Zu einem "Tag der Justizkultur« lädt das Justizzentrum auf dem Chemnitzer Kaßberg am 10. September 2025 ein

06.08.2025, 10:18 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

/
Schwurgerichtssaal 2 (© Anja Seidel)

Der Schwurgerichtssaal am Landgericht Chemnitz

Schwurgerichtssaal 2 (© Anja Seidel)

Der Schwurgerichtssaal am Landgericht Chemnitz

Der Schwurgerichtssaal am Landgericht Chemnitz

Beitrag des Landgerichts Chemnitz zum Kulturhauptstadtjahr

Highlight der Veranstaltungsreihe am Landgericht Chemnitz ist ein Prozessspiel an einem Originalschauplatz. Im Sitzungssaal 036, dem größten Gerichtssaal, in dem sonst Schwerstverbrechern der Prozess gemacht wird, wird ab 14:00 Uhr ein (fast) realer Fall, nämlich "Der Haustyrann" moderiert und nachgestellt. Das Publikum ist eingeladen, sich an der Urteilsfindung aktiv als Schöffin oder Schöffe sowie als Diskussionsteilnehmer zu beteiligen. Entscheidend wird die - in der Rechtswissenschaft kontrovers behandelte - Verhängung einer angemessenen Strafe bei einem Haustyrannenmord sein; die Angeklagte wurde durch den von ihr mit acht Pistolenschüssen im Schlaf getöteten Ehemann jahrelang misshandelt und sah für sich und ihre Kinder keinen anderen Ausweg. Diese wird durch Richterin am Landgericht Schypulla verkörpert; man darf gespannt sein, wie die Protagonistin diese für sie ungewohnte Rolle ausfüllt.

Im direkten Anschluss heißt es - ebenfalls im Saal 036 -: "Fast wie im Fernsehen bei Alexander Hold - Ein echter Strafrichter plaudert aus dem Nähkästchen". Der Vorsitzende Richter am Landgericht Ehrlich, der gerade noch beim Haustyrannenfall den Vorsitz des (fiktiven) Schwurgerichts führte, wird dabei Rede und Antwort zu dem ergangenen Urteil sowie zu seinen Erfahrungen in der Strafrechtspflege stehen. Neben Herrn Ehrlich wird auch Vorsitzender Richter am Landgericht Buck als Vorsitzender einer strafrechtlichen Berufungskammer anwesend und ansprechbar sein. Vielleicht zeigt Herr Buck bei dieser Gelegenheit sogar sein Dienstzimmer und die Geschäftsstelle der Berufungskammer; Einblicke, die normalerweise verwehrt bleiben.

Gegen 16:00 Uhr erwartet interessiere Gäste ebenfalls im Saal 036 ein Angebot der Sozialarbeiter der Justiz: "Verurteilt und dann? Jetzt ist die Bewährungshilfe gefragt". Dabei soll u.a. geschildert werden, welche breitgefächerten Aufgaben die gewöhnlich als "Bewährungshelfer" bezeichneten Kolleginnen und Kollegen wahrnehmen.

Den Abschluss der Veranstaltungen am Landgericht bildet um 18:00 Uhr "Grusel und Krimi" - der Landgerichtspräsident lädt zu einer Buchlesung für Kinder ein. Schon die location, der Haftkeller im Landgericht, ist bedrückend und aus gutem Grunde nicht frei zugänglich. Kommen dann noch gruselige Geschichten dazu, müssen die kleinen Gäste sicherheitshalber von den Eltern begleitet werden.

Flankiert werden diese events von öffentlichen Führungen durch die auch architektonisch bedeutenden Gebäude des Landgerichts Chemnitz (09:00 und 13:00 Uhr; Treffpunkt am Haupteingang Hohe Straße 23). Dabei besteht Gelegenheit, die auf den Gerichtsfluren gezeigte Ausstellung des Landesamtes für Denkmalpflege 'Architektur der Moderne in Sachsen' zu besichtigen.

Zusätzlich steht vom 09:00 bis 13:00 Uhr vor dem Gebäude Hohe Straße 23 ein Gefangenentransportwagen der Justizvollzugsanstalt Chemnitz zur Außen- und Innenbesichtigung bereit. Wer möchte, kann sich dort fachgerecht - aber nur probeweise - mit Hand- und Fußfesseln versehen lassen.

"Kunstwerke vor Gericht" titelt eine weitere Veranstaltung. Richter am Landgericht Ries-Wolff stellt ab 11:00 Uhr im Saal 149 interessante Fälle aus der Justizgeschichte rund um die Thematik "Kunst" dar und spannt so den Bogen zwischen den schönen Künsten und der eher unglamourösen Justiz.

Am Vorabend des Justizkulturtages, am 9. September um 19:00 Uhr ist ein besonders aufwändig arrangiertes Mozart-Konzert eines Chemnitzer Flötenquartetts zu erleben. Flöte, Geige, Bratsche & Cello versprechen einen hochkarätigen Musikgenuss im Schwurgerichtssaal 036.

Aufgrund der begrenzten Platzkapazität bitten wir um eine Anmeldung bis zum 1. September 2025 unter der E-Mail-Adresse pressestelle@lgc.justiz.sachsen.de. Wer ohne Zusage die Veranstaltungen in den Sälen und im Haftkeller besuchen will, muss damit rechnen, dass alle Plätze schon belegt sind.

Auch das Amtsgericht Chemnitz und die Staatsanwaltschaft Chemnitz haben interessante Programmpunkte zum "Tag der Justizkultur" vorbereitet.


Kontakt

Landgericht Chemnitz

Ansprechpartnerin Marika Lang
Telefon: +49 371 453 2223
Telefax: +49 371 302 174
E-Mail: pressestelle@lgc.justiz.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang