Ernteauftakt 2025: Sachsens Bauern in Sorge wegen fallender Getreideerlöse
20.06.2025, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Gemeinsame Pressemitteilung des Sächsischen Landesbauernverbands und des SMUL
Am Freitag (20.06.) fand im Landgut Staritz die gemeinsame Ernteauftakt-Pressekonferenz des Sächsischen Landesbauernverbandes e. V. (SLB) und des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) statt. Vor Ort wurde über die zu erwartende Ernte gesprochen. Zudem stellte Sachsens Landeswirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch den Agrarbericht 2025 vor.
Das Jahr 2024 war in Sachsen das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Winter 2024/2025 setzte diesen Trend fort. Er war deutlich zu warm, zu trocken, zu schneearm und zudem geprägt von einer überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer.
»So gut die Trockenheit für die Aussaat im Frühjahr auch war, uns fehlt weiterhin Regen. Die Bodenwasservorräte sind vor allem im Unterboden bedenklich knapp«, betont SLB-Präsident Torsten Krawczyk. »Zum Glück haben die Monate Mai und Juni immer so viel Niederschläge gebracht, dass die Wurzeln das Wasser aus dem Oberboden gut pflanzenverfügbar verwerten konnten. Auch war die Lufttemperatur – insbesondere im Mai – deutlich unter der Schwelle von 30 Grad geblieben, so dass sich auch die Verdunstung auf einem gemäßigten Niveau bewegte. Wir gehen daher zum jetzigen Zeitpunkt, regional differenziert, von einer durchschnittlichen Ernte aus.«
»Leider treiben uns aber auch massive Sorgen um«, so Krawczyk: »Die seit dem Frühjahr kontinuierlich fallenden Getreidepreise sind für uns Landwirte überhaupt nicht zufriedenstellend. Der reine Marktfruchtbau ist aktuell betriebswirtschaftlich ein Verlustgeschäft.« Seit dem Frühjahr 2025 kennen die Getreidepreise nur den Weg gen Süden. Teilweise liegen die Preise schon zum Erntestart unter dem Vorjahresniveau. Eine Trendwende ist aktuell nicht ersichtlich. Eine kostendeckende Vermarktung ist bei der aktuellen Marktsituation kaum gegeben, da sich die Betriebsmittelpreise für Saatgut, Dünger und Pflanzenschutz auf einem beständig hohen Niveau befinden.
Landwirtschaftsminister von Breitenbuch: »Die ökonomische Situation der landwirtschaftlichen Unternehmen in Sachsen hat sich im Wirtschaftsjahr 2023/24 deutlich gegenüber dem Vorjahr verschlechtert. Gleichwohl war das Ergebnis dank gestiegener Erlöse für Milch, Getreide-, Ölfrüchte und Schweine das Zweitbeste der vergangenen 20 Jahre. Angesichts der aktuellen Krisen brauchen wir eine attraktive, widerstandsfähige und nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft, die kostendeckend arbeiten und im internationalen Wettbewerb bestehen kann. Denn eine stabil aufgestellte Branche ist der Garant für eine sichere Lebensmittelversorgung, und sie leistet einen entscheidenden Beitrag zum Schutz unserer natürlichen Ressourcen. Deshalb müssen wir hin zu schlanken Förderstrukturen, weniger Regulierung und zu einer auskömmlichen Finanzierung im Agrarsektor. Um das zu erreichen, werden wir den Dialog mit dem Berufsstand auf allen Ebenen fortführen, um aus dieser Zusammenarbeit heraus die richtigen Entscheidungen für die sächsische Landwirtschaft zu treffen. Den Anfang machen wir mit der Ausgleichszulage für unsere benachteiligten Gebiete. Sie wird – entgegen früherer Planungen – nicht auslaufen, sondern mit 12,5 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt. Die Abstimmungen dazu laufen und so bleibt ein wichtiger Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit unserer sächsischen Landwirtschaft erhalten.«
Anbauumfang der Kulturen
Die sächsischen Landwirte bearbeiten in diesem Wirtschaftsjahr rund 700.828 ha Ackerland. Davon entfallen ca. 384.400 ha auf den Getreideanbau einschließlich Körnermais. Auf 189.800 ha wächst Weizen (+8,7 %), Gerste auf 109.400 ha und Roggen auf 32.300 ha (+3,5 %). Weitere Kulturen sind Triticale (14.100 ha), Körnermais mit 15.400 ha und Hafer mit 14.100 ha. Winterraps ist nach dem Getreide mit 109.000 ha (+1,8 %) die bedeutendste Fruchtart. Silomais wird auf einer Fläche von 80.200 ha (-2,7 %) sowie Zuckerrüben auf 15.100 ha (-10,7 %) angebaut.
Sächsischer Agrarbericht
Der Sächsische Agrarbericht in Zahlen 2025 gibt einen Überblick zu den Rahmenbedingungen der landwirtschaftlichen Produktion, zu den Boden- und Pachtpreisen, der Förderung, den Details der pflanzlichen und tierischen Erzeugung und zur Entwicklung des Ökolandbaus (Berichtsjahr 2024). Der Bericht steht zum Download in der Publikationsdatenbank des Freistaats zur Verfügung unter: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/47644.