Investition in bahnbrechende Forschung: EU fördert sechs exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Freistaat mit hoch dotierten ERC Starting Grants
04.09.2025, 12:25 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert in diesem Jahr sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Sachsen mit den prestigeträchtigen ERC Starting Grants. Ein ERC-Verfahren ist ein hochkompetitives europäisches Wettbewerbsverfahren. Zielgruppe der ERC Starting Grants sind exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler am Beginn einer unabhängigen Karriere. Insgesamt wurden 478 Starting Grants vergeben, davon 99 nach Deutschland.
Zu ihnen gehören in Sachsen:
Dr. Oleg Sobchuk, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig (MPI-EVA),
wird ein umfassendes, dynamisches Netzwerk der europäischen Literatur von 1800 bis 2000 erstellen. Mithilfe eines Datensatzes von zehn Millionen digitalisierten Büchern wird er Verbindungen zwischen Werken in verschiedenen Sprachen und Genres analysieren und zentrale Fragen zur Entstehung von Genres, zur Bekanntheit von Autorinnen und Autoren sowie zur Verbreitung literarischer Stile untersuchen. Dabei kommen moderne computergestützte Techniken und umfangreiche Textkorpora zum Einsatz.
Dr. Arthur Kocher, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig (MPI-EVA),
wird im Rahmen des geförderten Projekts u.a. am MPI-EVA Zehntausende alte DNA-Datensätze nutzen, die in den letzten Jahren dort und an anderen Partnerinstitutionen erstellt wurden. Ziel ist es, die epidemiologische Dynamik der Vergangenheit und ihre Zusammenhänge mit wichtigen soziokulturellen Übergängen und Umweltveränderungen seit dem Ende der letzten Eiszeit besser zu verstehen.
Dr. Sofie Valk, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig (MPI-CBS): Da soziale Isolation zunehmend zu einem Problem für die öffentliche Gesundheit wird, untersucht das ERC-Projekt von Sofie Valk, inwiefern unser Gehirn von sozialen Verbindungen abhängt.
Dr. Daniel Reznik, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig (MPI-CBS), wird mit seinem Projekt die Entwicklungsbahn der neuronalen Architektur, die das menschliche Gedächtnis unterstützt, und deren Zusammenbruch bei der Alzheimer-Krankheit untersuchen.
Dr. Anna Czarkwiani, Zentrum für Regenerative Therapien Dresden, TU Dresden, will mit Ihrem Projekt »OTOREG« durch die Kombination von Molekularbiologie, Materialbiologie und Verhaltensanalysen aufdecken, wie der Schwerkraftsinn funktioniert und wie seine Dysfunktion in Zukunft behandelt werden könnte.
Dr. Alexander Wietek, Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden, Forschungsgruppenleiter im Bereich kondensierte Materie, will mit seinem Projekt »MoNiKa« die Physik neuartiger supraleitender Zustände auf Moiré-Materialien, Nickelaten, und Kagome Gittern mithilfe moderner numerischen Tensor Netzwerk Methoden verstehen.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow gratulierte:
»Der Europäische Forschungsrat fördert mit den Starting Grants visionäre Spitzenforschung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr sechs in Sachsen Forschende mit diesem renommierten Preis geehrt werden. Herzlichen Glückwunsch an die Ausgezeichneten, die ihre Forschungen an exzellenten wissenschaftlichen Einrichtungen in Sachsen nun mit hohen Fördersummen vorantreiben können.«
Hintergrund:
Der Europäische Forschungsrat (ERC) als Teil des Rahmenprogramms der EU für Forschung und Innovation »Horizont Europa« fördert herausragende Forschende mit ihren Teams in allen Phasen der akademischen Karriere in fünf verschiedenen Förderlinien: Starting Grants, Consolidator Grants, Advanced Grants, Synergy Grants, Proof of Concept Grants.
Der ERC zeichnet sich durch völlige Themenoffenheit und die Förderung von innovativer Spitzenforschung (»bahnbrechende Pionierforschung«) aus. In der Förderlinie »Starting Grant« werden Projekte mit 1,5 Millionen Euro (zuzüglich bis zu einer weiteren Million Euro für bestimmte zusätzliche Kosten) für einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert.
Die vom Wissenschaftsministerium finanzierte Zentrale EU-Serviceeinrichtung Sachsen (ZEUSS) steht bei Anträgen im Rahmen von Horizont Europa beratend zur Seite. ZEUSS ist ein Angebot an die Hochschulen, Außeruniversitären Forschungseinrichtungen und weitere Akteure im Freistaat Sachsen, die sich für Horizont Europa interessieren. Hierzu berät und begleitet ZEUSS die sächsischen Einrichtungen von der Bewertung erster Ideen bis hin zum Abschlussbericht eines erfolgreichen Projektes.