird das Kroch-Hochhaus außerdem für das Ägyptologische Institut mit Bibliothek, für das Altorientalische Institut mit Bibliothek, als Sprachenzentrum, für die Kustodie, als Uniarchiv und als Fotoatelier genutzt. Dazu wurden die Räume der 4.-11. Etage zeitgemäß saniert.

Seit Mai dieses Jahres wird auch die Theaterpassage, die an das Kroch-Hochhaus grenzt, saniert.

Geschichte des Kroch-Hochhauses:
Das Kroch-Hochhaus wurde von Bankier Hans Kroch in Auftrag gegeben. Nach den Plänen des Architekten German Bestelmeyer, der sich an dem Uhrturm Torre dell`Orologie in Venedig (1496-99) orientiert, wurde das Kroch-Hochhaus 1928 als Bankgebäude und erstes Hochhaus Leipzigs eröffnet. Das Hochhaus ist in Stahlbetonbauweise errichtet. Die beiden markanten Glockenmänner auf dem Dach des Hochhauses galten zur Eröffnung als das größte Turmschlagwerk der Welt. 1938 wurde das Kroch-Hochhaus von der Industrie- und Handelsbank übernommen, später wurde es durch verschiedene wirtschaftliche, wissenschaftliche und gesellschaftliche Institutionen genutzt.

Geschichte des Museums:
1870 wurde an der Universität Leipzig ein Lehrstuhl für Ägyptologie eingerichtet. In den weiteren Jahrzehnten wuchs der Bestand an ägyptischen Sammlungsobjekten und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde aus der Sammlung ein Museum. Durch Zerstörungen und Auslagerungen im Zweiten Weltkrieg konnte das Museum erst 1976 wieder eröffnet werden. Die Sammlung umfasst heute insgesamt mehr als 6.000 Exponate aus fünf Jahrtausenden.


Kontakt

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