Die israelische Federmann-Gruppe investiert in Freiberg in die Produktion von Gallium-Arsenid-Kristallen

04.07.1997, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Eine seltene Verbindung mit Erfolg
Die israelische Federmann-Gruppe investiert in Freiberg in die
Produktion von Gallium-Arsenid-Kristallen
Am 9. Juli 1997,15 Uhr, wird in Freiberg das Unternehmen Freiberger Compound
Materials GmbH" (FCM), das mit einem Anteil von 87,5 % zur israelischen Gruppe
Federmann Enterprises Ltd. gehört, seine Erweiterungs-Investition einweihen. Auch
Ministerpräsident Biedenkopf wird an der Einweihung teilnehmen und eine kurze An
sprache halten.
Eine der größten Auslandsinvestitionen in Sachsen - 65 Millionen DM - hat aus einem
Teil des schon vor der Wende sehr spezialisierten Werkes VEB Spurenmetalle Frei
berg einen hochmodernen High-Tech-Betrieb gemacht. Nach der Wende war der

Volkseigene Betrieb" in die Freiberger Elektronikwerkstoffe GmbH (FEW) umge

wandelt und durch die Treuhandanstalt privatisiert worden. Die Freiberger Compound
Materials GmbH wurde 1995 abgespalten, dann an Federmann Enterprises verkauft.
Als Minderheitsgesellschafter ist seit 1997 die Siemens AG beteiligt.
Der Standort Freiberg
Freiberg ist seit den Zeiten der Silberfunde im Erzgebirge - das große Berggeschrey"
im 15. Jahrhundert - ein berühmter Standort der Werkstoffkunde. Dafür steht zualler
erst die Technische Universität Bergakademie Freiberg. Das Gewerbegebiet Freiberg
Süd (durch das Regierungspräsidium Chemnitz mit 3,8 Millionen DM gefördert) er
weist sich neben High-Tech-Standorten in Dresden als fruchtbarster Boden für das
Wachstum von Zukunftstechnologien in Sachsen. Zwei weitere Unternehmen haben
hier andere Geschäftsfelder der Freiberger Elektronikwerkstoffe übernommen und aus
gebaut:
Bayer Solar GmbH stellt multikristallines Silizium her, fertigt Wafer für photovol
taische Module. Die am 2. Juni eingeweihte Betriebsstätte wurde mit einer Investition
von etwa 60 Millionen DM errichtet, dort arbeiten zweihundert Personen.
Wacker Siltronic stellt einkristalline Silizium-Wafer von vier, fünf und sechs Zoll für
mikroelektronische Schaltkreiseher, nach einer Investition von etwa 120 Millionen
DM arbeiten hier zirka 530 Personen. Geplant ist 1988 eine Produktionserweiterung
um acht, eventuell zwölf Zoll große Wafer, weitere zwei- bis dreihundert Millionen
Mark müssen dafür investiert werden, weitere 500 Leute werden Arbeit finden.

Freiberger Compound Materials
FCM investierte in Büros und Produktionsräume, darunter Reinräume. In der ersten
Produktionsstätte eines israelischen Unternehmens in Europa stellen mittlerweile 120
Mitarbeiter drei-, vier- und sechszöllige halbisolierende Gallium-Arsenid-Einkristalle
her. Diese seltenen Scheiben, die außer in Freiberg nur noch in Amerika und Japan fa
briziert werden, braucht man für mikro- und optoelektronische Schaltkreise. Die bei
FCM gefertigten Wafer bilden die Grundlage für mikroelektronische Schaltkreise, die
gebraucht werden für drahtlose Kommunikation (Autotelefeone und Handys), Satelli
ten- und Verkehrstechnik und für Anwendungen in der Optoelektronik.
Bis zur Jahrtausendwende werden mit weiteren Investitionen von 116 Millionen DM
noch etwa 140 Arbeitsplätze entstehen. Sechzehn Personen arbeiten direkt in der For
schung und Entwicklung.
1991 wurde die Produktion von Gallium-Arsenid-Halbleitern in Burghausen eingestellt
und nach Freiberg verlagert, weil hier Erfahrungen mit der Technologie von Verbin
dungshalbleitern vorhanden waren. Das Bundesministerium für Forschung und Tech
nologie hat diesen Transfer wegen der Bedeutung dieser Produkte mit
12 Millionen DM gefördert, Daimler Benz und Siemens mit je 2,1 Millionen DM. Das
Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit hat die Technologie-Entwick
lung mit etwa einer Million DM gefördert. Weitere Fördermittel flossen in den Betrieb
vom BMVg und der Europäischen Union.
1994 hat der Betrieb, damals noch FEW, als größter europäischer Hersteller von Gal
lium-Arsenid-Wafern 8,7 Millionen DM Umsatz erzielt, 1996 waren es
20 Millionen DM, für 1997 sind 25 Millionen angepeilt. Die Produktewerden außer in
Deutschland vor allem in die USA, nach Frankreich und nach Fernost verkauft.
Federmann Enterprises ist ein israelisches Unternehmen mit fast 5 000 Beschäftig
ten. Der Gründer und Vorsitzende (chairman) Yekutiel Federmann ist sächsischer Her
kunft. Das operative Geschäft wird heute von seinem Sohn Michael geleitet. Die Fe
dermann-Gruppe, deren Hauptsitz in Tel Aviv ist, begann schon vor der Gründung des
Staates Israel zu arbeiten. Heute gehören zu ihr die Hotelkette Dan (darunter das King
David Hotel in Jerusalem), die El-Op Werke in Rehovot, ein Produzent elektro-opti
scher Geräte und Sensoren im militärischen und zivilen Bereich, Etanit Baustoffe in
Nahariya, Grundstücks- und Finanzbeteiligungen und Venture Capital (Wagnis-Kapi
tal), welches in die Entwicklung von Hochtechnologien gesteckt wird.
Die Adresse der Freiberger Compound Materials GmbH ist: Am Junger Löwe
Schacht 5 in D-09599 Freiberg, Tel. 03731/2800, Fax 280106, E-Mail FCM-
GERMANY@t-online.de


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