13 Persönlichkeiten mit dem Verdienstorden des Freistaates Sachsen geehrt
17.06.2025, 16:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Festveranstaltung im Dresdner Residenzschloss – Höchste staatliche Auszeichnung für herausragendes Engagement
Dresden (17. Juni 2025) – In Dresden haben 13 Persönlichkeiten, die eng mit Sachsen verbunden sind, den Verdienstorden des Freistaates Sachsen erhalten.
In Vertretung von Ministerpräsident Michael Kretschmer überreichte Landtagspräsident Alexander Dierks bei einer Festveranstaltung im Dresdner Residenzschloss die Orden und würdigte das außergewöhnliche und beispielhafte Wirken der Frauen und Männer zum Wohle Sachsens.
Mit der Auszeichnung ehrt der Freistaat Persönlichkeiten, die sich im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen oder ehrenamtlichen Bereich in herausragendem Maße engagiert haben. Beim Sächsischen Verdienstorden handelt es sich um die höchste staatliche Auszeichnung des Freistaates. Verliehen wird er vom Ministerpräsidenten.
=Ausgezeichnet wurden im Einzelnen:
Renate Stolze und Dorothea Langefeld (Plauen)
Renate Stolze (87) und Dorothea Langefeld (85) wirken seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich im sozialen Bereich. Beide unterstützen von Beginn an den 2003 gegründeten Verein Plauener Seniorenkolleg, seit 2023 stehen sie gemeinsam als Vereinsvorsitzende an dessen Spitze. Mit viel persönlichem Engagement und Herzblut organisieren sie in Plauen und Umgebung Freizeitaktivitäten für Seniorinnen und Senioren – Wanderungen, Feste und Vorträge. Dazu bauten sie ein Netzwerk auf und pflegen Kontakte zu Hochschulen, Museen und Kliniken, um Dozenten und Referenten gewinnen zu können. Ihnen geht es darum, Gesundheit zu fördern, lebenslanges Lernen und den Austausch untereinander zu ermöglichen und so die Gemeinschaft zu stärken.
Karin Fünfstück (Elsterheide / OT Bergen)
Karin Fünfstück (75) engagierte sich mehr als 50 Jahre lang ehrenamtlich für den Sport und die Förderung von Nachwuchstalenten im Bereich Sportakrobatik in Hoyerswerda. Sie war maßgeblich am Aufbau der Sportakrobatik bei der BSG Aktivist Schwarze Pumpe beteiligt. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass sich die Abteilung Sportakrobatik beim heutigen SC Hoyerswerda zum Talentstützpunkt entwickelte und 1996 den Status Leistungsstützpunkt erhielt. Zahlreiche Sportlerinnen und Sportler aus Hoyerswerda sind heute im Bundeskader vertreten. Immer wieder waren Schützlinge von Karin Fünfstück bei nationalen und internationalen Meisterschaften erfolgreich. Über viele Jahre hinweg war sie zudem ehrenamtlich als Bundeskampfrichterin tätig.
Jakob (Küf) Kaufmann (Leipzig)
Der Autor, Regisseur und Kabarettist Küf Kaufmann (78) hat sich in besonderer Weise um die Förderung des jüdischen Lebens und der jüdischen Kultur im Freistaat Sachsen verdient gemacht. Seit vielen Jahren setzt er sich für den interreligiösen Dialog und die interkulturelle Annäherung von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Herkunft ein. Seit 2005 ist er Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig und Präsidiumsmitglied des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinde in Sachsen. Außerdem engagiert er sich in der Vereinigung der Ausländischen Bürger im Freistaat Sachsen e. V. Auch ist er Mitglied der Integrationskommission des Zentralrats der Juden in Deutschland und war zwölf Jahre Mitglied in dessen Präsidium. Er ist Gründer und Leiter des Zentrums der jüdischen Kultur, dem Ariowitsch-Haus in Leipzig, welches seit 2009 als Kultur- und Begegnungszentrum dient. Die Stadt Leipzig schätzt ihn als bedeutenden Partner bei der Organisation der Jüdischen Woche. Mit seinem Wirken ist er Vorbild, Inspirationsquelle und Brückenbauer weit über Sachsen hinaus.
Prof. Dr. Lothar Ungerer (Meerane)
Prof. Dr. Lothar Ungerer (71) hat sich durch sein langjähriges Wirken zum Wohle der Bevölkerung im Freistaat Sachsen verdient gemacht. Von 2001 bis 2022 setzte er sich mit außerordentlichem Engagement als Bürgermeister der Stadt Meerane ein und engagierte sich als Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Götzenthal. In beiden Funktionen war ihm die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Meerane besonders wichtig. Über fünf Wahlperioden wirkte er aktiv von 2011 bis 2021 als Vorsitzender des Landesbildungsrates. Es stand damit in seiner Verantwortung, die oberste Schulaufsichtsbehörde bei Angelegenheiten von grundlegender Bedeutung für die Gestaltung des Bildungswesens zu beraten.
Frank Schott (Taucha)'
Mit außerordentlichem Engagement setzte sich Frank Schott (68) nach 1990 für Beschäftigte in der ostdeutschen Arbeitswelt ein. Besonders große Verdienste erwarb er sich im Bereich der inner- und außerbetrieblichen Bildungsarbeit im Verein ARBEIT UND LEBEN Sachsen e. V. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Verein vom kleinen Bildungsträger zum innovativen Träger für Angebote der sozialen, politischen und arbeitsweltbezogenen Bildung. Schott beriet zudem im Landesausschuss für Berufsbildung zu Fragen der Berufsbildung und war in den Berufsbildungsausschüssen von Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer zu Leipzig sowie im Landesbeirat für Erwachsenenbildung beim Sächsischen Staatsministerium für Kultus aktiv.
Petr Schaller (Plesná, Tschechische Republik)
Petr Schaller (52) engagiert sich seit seiner Wahl im Jahr 2010 – weit über seine Aufgaben als Bürgermeister der tschechischen Kommune Plesná hinaus – für die enge Kooperation mit dem vogtländischen Nachbarort Bad Brambach, die Aufarbeitung der grenzübergreifenden Geschichte und die Intensivierung der deutsch-tschechischen Verständigung. Zusammen mit Bad Brambach konnten mit EU-Geldern geförderte gemeinsame Projekte wie ein Naturlehrpfad zwischen Plesná und Bad Brambach realisiert werden, der mit Schautafeln auch an die gemeinsame Geschichte der Ortschaften erinnert. Das Plesnáer Museum zeigt seit 2023 die Geschichte der Stadt und geht auf die Schicksale ihrer Bewohner ein – etwa die Flucht eines Teils der tschechischen Minderheit nach dem Münchner Abkommen 1938 sowie die Vertreibung der ansässigen deutschen Bevölkerung ab 1946. Petr Schaller unterstützte zudem das Anbringen einer Gedenktafel am Bad Brambacher Bahnhof, die an 251 Vertriebenentransporte und das damit verbundene Schicksal von mehr als 305.000 Menschen erinnert.
Erhard Adler (Bad Brambach)
Erhard Adler (74) erwarb sich mit jahrzehntelangem ehrenamtlichem Engagement in der Region Bad Brambach große Verdienste, insbesondere durch sein Engagement um die Aufarbeitung der grenzüberschreitenden Geschichte. Darüber hinaus und mit großem Engagement ist Erhard Adler Ortschronist und arbeitet dafür im Museumsverein Heimatmuseum Bad Brambach e. V. mit. Eines seiner Hauptanliegen ist es, dazu beizutragen, den Einwohnern von Bad Brambach und dem tschechischen Nachbarort Plesná sowie den Besuchern die Geschichte der Region im Zusammenhang mit den Geschehnissen während des 2. Weltkrieges zu vermitteln. Im gemeinsamen Wirken mit dem Bürgermeister der Stadt Plesná setzte sich Herr Adler für die Errichtung einer Gedenktafel am Bad Brambacher Bahnhof ein, um damit das ehemalige Grenzdurchgangslager des Ortes zu dokumentieren und an die Vertriebenen zu erinnern. Auf sportlicher Ebene organisiert er Freundschaftsspiele und gemeinsame Wanderungen, um die Bürgerinnen und Bürger zusammenzubringen.
Jens Weichelt (Lunzenau)
Mehr als drei Jahrzehnte setzte sich Jens Weichelt (61) ehrenamtlich für die Belange und Interessen der Lehrerschaft im Freistaat sowie für die stetige Fortentwicklung der sächsischen Bildungspolitik ein. Seit der politischen Wende engagierte er sich für die unabhängige Interessenvertretung seiner Berufsgruppe. Er war an der Gründung des Sächsischen Lehrerverbands e. V. beteiligt und stand bis 2023 als Landesvorsitzender an der Spitze der Organisation. Unermüdlich engagierte er sich dafür, die Bildungs-, Berufs- und Tarifpolitik voranzubringen. Beispielhaft zu nennen sind hier die Rückkehr zur Vollbeschäftigung, das Gesamtpaket zum Generationenwechsel, das Maßnahmenpaket der Sächsischen Staatsregierung von 2016, das Handlungsprogramm aus 2018 sowie die Regelungen zur Verbeamtung. Bis 2022 war er zugleich über viele Jahre auch als stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung – der größten Fachgewerkschaft innerhalb des dbb Beamtenbund und Tarifunion – tätig.
Barbara Schönfeld (Chemnitz)
Barbara Schönfeld (72) widmete 25 Jahre ihres Lebens der Pflege von Kindern, die dringend ein Zuhause auf Zeit brauchten. In dieser Zeit betreute sie 59 Kinder aus schwierigen familiären Verhältnissen zum Teil auch mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und hoher Pflegebedürftigkeit. Seit 1998 bot sie ihnen ein liebevolles und geschütztes Zuhause. Besonders geschätzt wird ihr Kontakt zu den Eltern der Pflegekinder, die oftmals über problematische Lebenserfahrungen oder ungenügende Erziehungskompetenzen verfügten: er war von Fairness, Wertschätzung, Transparenz und Motivation geprägt. Für sie und ihre Familie bedeutete die Aufnahme von Pflegekindern, die eigenen Interessen und Bedürfnisse mit denen der Pflegekinder in Einklang zu bringen. Ihr Engagement als Pflegemutter zeichnete sich durch Empathie für die Kinder und deren Herkunftsfamilien und eine vorbehaltlose Hilfsbereitschaft aus. Sie war und ist eine wichtige Stütze für alle von ihr betreuten Kinder.
Ulrike (Schwester Beatrix) Lewe (Leipzig)
Schwester Beatrix Lewe (68) engagiert sich seit mehreren Jahren haupt- und ehrenamtlich im Rahmen der Hospiz- und Palliativarbeit in Leipzig. Als Mitgründerin des Hospizvereins Leipzig und Geschäftsführerin des Hospizes »Villa Auguste« trug sie maßgeblich zur Entwicklung einer guten Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen in Sachsen bei. So gründete sie im Jahr 2009 das erste Team der spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung in Sachsen. Dabei geht es um eine gute Begleitung und Betreuung der Menschen im häuslichen Umfeld. Zudem setzte sie sich unermüdlich für eine würdevolle Sterbebegleitung ein. Ihr Wirken umfasst zudem Trauerbegleitung, Seelsorge, Schulung von Ehrenamtlichen sowie Mitwirkung an bundesweiten Strukturen.
Gerhard Müller (Esslingen am Neckar)
Gerhard Müller (68) prägte mehr als 30 Jahre die Entwicklung der Sparkassen-Versicherung Sachsen und deren breites Engagement für die Menschen in Sachsen, insbesondere in den Bereichen Kunst, Kultur, Bildung, Umwelt und Sport. Neben seinem Amt als Vorstandsvorsitzender der Unternehmensgruppe setzte er sich bundesweit in verschiedensten Gremien für höchste Qualität der Versicherungs-Kundenberatung und -betreuung ein. Seit mehr als 20 Jahren engagiert er sich ehrenamtlich in besonderem Maße für die Semperoper Dresden. Als Vorstandsvorsitzender der Sächsischen Semperoper Stiftung und auch als Präsident der Freunde der Dresdner Musikfestspiele engagiert er sich besonders für kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen. Mit seinem Wirken verbindet er Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur.
Prof. Dr. Karl Leo (Dresden)
Prof. Dr. Karl Leo (64) ist einer der weltweit führenden Wissenschaftler im Bereich der Festkörperphysik. Er zeichnet sich auf dem Gebiet der organischen Halbleiter durch Pionierleistungen im Transfer von Forschungsergebnissen in erfolgreiche Ausgründungsaktivitäten aus. Prof. Leo wurde 1993 an die Technischen Universität Dresden berufen. Er ist Direktor des Instituts für Angewandte Photophysik sowie des »Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic Materials« (IAPP). Zahlreiche Erfindungen, Patente und SpinOffs belegen die Innovationsstärke im IAPP. Prof. Leo ist Mitgestalter des Antritts der TU Dresden in Exzellenzstrategie und
–initiativen. Er übernahm eine Schlüsselrolle im Verbund Silicon Saxony und wirkt zudem als einer der Projektleiter beim Deutschen Zentrum für Astrophysik. Prof. Leo, der auch Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ist, leistet somit einen maßgeblichen Beitrag für die Forschungslandschaft des Freistaates Sachsen.
Hintergrund:
Beim Sächsischen Verdienstorden handelt es sich um die höchste staatliche Auszeichnung Sachsens. Der Orden wurde 1996 gestiftet und erstmals am 27. Oktober 1997 verliehen. Ihn können in- und ausländische Persönlichkeiten erhalten, die sich um den Freistaat Sachsen und die hier lebenden Menschen besonders verdient gemacht haben. Bisher wurde der Sächsische Verdienstorden 404 mal verliehen.
Fotos mit den geehrten Persönlichkeiten finden Sie zeitnah nach dem Termin im Medienservice der Sächsischen Staatsregierung (https://www.medienservice.sachsen.de/medien/medienobjekte).