PISA kommt nach Sachsen

28.04.2000, 11:48 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

3600 Schüler im Alter von 15 Jahren aus rund 100 sächsischen Schulen werden sich ab kommenden Dienstag (2. Mai) an der internationalen Schulleistungsstudie PISA (Programme for International Student Assessment) beteiligen. Die Auswahl der Schulen (Mittelschulen, Gymnasien und Berufliche Schulen) und Schüler erfolgte nach dem Zufallsprinzip. Die Teilnahme ist freiwillig.

An dem PISA - Projekt, dessen Vorbereitungen seit 1998 auch unter Mitarbeit des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus laufen, nehmen 15-jährige Schüler aus 30 verschiedenen Ländern teil: OECD-Mitgliederstaaten, sowie Russland, China, Lettland und Brasilien.

Ziel der Studie ist es, vergleichende Daten über die Leistungsfähigkeit der unterschiedlichen Bildungssysteme zu erhalten. Dazu werden die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Leseverständnis, Mathematik und Naturwissenschaften gemessen. Dabei werden keine Leistungen einzelner Schüler, Lehrer oder Schulen überprüft, sondern Ergebnisse von schulischen Systemen zusammen-gefasst. Fast alle an PISA mitwirkenden Staaten nehmen ab dem Jahr 2003 außerdem an einer Untersuchung von "Fächerübergreifenden Kompetenzen" teil. Dazu zählen Lernstrategie, Lernbereitschaft, Interessen, Ausdauer sowie die Bereitschaft kooperativ zu arbeiten.

In Deutschland werden fächerübergreifende Problemlöse-fähigkeiten bereits jetzt - im ersten Zyklus - von PISA erfasst. In diesem Bereich der Entwicklung neuartiger Methoden zur Erfassung allgemeiner Problemlösefähigkeiten nimmt "PISA - Deutschland" eine Vorreiterrolle ein.
Kultusminister Dr. Matthias Rößler erwartet für Sachsen im Bundesvergleich eine "gute Platzierung". "Die Leistungen unserer Schüler bei Wettbewerben zeigen, dass die Schulausbildung in Sachsen ein hohes Niveau hat", so Rößler.

Die PISA-Erhebung im ersten Zyklus läuft an zwei Schultagen - je 120 Minuten. Am ersten Tag wird der internationale Testteil durchgeführt und am zweiten Tag folgen die nationalen Ergänzungen. Neben den Aufgabenstellungen (Beispiele unter www.mpib-berlin.mpg.de/pisa) wird es einen Schülerfragebogen geben, der bestimmte Kriterien im Lernumfeld erfasst (Bspe.: allgemeine Schulzufriedenheit, Familienstruktur, Erziehungs-klima und häusliche Unterstützung, Freizeitgestaltung, Einfluss von Schule und Familie dabei?, welche Bedeutung hat Lesen und Schreiben in der Freizeit?). Hier wird ausgewertet, inwiefern Kriterien von Schulqualität Lernergebnisse beeinflussen.

Die über mehrere Jahre angelegten Haupterhebungen erstrecken sich über drei Projektzyklen. Die erste Untersuchung findet jetzt im Frühjahr 2000 statt, wobei der Bereich Lesen im Vordergrund stehen wird, während die Naturwissenschaften und Mathematik die Nebenkomponenten bilden. 2003 liegt der Schwerpunkt dann auf dem Gebiet Mathematik, 2006 auf den Naturwissenschaften.

Die ersten Ergebnisse aus dem ersten Zyklus werden ab Oktober 2001 erwartet. Die Studie* soll auch dazu beitragen, die Diskussionen über die Leistungsfähigkeit des deutschen Schulwesens zu versachlichen. Diese war nach der Dritten Internationalen Mathematik- und Naturwissenschaftsstudie (TIMSS) von 1997/98, in der Deutschland bei den Ergebnissen nur im unteren Mittelfeld zu finden war, in die Kritik geraten.
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  • Nationaler Projektmanager ist ein Konsortium, das vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin geleitet wird - Tel.: 030-82406 456; Fax: 030 - 82406 466.

Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Pressesprecher Tilo Schumann
Telefon: +49 351 564 65100
Telefax: +49 351 564 65019
E-Mail: presse@smk.sachsen.de
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