Sachsens Schüler auf Platz 1 beim PISA-Test
18.11.2008, 12:37 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Wöller: Ergebnisse sind Bestätigung und Ansporn
Sachsens Schüler haben beim PISA-Test im innerdeutschen Vergleich hervorragend abgeschnitten. Sie belegten sowohl beim Schwerpunkt Naturwissenschaft als auch in den Teilbereichen Mathematik und Lesekompetenz den ersten Platz vor Bayern und Thüringen. "Eine Leistung, auf die Lehrer und Schüler stolz sein können", so Kultusminister Roland Wöller. Kontinuität, Anspruch und Förderung – die drei Säulen sächsischer Bildungspolitik – hätten Erfolg gezeigt. "Wir sind auf dem richtigen Weg, die beeindruckenden Ergebnisse sind Bestätigung und Ansporn zugleich", betonte Wöller. Der Kultusminister dankte damit auch seinen Vorgängern im Amt.
Sachsen hat sich seit dem ersten PISA-Test vor acht Jahren stetig verbessert und nimmt nicht nur innerhalb Deutschlands eine Spitzenposition ein, sondern ist auch international sehr gut platziert. In allen drei Testbereichen liegen die Sachsen deutlich über dem OECD-Durchschnitt. So erreichten die sächsischen Schüler bei der naturwissenschaftlichen Kompetenz 541 und damit 40 Punkte mehr als der OECD-Durchschnitt. Sie sind damit Zweiter hinter Finnland und vor Kanada. Bei den mathematischen Kompetenzen kam Sachsen mit 523 Punkten gemeinsam mit Japan auf Rang 6 und für die Lesekompetenz gab es auf der internationalen Skala Platz 7. Zur Spitzengruppe beim Lesen gehören Korea, Finnland und Kanada.
Besonders freute sich der Minister über den Erfolg beim Lesen. Hier habe Sachsen seit dem Jahr 2000 den größten Sprung nach vorn gemacht. Als Ursache nannte er unter anderem fachübergreifende Maßnahmen zur Stärkung der Lesekompetenz und verstärkte individuelle Förderung. Insbesondere bei den Jungen würde die Lesekompetenz schwerpunktmäßig unterstützt.
In Sachsen ist der Schulerfolg deutlich weniger mit der sozialen und kulturellen Herkunft verbunden als in anderen Ländern. Sachsen gelingt es als einzigem Bundesland, in allen Kompetenzbereichen die so genannte Risikogruppe auf unter 15 Prozent zu halten. Das heißt, in Sachsen werden leistungsschwache Schüler erfolgreich gefördert. Die Herkunft und die Berufe der Eltern spielen in Sachsen für den weiteren Bildungsweg eine geringere Rolle als in anderen Bundesländern. "Das zeigt einmal mehr den hohen Wert und die Stärke unserer Mittelschulen", betonte Wöller.
Sachsen kümmert sich nicht nur um die Leistungsschwachen, auch die Gymnasiasten stehen im nationalen Vergleich sehr gut da. So hat der Ländervergleich ergeben, dass ein Gymnasium, welches viele Schüler eines Jahrgangs aufnimmt, sehr erfolgreich sein kann.
Wie der Minister weiter ausführte, gebe es zwischen den Geschlechtern nur geringfügige Leistungsunterschiede. So erreichen die Mädchen bei den naturwissenschaftlichen Kompetenzen 540 und die Jungen 542 Punkte. Lediglich beim Lesen hätten die Jungen Nachholbedarf.
Zusammenfassend sagte Wöller, dass Sachsen auf dem richtigen Weg sei. Die stabilen Rahmenbedingungen und die gute Arbeit der Lehrer habe zum Erfolg geführt. Neben den Lehrern dankte er auch den Schülern, Eltern und allen Kooperationspartnern, die Bildung in Sachsen erfolgreich machen. Gleichwohl betonte er, dass keine Zeit zum Ausruhen sei. "Wir werden in unseren Anstrengungen nicht nachlassen." Als Herausforderung für die Zukunft nannte er besonders den Bereich Lesen. Hier gebe es noch Handlungsbedarf, um den Abstand zur internationalen Spitze zu verringern.
Weitere Informationen zur PISA-Studie unter: www.sachsen-macht-schule.de/pisa
Hintergrund zu PISA
PISA (Programme for International Student Assessment) erfasst und vergleicht weltweit die Leistungen von 15-jährigen Schülern. Der von der OECD initiierte Leistungsvergleich wurde – seit 2000 – in Abständen von drei Jahren durchgeführt. Die Studie konzentriert sich auf die Kompetenzbereiche Naturwissenschaften, Lesen und Mathematik. Außerdem werden die Zusammenhänge zwischen den genannten Kompetenzen und der sozialen und kulturellen Herkunft sowie dem schulischen Lernumfeld untersucht.
Die Deutsche Kultusministerkonferenz beschloss, die Untersuchungen auch für den innerdeutschen Vergleich zu nutzen. Im Rahmen von Ergänzungsstichproben wurden bundesweit zusätzliche Daten von rund 1.500 Schulen erhoben. In Sachsen waren per Zufallsgenerator ausgesuchte 73 Schulen, in denen 15-jährige unterrichtet werden, beteiligt. Die Tests wurden im April 2006 durchgeführt. Die Nationale Projektleitung für die Erhebungen 2003 und 2006 in Deutschland liegt beim Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) in Kiel.