Von Pécs nach Zwickau: Erster Absolvent des Modellprojekts »Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen« startet in die Praxis
16.06.2025, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Gemeinsame Pressemitteilung des Sozialministeriums, der KV Sachsen sowie der Landesverbände der sächsischen Krankenkassen und Ersatzkassen in Sachsen
Mit dem Nachwuchsmediziner dr. med. (Univ. Pécs)* Maximilian Braun nimmt der erste Absolvent des innovativen Modellprojekts »Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen« offiziell die praktische Tätigkeit in seiner Heimatstadt Zwickau auf. Nach seinem Studium an der Universität im ungarischen Pécs hat dr. med. (Univ. Pécs) Braun seine Facharztweiterbildung abgeschlossen und wird nun im Anschluss an sein erfolgreiches Studium als Hausarzt in seiner Heimat praktizieren. Er ist damit der erste fertig ausgebildete Praxiseinsteiger aus dem Projekt, der den Weg zurück nach Sachsen gefunden hat und hier aktiv zur Sicherung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum seinen Beitrag leisten wird.
Dr. med. (Univ. Pécs) Maximilian Braun absolvierte im Anschluss an das Studium in Ungarn seine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin am Rudolf-Virchow-Klinikum in Glauchau. Der 32 Jahre junge Mediziner wird künftig in der Praxis Norman Seidel im Zwickauer Ortsteil Mosel tätig sein.
Das Projekt »Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen«, das 2013 durch die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KV Sachsen) initiiert wurde, ermöglicht es bis zu 40 jungen Studentinnen und Studenten, ein gefördertes Studium der Humanmedizin an der Universität in Pécs zu absolvieren, um dann anschließend als Ärztin bzw. Arzt in Sachsen zu praktizieren. Im Rahmen des Nachwuchsprogramms übernehmen die KV Sachsen und die sächsischen Krankenkassen jährlich die Studiengebühren für 20 Medizinstudienplätze an der Universität Pécs. Das Sächsische Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt finanziert zudem seit 2020 bis zu 20 weitere Plätze pro Jahrgang. Im Rahmen der Vereinbarung verpflichten sich die Absolventinnen und Absolventen dazu, nach ihrer Facharztweiterbildung für mindestens fünf Jahre außerhalb der Städte Leipzig/Markkleeberg sowie Dresden/Radebeul als Hausärzte tätig zu sein.
Gesundheitsministerin Petra Köpping: »Ich bin der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen dankbar, dass diese bereits sehr früh den demographischen Wandel im Blick hatte und dieses innovative Nachwuchsprogramm gestartet hat. Folgerichtig unterstützt der Freistaat seit 2020 diese Initiative mit finanziellen Mitteln, die vor allem die gute medizinische Versorgung der ländlichen Bevölkerung jenseits der Ballungsgebiete im Blick hat. Bei einem Besuch in Pécs 2023 konnte ich verschiedenen Bereiche der medizinischen Ausbildung ansehen und mich über die sehr guten Studienbedingungen informieren. Ich bin überzeugt, dass wir mit unseren Partnerinnen und Partnern auf einem guten Weg sind, die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Sachsen auch künftig zu sichern. Daher gilt mein großer Dank allen, die sich so hervorragend für dieses Anliegen einsetzen. Dr. Braun wünsche ich alles Gute für seinen Start ins Berufsleben.«
Dr. med. Sylvia Krug, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen: »Unsere Investition in dieses langfristige Projekt beginnt sich nun auszuzahlen. Denn der Start unseres ersten Pécs-Absolventen ist nicht nur ein bedeutender Meilenstein für das Projekt ‚Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen‘, sondern auch für die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Freistaat. Das Projekt ist ein nachhaltiger Baustein zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum Sachsens. Wir sind stolz auf das Geleistete und freuen uns auf viele weitere erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen wie Herrn Dr. Braun. Das Modellprojekt setzt damit ein starkes Zeichen für Innovation im Gesundheitswesen und zeigt, wie gezielte Investitionen in die Ausbildung junger Medizinerinnen und Mediziner langfristig die Versorgungssicherheit in Sachsen voranbringen können.«
Thorsten Zöfeld, Leiter der KNAPPSCHAFT-Regionaldirektion Chemnitz, im Namen der Landesverbände der sächsischen Krankenkassen und der Ersatzkassen in Sachsen: »Als gesetzliche Krankenkassen stehen wir in besonderer Verantwortung, die medizinische Versorgung auch in ländlichen Regionen Sachsens langfristig zu sichern. Mit Überzeugung haben wir deshalb das Projekt ‚Studieren in Europa‘ von Anfang an unterstützt. Es eröffnet jungen Menschen neue Wege in die hausärztliche Versorgung – dort, wo sie dringend gebraucht werden. Und verdeutlicht einmal mehr: Hausärztinnen und Hausärzte spielen eine zentrale Rolle, wenn es um Prävention, Gesundheitsförderung und eine wohnortnahe, vertrauensvolle ärztliche Begleitung geht – gerade mit Blick auf die zukünftige demografische Entwicklung. Dass mit Dr. Maximilian Braun nun ein erster junger Facharzt für Allgemeinmedizin seine Tätigkeit aufnimmt, zeigt, dass sich unsere langfristigen Investitionen in den medizinischen Nachwuchs und damit für die Menschen vor Ort auszahlen.«
- Der ungarische "dr."-Titel wird in Deutschland kleingeschrieben. Er bezeichnet einen berufsqualifizierten Abschluss und wird automatisch mit dem Studienabschluss in Ungarn verliehen.
Mehr Informationen: https://www.nachwuchsaerzte-sachsen.de/ueber-das-projekt.html.