Fachregierungserklärung des Wissenschaftsministers im Sächsischen Landtag:
10.09.2025, 10:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
»Investitionen in die Wissenschaft sichern die Weiterentwicklung des gesamten Freistaats«
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow hat in seiner Fachregierungserklärung im Sächsischen Landtag die für Wirtschaft und Gesellschaft unverzichtbare Rolle der Wis-senschaft in Sachsen hervorgehoben.
Bei der Verabschiedung des Doppelhaushalts 2025/2026 hatte der Landtag einen klaren Schwerpunkt auf Wissenschaft und Forschung gesetzt. Mit jeweils mehr als zwei Milliarden Euro in diesem und im kommenden Jahr, so der Wissenschaftsminister, könne die strategisch weitsichtige Politik fortgesetzt werden, mit der sich Sachsen zu einem der international führenden Forschungsstandorte entwickelt habe.
Sebastian Gemkow: »Jeder Wissenschafts- und Forschungs-Euro ist eine Investition in die Zukunft Sachsens. Forschung ist ein starker Antrieb für Wirtschaft und gesellschaftlichen Fortschritt und sie ist unverzichtbar für die regionale Entwicklung. Wir alle profitieren ganz konkret von einem starken Wissenschaftsstandort.«
Die mehr als 50 mit öffentlichen Mitteln grundfinanzierten außeruniversitären For-schungseinrichtungen in Sachsen arbeiten eng mit den 15 staatlichen Hochschulen zu-sammen. Den Hochschulen gibt die langfristige Zuschussvereinbarung die nötige Frei-heit, um Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Transfer und Fachkräftesicherung strategisch anzugehen.
Fachkräftesicherung
Die sächsischen Hochschulen leisten den entscheidenden Beitrag zur Deckung des Bedarfs an hochqualifizierten Fachkräften im Land, etwa Lehrerinnen und Lehrern, Ingenieurinnen und Ingenieuren oder Ärztinnen und Ärzten. Rund 20.000 junge Menschen haben 2024 erfolgreich ihre Abschlussprüfung im Freistaat abgelegt, mehr als 60 Prozent von ihnen bleiben für ihre erste Erwerbstätigkeit in Sachsen, Tendenz steigend. Bei den Lehramtsstudiengängen liegt dieser Wert bei 74 Prozent. Von den sächsischen Studierenden bleiben sogar 80 Prozent nach Studienabschluss im Land.
Exzellenzstrategie
Die Leistungsfähigkeit der sächsischen Wissenschaft hat sich besonders sichtbar in den Ergebnissen der diesjährigen Auswahlrunde der Exzellenzstrategie bewiesen. Ab dem kommenden Jahr erhalten die sechs erfolgreichen sächsischen Exzellenzcluster über sieben Jahre hinweg finanzielle Unterstützung von Bund und Freistaat. Damit hat sich die Anzahl der Exzellenzcluster in Sachsen im Vergleich zur vorherigen Förderperiode verdoppelt. Ein besonderes Merkmal der sächsischen Exzellenzcluster ist die enge Einbindung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen. Zudem sind außeruniversitäre sächsische Forschungseinrichtungen an Excellenzclustern in anderen Bundesländern beteiligt.
Sebastian Gemkow: »Der Technologie- und Wissenstransfer aus den Exzellenzclustern heraus wird zeigen, dass die Erkenntnisse konkret zur Bewältigung komplexer und unsicherer Zukunftsszenarien beitragen können. In den nächsten sieben Jahren fließen allein durch die sechs sächsischen Cluster bis zu 200 Millionen Euro Bundesmittel nach Sachsen.«
Duale Hochschule
Ein neuer Baustein und eine Ergänzung im System der erfolgreichen sächsischen Hochschulen ist die Umwandlung der Berufsakademie zur Dualen Hochschule. Sie ist am 1. Januar 2025 offiziell gestartet. Dank der engen Verknüpfung von akademischer Theorie und betrieblicher Praxis ist sie attraktiver Partner insbesondere für die mittelständisch geprägte sächsische Wirtschaft. Zu den Vorteilen gehört die dezentrale Lage der Hochschulstandorte, die junge Menschen an die Region bindet, die Aufwertung der Abschlüsse und eine größere Durchlässigkeit der Bildungswege. Mit dem sogenannten kooperativen Forschungsauftrag wird auch die Attraktivität und die Bindungskraft für Lehrpersonal erhöht.
Digitalisierung
Für die sächsischen Hochschulen ist die digitale Transformation ein entscheidender Schlüssel, um Forschung und Lehre sowie administrative Prozesse nachhaltig wettbewerbs- und zukunftsfähig zu gestalten. Handlungsrahmen für die sich nun anschließende Umsetzung ist die gemeinsam vom Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) und Landesrektorenkonferenz Sachsen entwickelte und verabschiedete Dachstrategie zur digitalen Transformation im Hochschulbereich. Die Hochschulen sollen ermächtigt werden, den Anforderungen der digitalen Zukunft gerecht zu werden und ihre Rolle als Bildungsinnovatoren und leistungsstarke Forschungsstandorte weiter aus-zubauen.
Transfer und Wissenschaftsinnovationsgesetz
Die Hochschulen des Freistaates sind nicht nur Orte des Lernens und der Forschung, sie sind Basis und Antreiber der wirtschaftlichen Entwicklung. Um den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu beschleunigen hat das Sächsische Kabinett im Juni vergangenen Jahres die von einem Expertenbeirat erarbeitete Hochschulinnovationsstrategie verabschiedet.
Gemkow ergänzt: »Die Leistungsfähigkeit der Hochschulen im Transferprozess soll gestärkt werden, denn Transfer ist nicht Nebensache, sondern mit Forschung und Lehre Kernaufgabe moderner Wissenschaft. Wir wollen Sachsen zu einem Land machen, in dem aus Ideen Produkte, aus Erfindungen Unternehmen und aus Forschungsergebnissen Markterfolge entstehen. Deshalb bereiten wir ein Wissenschaftsinnovationsgesetz vor. Sachsen soll eine neue Gründerzeit erleben - eine Gründerzeit, in der Mut, Unternehmergeist und wissenschaftliche Exzellenz Hand in Hand gehen.«
Effektive Förderinstrumente
Zusätzlich zu den Mitteln zur Finanzierung der Grundhaushalte der Hochschulen und der Wissenschaftseinrichtungen sind effektive Förderinstrumente notwendig, um die vorhandene Dynamik des Wissenschaftsstandorts Sachsen auszubauen und die nationale sowie internationale Wettbewerbsfähigkeit des Innovationsstandortes zu sichern. Durch die erfolgreiche Beteiligung an Förderprogramme z.B. des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und andere fließt ein Vielfaches der eingesetzten sächsischen Mittel in die Forschungsinfrastruktur und -projekte.
Beispielhaft zu nennen sind eine einzigartige Forschungslinien Rahmen des EU Chips Acts (APECS), die Projekte SpiNNaker2 und SpiNNaker3 im Bereich Hochleistungsinformatik und Künstlicher Intelligenz, Förderung der Wasserstofftechnologie und Energie-forschung.
Großforschungszentren
Die beiden im Aufbau befindlichen Großforschungszentren Center for the Transformation of Chemistry und das Deutsche Zentrum für Astrophysik stehen exemplarisch für die Anpassungsfähigkeit von Spitzenforschung und Wissenschaft an neue, dynamische Herausforderungen. Perspektivisch werden dort bis zu 2.000 Menschen arbeiten.
In beiden Großforschungszentren werden Lösungen für brennende Zukunftsthemen an-gegangen, nicht nur in wissenschaftlicher, sondern auch in wirtschaftlicher und geostra-tegischer Hinsicht:
Das CTC hat sich mit der Transformation der Chemie zu einer nachhaltigen, grünen Kreislaufwirtschaft dem Klima- und Umweltschutz verschrieben.
Das Deutsche Zentrum für Astrophysik entwickelt neue Technologien für die Datenana-lyse und -speicherung sowie für künftige, hochpräzise Messmethoden und -instrumente.