Innenminister Albrecht Buttolo stellt Verkehrsunfallbilanz 2007 vor
04.04.2008, 12:38 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
• Rückgang der Verkehrsunfälle
• Niedrigste Zahl der Verkehrstoten
• Verkehrsunfallentwicklung der Generation 65+
• Problematik Kleintransporter
Innenminister Albrecht Buttolo: „Im Freistaat Sachsen setzt sich die positive Verkehrsunfallentwicklung der vergangenen Jahre in abgeschwächter Weise fort. Auch wenn im Freistaat Sachsen die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt - entge-gen dem bundesweiten Trend - eine rückläufige Tendenz aufweist, ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden erstmals seit 1999 wieder leicht gestiegen.“
Unter Berücksichtigung der aktuellen Tendenzen ist davon auszugehen, dass die rückläufige Verkehrsunfallentwicklung offensichtlich ihre Talsohle in naher Zukunft erreicht, in einigen Regionen sogar bereits durchschritten hat. Vor diesem Hintergrund gewinnt die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit künftig zunehmend an Bedeutung. Daher gilt es, die Effektivität der Maßnahmen zu erhöhen, Verfahrensabläufe zu optimieren und Instrumentarien zu verbessern.
Verkehrsunfälle
Im Freistaat Sachsen ging die Anzahl der Unfälle gegenüber dem Jahr 2006 um 0,7 % zurück. Bundesweit stieg die Gesamtzahl der Unfälle hingegen um 3,0 % an.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden stieg im Jahr 2007 in Sachsen gegenüber dem Vorjahr um 1,1 % auf 15.767 an. Damit entspricht die Entwicklung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden im Freistaat annähernd dem bundes-weiten Trend: Nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes stie-gen die Verkehrsunfälle mit Personenschaden im gesamten Bundesgebiet um 2,0 % an.
Von der Polizei des Freistaates Sachsen wurden 121.793 Verkehrsunfälle erfasst, darunter 106.026 Sachschadensunfälle.
Entsprechend den vorliegenden Verkehrsunfallzahlen muss festgestellt werden, dass sich
alle vier Minuten ein Verkehrsunfall ereignete,
sich
alle 33 Minuten ein Verkehrsunfall mit Personenschaden ereignete,
alle zwei Stunden eine Person im Alter von 18 bis 25 Jahren verletzt wur-de,
alle sieben Stunden ein Kind verletzt wurde,
alle 37 Stunden eine Person bei einem Verkehrsunfall getötet wurde,
alle acht Tage eine Person im Alter von 18 bis 25 Jahren bei einem Verkehrsunfall getötet wurde.
In engem Zusammenhang mit der Verkehrsunfallentwicklung steht nicht zuletzt der Anstieg des Kraftfahrzeugbestandes im Freistaat Sachsen (um 5,8 %, von 2,57 Millionen Kfz im Jahr 2000 auf 2,72 Millionen Kfz im Jahr 2007) sowie die damit verbundene größere Verkehrsdichte.
Verunglückte (Getötete, Schwer- und Leichtverletzte)
Der seit 1995 zu verzeichnende kontinuierliche Rückgang der Anzahl der bei Verkehrsunfällen Getöteten hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. Im Jahr 2007 wurden im Freistaat Sachsen 236 Verkehrstote registriert. Das ist die nied-rigste Anzahl seit 1990 und bedeutet gegenüber dem Vorjahr (275 Getötete) einen Rückgang um 14,2 %.
Die Zahl der Verletzten stieg von 19.752 im Vorjahr auf 20.057 im Jahr 2007 (+1,5 %) an. Gegenüber 2006 ist die Anzahl der Schwerverletzten von 4.615 auf 4.684 (+1,5 %) gestiegen. Auch die Zahl der Leichtverletzten ist ansteigend: von 15.137 im Jahr 2006 auf 15.373 im Jahr 2007 (+1,6 %).
Die meisten Verkehrsunfälle mit Personenschaden ereigneten sich - wie in den Jahren zuvor - innerhalb von Ortschaften (72,6 %). Außerhalb von Ortschaften wurden 23,3 % und auf Autobahnen 4,0 % der Personenschadensunfälle regist-riert.
Die meisten Getöteten (52,5 %) waren außerorts (ohne BAB) zu verzeichnen (in-nerorts: 39,4 %, auf Autobahnen: 8,1 %).
Unter Berücksichtigung der vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes lag der Durchschnitt bei den Verunglückten je 100.000 Einwohnern in Sachsen im Jahr 2007 bei 478 (2006 waren es 469). Damit steht Sachsen im Bundesvergleich mit Brandenburg an zweitbester Stelle hinter Nordrhein-Westfalen.
Bei den Getöteten lag der Durchschnitt in Sachsen bei 56 je 1 Million Einwohner (64 Getötete je 1 Million Einwohner im Jahr 2006). Hier liegt Sachsen im Vergleich der Bundesländer im Mittelfeld vor dem Saarland, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern, Thüringen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Im Bundesgebiet lag der Durchschnitt bei 60 Getöteten je 1 Million Einwohner.
Unfallursachen
Nichtangepasste Geschwindigkeit, Vorfahrtsfehler und ungenügender Sicherheitsabstand sind nach wie vor die Hauptunfallursachen.
Besorgniserregend ist der hohe Anteil der Unfallursache „nicht angepasste Geschwindigkeit“. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, den Überwachungsdruck - soweit möglich -, insbesondere an den diesbezüglichen Unfallschwerpunkten, auf-recht zu erhalten bzw. zu erhöhen.
Die Einführung eines generellen Tempolimits wurde im vergangenen Jahr verstärkt diskutiert und war u. a. Gegenstand parlamentarischer Anfragen. Das Sächsische Staatsministerium des Innern sieht auch weiterhin keine Erforderlichkeit der Einführung eines Tempolimits.
Nicht zuletzt stellen im Freistaat Sachsen Autobahnen die sichersten Verkehrsstrecken dar (lediglich 4 % der Verkehrsunfälle mit Personenschaden; siehe oben). Verkehrsverstößen durch Raser und Drängler wird im Freistaat Sachsen konse-quent durch Abstandsmessungen von Brücken und durch den Einsatz von zivilen Videoüberwachungsfahrzeugen der Polizei begegnet. Ein Tempolimit könnte au-ßerdem in einigen Bereichen zu einer Verdrängung des Verkehrs auf andere Außerortsstraßen führen. Auch dies gilt es auf Grund der Tatsache, dass die Autobahnen die sichersten Straßen sind, zu verhindern.
Verunglückte nach Art der Verkehrsbeteiligung
Bilanz der Polizei:
50,0 % (49,5 % im Jahr 2006) aller Getöteten waren PKW-Benutzer,
19,5 % (17,5 % im Jahr 2006) waren Fußgänger,
17,4 % (18,5 % im Jahr 2006) waren Motorradbenutzer,
9,7 % (11,6 % im Jahr 2006) waren Radfahrer,
1,7 % (1,8 % im Jahr 2006) waren LKW- Benutzer und
keine der Getöteten waren Fahrer oder Mitfahrer von Bussen.
Die Entwicklung der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Motorrädern und den damit im Zusammenhang stehenden steigenden Verunglücktenzahlen wird bundesweit eine besondere Bedeutung beigemessen. Teilweise drastische Zunahmen waren laut Bundeslagebild vor allem in den Monaten Februar bis April zu verzeichnen.
Auch in Sachsen stieg in den Monaten März/April 2007 (Saisonbeginn) die Zahl der Verunglückten gegenüber den Vormonaten drastisch an (+214,6 %). Insgesamt wies die Unfallentwicklung gegenüber dem Vorjahr jedoch sogar eine leicht rückläufige Tendenz auf (-0,25 %).
Problematik „Kleintransporter“
Im Zusammenhang mit der Beteiligung von Güterkraftfahrzeugen an Verkehrsunfällen wurde zu Beginn des Jahres 2008 die Problematik „Kleintransporter“ bundesweit diskutiert. Insbesondere schlug der Bundesverkehrsminister als Beitrag für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ein Tempolimit für Kleintransporter auf Bundesautobahnen vor.
Im Freistaat Sachsen wurden im Jahr 2007 nur 2,9 % der Verkehrsunfälle mit Personenschaden durch Kleintransporter (bis 3,5 t zGG) verursacht, auf sächsischen Autobahnen 5,0 % der Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Der Anteil der Verunglückten bei diesen Unfällen betrug 2,8 % bzw. 4,5 %. Damit war das Unfallgeschehen der Kleintransporter gemessen am gesamten Unfallgeschehen von geringer Bedeutung.
Soweit bei Kleintransportern als Hauptunfallursache auf Autobahnen eine nicht angepasste Geschwindigkeit zu verzeichnen war, konnte diese auch deutlich unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegen. Dies gilt insbe-sondere in auffälligen Baustellenbereichen. Vor diesem Hintergrund lässt ein speziell auf diese Fahrzeuge ausgelegtes Tempolimit u. a. auf Grund des damit verbundenen häufigen Spurwechsels keinen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit erwarten. Eine Verbesserung der Verkehrssicherheit von Kleintransportern kann insbesondere durch andere auf Bundesebene initiierte Maßnahmen erreicht werden, wie z. B. Fahrerfortbildung, Schulungsmaß-nahmen zu richtiger Ladungssicherung, Aufklärungsaktionen zur Steigerung der Gurtanlegequote u. a. In diesem Bereich haben Hersteller und Berufsverbände in den vergangenen Jahren erhebliche Aufklärungsarbeit geleistet.
Verkehrsunfallentwicklung bei der Generation 65+
Im Zusammenhang mit der Verkehrsunfallentwicklung ist eine Betrachtung der Generation 65+ auf Grund der demographischen Entwicklung unumgänglich. Bundesweit betrug der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung etwa 19 % (Stand: 2006), d. h., etwa jeder fünfte der Gesamtbevölkerung Deutschlands war über 65 Jahre alt.
Im Freistaat Sachsen betrug der Anteil der Generation 65+ an der sächsischen Gesamtbevölkerung 24 % (Stand: 2007). Dagegen sank u. a. die Zahl der 18- bis 25-Jährigen um 5,9 %, der Anteil an der Gesamtbevölkerung be-trug 9,0 %.
Die Altersgruppe der über 65-Jährigen wuchs in den vergangenen sechs Jahren um 17,4 % (865.310 über 65-Jährige im Jahr 2001, 1.016.068 im Jahr 2007).
Der sich vollziehende demographische Wandel wird u. a. dadurch gekenn-zeichnet, dass die Generation 65+ den höchsten Mobilitätszuwachs aller Altersgruppen aufweist. Im Ergebnis bundesweiter Studien hat diese Altersgruppe auch den höchsten Anteil am Neuwagengeschäft. Insofern sind sie auch überwiegend mit neueren und in der Regel auch hinsichtlich der aktiven und passiven Sicherheit optimal ausgestatteten Fahrzeugen im Straßenver-kehr präsent, was sich positiv auf das Unfallgeschehen und die damit verbun-denen Folgen auswirkt. Allerdings ergeben sich mit fortschreitendem Lebensalter unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse, die sich grundlegend von denen der anderen Altersgruppen unterscheiden. So ist das Verkehrsverhalten die-ser Altersgruppe durch eine deutlich unterdurchschnittliche Verkehrsteilnahme bezogen auf die Zahl der pro Tag zurückgelegten Wege gekennzeichnet. Die von der Generation 65+ zurückgelegten Distanzen nehmen mit zuneh-mendem Lebensalter kontinuierlich ab.
Nicht zuletzt aus den o. g. Gründen ist im Freistaat Sachsen die Generation 65+ - gemessen an der Verkehrsunfallstatistik - dem geringsten Risiko aus-gesetzt, einen Verkehrsunfall zu verursachen. Obwohl jeder Vierte der Gesamtbevölkerung Sachsens älter als 65 Jahre ist, war nur etwa jeder 15. der 65- bis 75-Jährigen bzw. nur etwa jeder 30. der über 75-Jährigen im Jahr 2007 an einem Verkehrsunfall mit Personenschaden beteiligt. Die Unfallstatistik weist die Altersgruppe der Generation 65+ insbesondere als PKW-Fahrer als „sichere“ Verkehrsteilnehmer aus. Ungeachtet der unterdurchschnittlichen Verkehrsteilnahme dieser Altersgruppe, kann auch davon ausgegangen wer-den, dass sich die Generation 65+ umsichtiger im öffentlichen Verkehrsraum bewegt und altersbedingte Leistungsschwächen durch Lebenserfahrung, Regeltreue und Verantwortungsbewusstsein ausgleicht. Auch ist die heutige Generation 65+ den Anforderungen des modernen Verkehrs besser gewachsen als frühere, da die heute über 65-Jährigen - insbesondere bedingt durch die höhere Fahrleistung - mehr Erfahrungen im Straßenverkehr und speziell beim Autofahren sammeln konnten als die bisherigen.
Verunglückte Kinder nach Verkehrsteilnehmerart
Die Zahl der getöteten Kinder (unter 15 Jahre) sank gegenüber dem Jahr 2006 von 6 auf 4. Im Jahr 2007 verunglückte ein Kind als Fußgänger tödlich. Die Zahl der als Insassen von PKW tödlich verunglückten Kinder stieg von einem Kind im Vorjahr auf drei Kinder im Jahr 2007.
Die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Kinder sank im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 % auf 1.199 und damit auf die niedrigste Zahl der vergange-nen Jahre.
Im Vergleich zum Jahr 1995 ist ein Rückgang von 60,2 % zu verzeichnen.
Die - langfristig betrachtet - äußerst positive Entwicklung bei den Kinderunfällen zeigt, dass die zahlreichen Anstrengungen der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit sowohl im Bereich der Prävention, als auch im Bereich der Verkehrsüberwachung Wirkung zeigen und daran weiter festzuhalten ist.
Verkehrsunfallentwicklung bei jungen Fahrerinnen und Fahrern
Die Zahl der Getöteten im Alter von 18 bis unter 25 Jahre ist gegenüber dem Vorjahr um 23,8 % gesunken. Dagegen stieg die Zahl der Verletzten leicht an (von 4.663 auf 4.684 bzw. +0,45 %).
Ungeachtet der Tatsache, dass im Jahr 2007 gegenüber dem Jahr 2000 ein überproportional hoher Rückgang der Zahl der Verunglückten von 30,9 % und der Toten von 64,4 % zu verzeichnen war, bleibt die am stärksten gefährdete Altersgruppe nach wie vor die der 18- bis unter 25-Jährigen. Etwa jeder vierte Verunglückte und etwa jeder fünfte Getötete gehörte dieser Altersgruppe an.
Der Anteil der jungen Fahrerinnen/Fahrer betrug 20,3 % bei den Verkehrstoten und 23,4 % bei den Verletzten.
Hauptunfallursache der jungen Fahrerinnen/Fahrer ist nach wie vor die überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit.
Die Unfallursache „Alkohol“ nimmt bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden mit 311 Feststellungen einen Anteil von 7,1 % für sich in Anspruch.
Bei Verkehrsunfällen mit Getöteten wurde insgesamt zehnmal die Unfallursache „Alkohol“ festgestellt, davon zweimal bei jungen Fahrern.
Mehr als zwei Drittel der Verkehrsunfälle mit Personenschaden unter Beteiligung junger Fahrer wurden durch das Fehlverhalten der männlichen jungen Fahrer verursacht.
Alkoholunfälle
Die Zahl der bei Alkoholunfällen Verunglückten insgesamt sank von 1.357 auf 1.335.
Die Zahl der bei Alkoholunfällen Getöteten stieg gegenüber dem Vorjahr von 14 auf 15. Die Zahl der Schwerverletzten sank von 479 auf 458 und die der Leichtverletzten von 864 auf 862.
Alkoholunfälle mit Sachschaden sind seit 1995 um 68,5 % zurückgegangen.
Die Zahl der bei Alkoholunfällen Getöteten hat sich seit 1995 um 88,5 % ver-ringert. Bei den Verletzten ist seit 1995 ein Rückgang von 67,3 % zu ver-zeichnen.
Vor dem Hintergrund der festgestellten Trunkenheitsfahrten (ohne Verkehrsunfall) ist der nach wie vor hohe Anteil der Fahrzeugführer, gegen die ein Strafverfahren nach § 316 StGB eingeleitet werden musste, hervorzuheben (5.617 Strafverfahren nach § 316 StGB und 5.708 Ordnungswidrigkeitenverfahren nach § 24a StVG). Daraus schlussfolgernd, konnte sich dieser Anteil der Fahrzeugführer im Gegensatz zur überwiegenden Mehrheit der Verkehrsteilnehmer bisher offensichtlich nicht mit dem Grundsatz „Fahren oder Trinken“ identifizieren. Dementsprechend müssen hier weiterhin Prioritäten in der polizeilichen Arbeit gesetzt werden.
Im Jahr 2007 wurden 11.441 Fahrzeugführer festgestellt, die ein Kraftfahrzeug unter Einfluss von Alkohol führten.
Verkehrsüberwachung
Im Jahr 2007 wurden durch den Polizeivollzugdienst insgesamt 1.037.369 Verkehrsordnungswidrigkeiten festgestellt und verfolgt. Das waren 99.419 bzw. 10,6 % mehr als im Vorjahr. Außerdem wurden 36.142 Verwarnungen mit Verwarngeld mehr ausgesprochen als im Jahr 2006.
Eckzahlen der verkehrspolizeilichen Statistik:
Die sächsische Polizei trug im Jahr 2007 der Hauptunfallursache „Geschwindigkeit“ dahingehend Rechnung, dass 2.415 mehr Geschwindigkeitskontrollen als im Jahr 2006 durchgeführt (+9,1 %) wurden. Dabei wurden 535.332 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt. Das entspricht einer Steigerung von 66.086 Verstößen bzw. 14,1 %. Bei 110.123 Geschwindigkeitsüberschreitungen reichte ein Verwarngeld nicht mehr aus und die Fälle mussten an die Bußgeldstelle abgegeben werden.
Etwa jede zwölfte festgestellte Verkehrsordnungswidrigkeit war ein Verstoß gegen die Gurtanlegepflicht. Gurtverstöße waren u. a. auch Gegenstand der im Frühjahr und Herbst 2007 durchgeführten europaweiten einwöchigen Kontrollen. Besonders bedenklich war die relativ hohe Zahl der nichtangeschnall-ten Kinder (fast 3 % der europaweit festgestellten Verstöße). Im Freistaat Sachsen wurden im Rahmen dieser beiden Kontrollaktionen insgesamt 7.021 nichtangeschnallte Fahrzeuginsassen festgestellt. Der Anteil der nichtange-schnallten Kinder betrug 3,4 %.
Ausgewählte Ergebnisse der Kontrollen des gewerblichen Personen- und Güterverkehrs 2007
Im Jahr 2007 wurden durch den Polizeivollzugsdienst 57.059 Lastkraftwagen sowie 687 Kraftomnibusse entsprechenden Kontrollen unterzogen.
Insgesamt wurden 32.240 Verstöße festgestellt. Das entspricht einer „Mängelquote“ von 55,8 %. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist bei geringeren Kontrollzahlen auch ein Rückgang der festgestellten Mängel zu verzeichnen (60,8 % im Jahr 2006).
Technische Mängel wiesen 5.685 LKW (17,7 % der festgestellten Verstöße insgesamt) auf, Mängel an der Ladungssicherung wurden 6.564 mal festge-stellt (20,4 %), 7.546 mal musste eine Untersagung der Weiterfahrt oder Stilllegung u. a. wegen schwerwiegender technischer bzw. Mängel an der Ladungssicherung erfolgen. Bei 7.188 Fahrern (22,4 %) wurden Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten festgestellt und 972 LKW-Fahrer konnten erst nach der vorgeschriebenen Ruhepause weiterfahren.
Die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten überschritten insgesamt 3.084 Fahrzeugführer (3.072 LKW-Fahrer und zwölf Bus-Fahrer). In 36 Fällen wurde bei LKW-Fahrern Alkoholeinfluss am Steuer festgestellt.
Im Jahr 2007 kamen etwa jeder zweite kontrollierte LKW und etwa jeder dritte kontrollierte Bus aus dem Ausland.
Entsprechend den Ergebnissen der Überwachung des gewerblichen Personen- und Güterverkehrs wurden fast jeder zweite ausländische und etwa jeder dritte inländische LKW beanstandet. Bei den kontrollierten ausländischen Bussen wurden jedes dritte und bei den kontrollierten inländischen Bussen etwa jedes vierte Fahrzeug beanstandet.