Kultusminister Mannsfeld über Leipziger Ehrendoktor: "Penderecki ist Brückenbauer zwischen Polen und Deutschland"
17.10.2003, 19:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
"Mit Professor Krzysztof Penderecki ehren wir in tiefem Respekt einen großen Polen unserer Zeit. Die Ehrendoktorwürde ehrt aber nicht nur ihn, sondern sie ist zugleich eine Ehre für die Universität und die Stadt Leipzig." Dies sagte der sächsische Kultusminister, Prof. Dr. Karl Mannsfeld, am Freitag Abend bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig an den Komponisten Krzysztof Penderecki.
Prof. Mannsfeld, der als Stellvertretender Ministerpräsident des Freistaates Sachsen im Festsaal des Alten Rathauses in Leipzig sprach, bezeichnete den 1933 in Polen geborenen und seit den sechziger Jahren in Deutschland lebenden neuen Ehrendoktor der Leipziger Alma Mater als eine "Ikone der zeitgenössischen Musik", einen Künstler mit humanistisch-aufgeklärter Grundhaltung, der "viel für eine neue Form der Verständigung zwischen Deutschen und Polen geleistet" habe. Mannsfeld: "Der polnische Weltbürger Penderecki komponiert seine Musik für Europa, für die Welt. Das zusammenwachsende Europa braucht mehr Menschen wie ihn, die mit ihrer geistigen Kraft eine Brücke zwischen den Völkern schlagen."
Die Deutschen, so Mannsfeld, hätten Polen als dem Land der Freiheitsbewegung Solidarnosc viel zu verdanken. In Polen seien die Weichen gestellt worden für das Ende des real existierenden Sozialismus, für die Überwindung der europäischen und der deutschen Trennung. Mit Blick auf den Beitritt Polens in die Europäische Gemeinschaft im kommenden Frühjahr plädierte der stellvertretende Ministerpräsident dafür, die vielfältigen Chancen zu sehen und zu ergreifen, "die sich damit gerade für das Nachbarland Sachsen bieten".