Milbradt überreicht Sächsischen Verdienstorden an elf Persönlichkeiten

12.01.2007, 13:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerpräsident Georg Milbradt zeichnet am Montag, den 15. Januar 2007, elf Bürgerinnen und Bürger, die sich in herausragendem Maße in oder für Sachsen engagiert haben, mit dem Sächsischen Verdienstorden aus. Die Feierstunde findet ab 13 Uhr im Gobelinsaal der Gemäldegalerie Alte Meister (Semperflügel des Dresdner Zwingers) statt. Der Sächsische Verdienstorden ist die höchste Auszeichnung der Sächsischen Staatsregierung. Nachfolgend sind die Ordenskandidaten sowie die wesentlichen Gründe der jeweiligen Ehrung aufgeführt:

Ina Kronesser, Dresden
Unter der Leitung von Ina Kronesser hat sich das Heinrich-Schütz-Konservatorium in Dresden zu einer der führenden Einrichtungen der außerschulischen musikalischen Bildung in Sachsen entwickelt. Gegen alle Widerstände und finanziellen Schwierigkeiten hat sie sich dieser Aufgabe mit Weitsicht und herausragendem Engagement gewidmet. Sie hat sich dabei als eine Musikpädagogin erwiesen, die ihr Handwerk versteht und stets neue Ideen für eine moderne Musikschularbeit entwickelt.

Siegfried Roßbach, Mylau im Vogtland
Siegfried Rossbach hat sich über viele Jahrzehnte in außerordentlichem Maße als Sportler, Übungsleiter, Trainer, Schiedsrichter und Vorsitzender ehrenamtlich für die Entwicklung des Turn- und Sportvereins Vorwärts Mylau engagiert. In den mehr als 70 Jahren seiner Vereinszugehörigkeit hat Herr Rossbach sich zum einen für die Erhaltung der altehrwürdigen Turnhalle von Mylau eingesetzt. Zum anderen organisierte er zwischen 1954 und 1959 mit großem organisatorischen Aufwand jährlich ein Ost-West-Fußballturnier mit gegenseitigen Besuchen, so beispielsweise 1954 mit Marktredwitz und 1955 mit Kulmbach. Außerdem hat er sich herausragende Verdienste um die Förderung des sportlichen Nachwuchses im Eisschnelllauf erworben. Hierzu hat Siegfried Roßbach einen Talentestützpunkt in Mylau aufgebaut, dessen junge Sportler das Vogtland in den letzten Jahren bei bundes- und weltweiten Wettkämpfen im Eisschnelllauf erfolgreich vertreten haben.

Franz Göttlinger, München
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands begann auch in Sachsen der Aufbau einer demokratischen und rechtsstaatlichen Justiz. Ein wichtiger Aspekt dieser Aufbauarbeit war die Rechtssicherheit beim Eigentum an Grund und Boden. Seit 1991 brachte Franz Göttlinger seine jahrzehntelange Erfahrung mit dem bayerischen Grundbuchwesen in die Entwicklung Sachsens zu einem modernen und innovativen Bundesland ein. Neben seiner damaligen Tätigkeit als Referatsleiter im Bayerischen Staatsministerium der Justiz hat er die Übertragung der bayerischen EDV-Verfahren nach Sachsen organisiert. Außerdem widmete er sich mit Hilfe sächsischer Fachkräfte der Vernetzung der EDV in den Gerichten sowie der Schulung der sächsischen Mitarbeiter in den Gerichten und Staatsanwaltschaften. Nach seiner Pensionierung stellte Franz Göttlinger seine Erfahrungen hauptberuflich in den Dienst der sächsischen Justiz. Mit ihm ging der Vorsitz in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe für Grundbuch- und Registerautomation nach Sachsen. In dieser Eigenschaft wurde er zum „Vater“ des elektronischen Grundbuchs in Sachsen und ganz Deutschland.

Günter Löffler, Gersdorf
Mit seinem Engagement hat Günter Löffler sowohl das Vereinsleben als auch das gesellschaftliche Leben in Gersdorf geprägt und bereichert. Als Übungsleiter, Kampfrichter, Leiter des Turnleistungszentrums sowie als Leitungsmitglied des Sportvereins, Initiator und Organisator vieler Sportveranstaltungen war er im Sportverein Gersdorf aktiv. Dabei hat er nicht nur viele junge Menschen sondern auch zahlreiche Senioren für den Sport begeistert. Außerdem setzt Günter Löffler sich als Vorstandsvorsitzender des Fördervereins „Marienkirche Gersdorf e.V.“ , der im Herbst 2000 auf seine Initiative hin gegründet wurde, für die Erhaltung des Baudenkmals „Marienkirche Gersdorf“ ein.

Wolfgang Rühlig, Chemnitz
Als selbstständiger Unternehmer hat Wolfgang Rühlig sich unmittelbar nach der Wiedervereinigung für die Etablierung des Handwerks und dessen feste Verwurzelung in Sachsen engagiert. Er begleitete den Aufbau demokratischer Strukturen in der Selbstverwaltung des Handwerks und sorgte gleichzeitig für stabile Verhältnisse innerhalb der Handwerkskammer Chemnitz. Er war Mitbegründer der Kreishandwerkerschaft, der Handwerkskammer und des Sächsischen Baugewerbeverbandes. Dank seines Engagements hat sich der Einfluss der südwestsächsischen mittelständischen Unternehmer über die Kammergrenzen hinaus deutlich erhöht. Als Präsident der Handwerkskammer Chemnitz und Ehrenpräsident des Sächsischen Baugewerbeverbandes sowie in weiteren Ehrenämtern hat Wolfgang Rühlig sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung von Berufsperspektiven für junge Menschen zu fördern.

Prof. Dr. Peter Fulde, Stuttgart
Als Gründer und Direktor des Dresdner Max-Planck-Instituts für die Physik komplexer Systeme hat sich Professor Peter Fulde Verdienste um den Wissenschafts- und Forschungsstandort Dresden und damit um Sachsen erworben. Das Institut hat sich unter seiner Leitung in der internationalen Fachwelt einen exzellenten Ruf erarbeitet. Dank seiner neuartigen und modernen Struktur gelingt es dem Institut, internationale Spitzenwissenschaftler nach Dresden zu locken, neue Forschungsrichtungen zu erschließen und den wissenschaftlichen Nachwuchs schneller als bisher mit den sich rasch entwickelnden Forschungsgebieten vertraut zu machen. In dem vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst einberufenen Forschungsrat hat Professor Fulde vier Jahre lang mitgewirkt und dazu beigetragen, die Forschungslandschaft zu konsolidieren und die Projektförderung effizienter zu gestalten.

Karl Utz, Korb-Kleinheppach
Der Maschinenbau hat in Sachsen eine lange Tradition. Karl Utz hat deshalb in der Abwicklung des DDR-Maschinenbaus eine Chance gesehen, das Portfolio seiner im schwäbischen Korb beheimateten Unternehmensgruppe zu erweitern. Im Jahre 1990 gründete er mit 30 ehemaligen Mitarbeitern des VEB Mechanisierung die Firma USK Karl Utz Sondermaschinen Kändler in Limbach-Oberfrohna. Sie projektiert und baut für Industriekunden komplexe Montagemaschinen, ohne die heute keine High-Tech-Produktion mehr möglich ist. Dank seiner umsichtigen Geschäftspolitik konnte Herr Utz nicht nur den Umsatz steigern sondern auch die Zahl der Mitarbeiter von 30 auf 220 erhöhen. Das Unternehmen zählt damit zu den größten Arbeitgebern in Limbach-Oberfrohna und konnte inzwischen auch mit Großaufträgen aus den USA und Indien auf internationalem Parkett Fuß fassen. Durch konsequente Kundenorientierung ist das Unternehmen zu einem wichtigen Partner namhafter Industriekunden wie DaimlerChrysler, BMW oder VW Mechatronic geworden.

Prof. Dr. Kai Simons, Dresden
Das Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden gehört zu den wissenschaftlichen Leuchttürmen in Sachsen. Professor Kai Simons ist einer der weltweit herausragendsten Forscherpersönlichkeiten im Bereich der Zellbiologie und einer der Gründungsdirektoren dieses Max-Planck-Instituts. Seit 1998 hat er in der sächsischen Landeshauptstadt nicht nur seine vielfach ausgezeichnete Forschungstätigkeit fortgesetzt, sondern auch ein Institut aufgebaut, das heute zur internationalen Spitzengruppe biowissenschaftlicher Forschungseinrichtungen zählt und gleichzeitig die Biotechnologieoffensive des Freistaates Sachsen maßgeblich unterstützt.

Gunnar Grosse, Hartmannsdorf
Im Jahre 1992 wurde die KOMSA AG als „StartUp-Unternehmen“ gegründet. Heute gehört sie mit ihren fünf Tochterunternehmen zu den bedeutendsten Großhändlern im Mobilfunk- und IT-Bereich in Deutschland. Gunnar Grosse hat sich wegen seines außerordentlichen Engagements für die KOMSA Kommunikation Sachsen AG herausragende Verdienste um den Freistaat Sachsen erworben. Das Unternehmen zählt heute nicht nur zu den 20 umsatzstärksten sächsischen Firmen, sondern zeichnet sich auch durch eine vorbildliche Personalpolitik aus. Mit mehr als 600 Mitarbeitern und einer Ausbildungsquote von rund zehn Prozent ist die KOMSA AG einer der größten Arbeitgeber der Region. Die Auszubildenden werden bei entsprechendem Abschluss regelmäßig übernommen. Neben kontinuierlicher Aus- und Weiterbildung legt Gunnar Grosse mit seinem Unternehmen großen Wert auf Familienfreundlichkeit. Im Betriebskindergarten werden 35 Kinder betreut. Im Jahre 1999 wurde die KOMSA AG als frauenfreundlichstes Unternehmen im Freistaat ausgezeichnet. Frauen stellen rund die Hälfte der Belegschaft und etwa 41 Prozent der Führungskräfte der KOMSA AG.

Dr. Joachim Lüddecke, Leipzig
Nach der Wiedervereinigung stellte sich neben der Neuorganisation der ambulanten zahnärztlichen Versorgung die Frage, wie die Zahnärzteschaft ihre Interessenvertretung organisieren sollte. Dr. Lüddecke hat schnell erkannt, dass es zum alten System nur die Alternative eines selbstbestimmten Berufsstandes der Zahnärzte gab. Von der sächsischen Zahnärzteschaft erhielt er den Auftrag, als erster Präsident die Geschicke der Landeszahnärztekammer zu lenken. Während dieser 16 Jahre hat er sich durch hohen persönlichen Einsatz, Sach- und Problemkenntnis, Initiative und Entscheidungskompetenz ausgezeichnet. Umfangreiche Aufgaben waren zu bewältigen, die ihm und seinen Kollegen viel abverlangten. Dr. Joachim Lüddecke hat diese Herausforderung neben seiner Tätigkeit als Zahnarzt mit großem Erfolg wahrgenommen. Seine fachliche Kompetenz und sein standespolitisches Engagement haben die Arbeit der Landeszahnärztekammer Sachsen entscheidend geprägt.

Prof. Dr. Gerhard Kreysa, Eppstein
Nach der friedlichen Revolution in der DDR hat sich Professor Kreysa aktiv für die Erhaltung und Weiterentwicklung der sächsischen Forschungslandschaft eingesetzt. Insbesondere war es ihm ein wichtiges Anliegen, die in der DDR aufgebauten Forschungskapazitäten in die gesamtdeutsche Forschungslandschaft zu integrieren. Dabei hat er sich besonders der Forschung auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Gerätebaus, der Messtechnik und der Messgerätetechnik angenommen. Sein Ziel war es, das von Professor Kurt Schwabe gegründete, international renommierte Forschungszentrum Meinsberg mit Hilfe eines Stiftungsmodells zu erhalten und weiter zu entwickeln. Dieses Siftungsmodell war für die sächsische und deutsche Forschungslandschaft wegweisend. Unter dem Dach dieser Stiftung fand einerseits gemeinnützige Grundlagenforschung statt. Andererseits betrieb die Sensortechnik Meinsberg GmbH unternehmerische, anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Inzwischen arbeitet das Unternehmen nicht mehr unter dem Dach der Stiftung sondern als Tochtergesellschaft der amerikanischen Nova Analytics-Gruppe. Professor Kreysa hat nicht nur die wissenschaftliche Kompetenz am Standort Meinsberg erhalten sondern auch wettbewerbsfähige Arbeitsplätze in der traditionsreichen sächsischen Mess- und Sensortechnik gesichert. Dank seines Engagements ist das Kurt-Schwabe-Institut mittlerweile wieder ein An-Institut der TU Dresden.

Die Anzahl der Träger des Verdienstordens des Freistaates Sachsen ist mit dieser Verleihung auf insgesamt 156 gestiegen. Der Orden wird seit 1997 für Verdienste um den Freistaat Sachsen auf sozialem, wissenschaftlichem, kulturellem, wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Gebiet verliehen. Maximal 500 Persönlichkeiten können Träger des Verdienstordens sein.

Die ausführlichen Vorschlagsbegründungen erhalten Sie in der Pressestelle der Sächsischen Staatskanzlei. Ihre Ansprechpartnerin ist Patricia Vernhold (Tel.: 0351-5641312).


Kontakt

Sächsische Staatskanzlei

Regierungssprecher Ralph Schreiber
Telefon: +49 351 564 10300
Telefax: +49 351 564 10309
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