Naturwissenschaften: in punkto Studierfähigkeit liegen Sachsen vorn
22.03.1999, 13:29 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Sachsens Abiturienten werden in punkto Studierfähigkeit von Naturwissenschaftlern überdurchschnittlich positiv bewertet. Das ergibt eine 98er Studie der TH Karlsruhe, der Ludwig-Maximilian-Universität München, der Universität Münster, der Universität Hannover und der TU Dresden.
Getestet wurden 564 Studierende der Hauptfächer Chemie, Biochemie, Lebensmittelchemie, Biologie, Physik, Geowissenschaften, u.a. in den ersten Tagen des ersten Semesters an den genannten Hochschulen. Jeweils der größte Teil der Getesteten hatte im jeweiligen Bundesland auch das Abitur abgelegt. Die Fragen entstammten inhaltlich den Fächern Mathematik und Physik. Hilfsmittel, wie Taschenrechner oder Formelsammlung, waren nicht erlaubt.
Im Mathematiktest (14 Pkt. maximal) schnitten die ehemaligen Abiturienten aus Dresden und Karlsruhe am besten ab (jeweils 50% mit 9 Punkten und besser) - gefolgt von den Abiturienten aus München (25% mit 9 Punkten und besser), Münster (23% mit 9 Punkten und besser) sowie Hannover (17% mit 9 Punkten und besser). Michael Binnewies von der Universität Hannover, Autor und Initiator der Studie, weist darauf hin, dass die Ergebnisse der Dresdner Studierenden - im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern - auf einer 12jährigen Schulzeit aufbauen.
Auch nach schulischer Vorbildung aufgeschlüsselt, schnitten die Dresdner am besten ab. 79%, die am Gymnasium im Leistungskurs gelernt hatten, und 63% die im Grundkurs gelernt hatten, bestanden den Test. Die Vergleichszahlen*: Karlsruhe (79%/50%), München (69%/32%), Münster (65%/19%) und Hannover (58%/16%).
Eine ähnliche Reihenfolge gab es beim Physiktest (17 Punkte maximal). Die Dresdner hatten die besten Ergebnisse (50% mit 9 Punkten und besser) - gefolgt von Karlsruhe (42% mit 9 Punkten und besser), Hannover (29% mit 9 Punkten und besser), Münster (27% mit 9 Punkten und besser) und München (26% mit 9 Punkten und besser). Eigentliches Schlusslicht ist aber auch hier Hannover mit 27% Teilnehmern, die nur zwischen 0 und 2 Punkten erreichten (Münster: 21%, München: 17%, Karlsruhe: 15% und Dresden: 5% mit diesem schlechten Ergebnis).
Der Autor der Studie kommt u.a. zu folgendem Ergebnis: Eine Schulzeit von 13 Jahren ist ernsthaft zu überdenken. Ein Schüler in Sachsen ist (statistisch gesehen) wohl kaum intelli-genter als einer in Niedersachsen, aber ist nach 12 Schuljahren studierfähiger als andere nach 13 Schuljahren.
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- (1. Zahl= mit Leistungskursvorbildung/2. Zahl= mit
Grundkursvorbildung)