Ministerpräsident Kretschmer überreicht Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
27.05.2025, 16:45 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Ehrung für neun mit dem Freistaat eng verbundene Persönlichkeiten – Festveranstaltung in Dresden
Dresden (27. Mai 2025) – Ministerpräsident Michael Kretschmer hat neun Frauen und Männer, die mit Sachsen eng verbunden sind, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland überreicht – stellvertretend für den Bundespräsidenten.
Bei einer Festveranstaltung in Dresden würdigte Kretschmer das herausragende Engagement der Geehrten: »Es ist beeindruckend, was Sie alle geleistet und bewegt haben. Ihr langjähriges und herausragendes ehrenamtliches Engagement sorgt mit dafür, dass Dinge sich zum Guten verändern. Sie haben mit Ihrer Tatkraft, Ihren Ideen und Ihrer Energie wichtige Projekte vorangebracht. Sie sorgen für ein gutes Miteinander, weil Sie für andere da sind und sich für andere Menschen einsetzen. Dafür gebührt Ihnen großer Dank und große Anerkennung.«
Der Verdienstorden wird vom Bundespräsidenten für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, wie zum Beispiel im sozialen und karitativen Bereich.
Geehrt wurden am Dienstag:
Christa Trommer (Netzschkau)
Christa Trommer (80) arbeitet seit mehr als drei Jahrzehnten in besonderer Weise für den Fremdenverkehrsverein »Nördliches Vogtland« und setzt sich damit für die touristische Weiterentwicklung des Vogtlands ein. Bereits seit 1994 ist sie in dem Verein ehrenamtlich aktiv – seit dreißig Jahren als Vorstandsvorsitzende. Mit vielfältigen Aktionen gelingt es so, Besucherinnen und Besucher für die Region und die dort vorhandenen Schätze zu begeistern, darunter die Göltzschtalbrücke als weltweit größte Ziegelsteinbrücke. Christa Trommer ist selbst als fachkundige Fremdenführerin in der Region unterwegs. Viel Wert legt sie auch auf die Nachwuchsarbeit im Verein.
Dr. Ernst-Udo Radke (Sebnitz)
Dr. Ernst-Udo Radke (78) setzt sich seit mehr als 20 Jahren in besonderer Weise im Gesundheitswesen und in der Kommunalpolitik für Sebnitz ein. Der Facharzt für Innere Medizin war ab 1978 Chefarzt der Inneren Abteilung, später leitender Chefarzt und ab 1999 als Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Sebnitz tätig. Besonders hervorzuheben ist sein Einsatz für die soziale Ausrichtung der Gesundheitspolitik. In seiner Funktion als Chefarzt entwickelte er vor Ort und auf Kreisebene Strategien sowohl bei der Krankenhausstrukturierung als auch bei der Unterstützung sozialer Projekte des Deutschen Roten Kreuzes. Seit Gründung der Krankenhausgesellschaft Sachsen e. V. war er dort als Vorstandsmitglied tätig und wirkte ehrenamtlich im Lenkungsgremium Qualitätssicherung auf Landesebene. Von 2004 bis 2022 war er zugleich engagiertes Stadtratsmitglied in der Großen Kreisstadt Sebnitz. Bereits zuvor setzte er sich im Kreistag für die Belange der Region ein. Besonders am Herzen lag ihm dabei auch eine gute medizinische Versorgung im ländlichen Raum und im Grenzgebiet zur Tschechischen Republik. Er war zudem 2015 im Stadtrat einer der Initiatoren der »Sebnitzer Erklärung« gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz und Gewaltlosigkeit.
Sabine Heckel (Auerbach/Vogtl.)
Sabine Heckel (73) leistete über einen langen Zeitraum Außergewöhnliches zur Förderung von Kindern und Jugendlichen und wirkte dabei auch über die Region hinaus als Netzwerkerin. Aus einer von ihr gegründeten Selbsthilfegruppe von betroffenen Eltern und anderen Interessierten entstand 2005 der Verein Autismuszentrum Vogtland e. V. – zuvor gab es dort keine professionelle Unterstützung in Bezug auf Diagnostik, Frühförderung, Therapieangebote oder familienunterstützende Maßnahmen. Sabine Heckel war Mitbegründerin des Vereins und leitete ihn von 2014 bis 2021. Sie setzte sich für verschiedene Förder- und Unterstützungsangebote für die Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien ein, leitete Fortbildungsveranstaltungen und organisierte Elternstammtische. Auf Basis ihrer Initiative wurde 2006 auch ein Autismus-Kompetenzzentrum gegründet, das in einen überregionalen Arbeitskreis am Landesamt für Schule und Bildung überging, der bis heute sehr erfolgreich wirkt.
Prof. Dr. Gerhard Ehninger (Dresden)
Prof. Dr. Gerhard Ehninger (72) setzt sich in beispielhafter Weise für eine demokratische und weltoffene Stadtgesellschaft ein. Neben seinem unermüdlichen Einsatz als Mediziner bei der Entwicklung verbesserter Behandlungsmethoden für Krebs- und Leukämiepatienten engagiert er sich auch ehrenamtlich in Dresden – mit Signalwirkung weit darüber hinaus – für Toleranz und ein gutes Miteinander. So war er gemeinsam mit seiner Ehefrau maßgeblich mit daran beteiligt, dass im Januar 2015 angesichts des Erstarkens der Pegida-Bewegung ein großes Konzert für Weltoffenheit in Dresden stattfinden konnte. Zudem engagiert er sich beim jährlich stattfindenden großen öffentlichen Gastmahl »Dresden is(s)t bunt«. Mit seinem starken persönlichen Engagement für ein friedvolles und respektvolles Miteinander trägt er in hohem Maße zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Dabei erhebt er mutig seine Stimme gegen Hass und Alltagsrassismus, gegen Populismus und Ausgrenzung.
Wolfgang Söllner (Dresden)
Wolfgang Söllner (66) setzte sich rund drei Jahrzehnte lang in außergewöhnlicher Weise ehrenamtlich für den Sport sowie das gesellschaftliche und soziale Miteinander ein. Von 2013 bis 2022 war er Präsident des Dresdner Sportclubs 1989 e. V. (DSC) und von 2010 bis 2024 Präsident des Sächsischen Sportverbands Volleyball e. V. (SSVB). Zusätzlich engagierte er sich in weiteren Funktionen für den Volleyballsport – unter anderem von 2019 bis 2022 als Vizepräsident des Deutschen Volleyball Verbandes e. V. Unter seiner Leitung wurde die Stellung des SSVB als einer der führenden Landesfachverbände im Nachwuchsleistungssport gefestigt – viele sächsische Talente sind heute in der Bundesliga und in Nationalmannschaften vertreten. Während seiner Amtszeit als DSC-Präsident entwickelte er »seinen« Verein sowohl im Profibereich als auch im Bereich des Breiten- und Gesundheitssports weiter. Gestärkt wurde so insbesondere der Kinder- und Jugendbereich.
Thomas Dittrich (Steina)
Thomas Dittrich (61) setzt sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Stärkung der Versorgungsstrukturen im Gesundheitsbereich ein. Bereits zu Beginn der 1990er Jahre trat er dem neugegründeten Sächsischen Apothekerverband bei und war lange Zeit Mitglied des Vorstands. Seit zehn Jahren ist er Vorsitzender des Verbands, der die Interessen von rund 1.000 öffentlichen Apotheken im Freistaat vertritt. Darüber hinaus ist er seit 2017 Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Deutschen Apothekerverbandes, zwischen 2021 und 2023 hatte er dort den Vorsitz inne. Neben dem berufsspezifischen ehrenamtlichen Wirken auf Landes- und Bundesebene fördert er auch die Entwicklung seiner Heimatregion. 1993 gründete er den Gewerbeverein Rödertal und Umgebung. Seit Ende der 1990er Jahre war er mehr als 20 Jahre lang als Präsident des SC 1911 Großröhrsdorf aktiv. In dieser Zeit wurde insbesondere die Kinder- und Jugendarbeit weiter ausgebaut und gestärkt.
Christiane Scheurer (Glauchau)
Christiane Scheurer (61) ist seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich tätig. So leitete sie in der Kirchgemeinde Gesau der evangelisch-lutherischen Kirche regelmäßig Kindergottesdienste. Dort ist sie seit 2016 auch Vorsteherin des Kirchenvorstandes; darüber hinaus war sie knapp zwei Jahrzehnte im Kirchenbezirksvorstand. Zugleich engagiert sie sich seit langem auch als Mitglied des Ortschaftsrates in ihrer Heimat. Sie ist mit dabei, wenn es gilt Veranstaltungen und Feste zu organisieren, wie den Festumzug anlässlich der 650-Jahrfeier von Gesau. Auch als Mitglied im Feuerwehrverein wirkt sie bei der Organisation von Veranstaltungen mit.
Prof. Dr. Martin Lacher (Leipzig)
Prof. Dr. Martin Lacher (50) ist Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Er erwarb sich wegen seines humanitären Engagements für Kinder und die Ausbildung von Kinderchirurgen im Ausland große Verdienste. Wiederholt leistete der Kinderchirurg humanitäre Hilfe, darunter in China, Vietnam, Nordkorea, Peru und Ägypten. Weil die medizinische Versorgung, gerade wenn es um komplexe Operationen von Kindern geht, in manchen Ländern an Grenzen stößt, bleiben dringend benötigte Behandlungen aus. Vor diesem Hintergrund initiierte Prof. Lacher vor mehr als zehn Jahren die gemeinnützige Stiftung Kinderchirurgie in Leipzig. Regelmäßig sind Ärzte der Stiftung im Hilfseinsatz – ehrenamtlich und ohne Behandlungshonorar. Schwerpunkt ist die Unterstützung medizinischer Einrichtungen und der Ärzte vor Ort. So bildet das Team von Prof. Lacher in Hawassa in Äthopien angehende Kinderchirurgen aus, die später ebenfalls wieder neue Fachärzte ausbilden können. Zugleich sorgte die Stiftung dort für die Sanierung und Ausstattung von mehreren OP-Sälen.
Melanie Reiche (Dresden)
Melanie Reiche (40) setzt sich seit 2015 in besonderer Weise für den Tierschutz ein. Als Privatperson gründete sie das ehrenamtliche Projekt »Tierschutz Oberlausitz Dreiländereck«. Ihre Initiative belebt den Austausch der Tierschutzvereine der Region untereinander und reicht auch über die Grenzen zu Tschechien und Polen hinaus. Für das Netzwerk stellt sie Kontakte zu großen Futtermitteillieferanten her, transportiert selbst Futterspenden, übernimmt Fahrten zum Tierarzt, vermittelt Handwerker und hilft Tierheimen auch selbst bei Reparaturarbeiten. Mit großer Energie sammelt sie Spendengelder zugunsten des Tierschutzes in der Oberlausitz und organisierte dazu auch Benefizveranstaltungen. Auch für Tierheime in Dresden, Bautzen und Pirna sowie weitere Initiativen in Sachsen engagiert sie sich und fördert damit das Mit- und Verantwortungsgefühl in der Gesellschaft.
Hintergrund
Verliehen wird der Verdienstorden vom Bundespräsidenten. Es handelt sich dabei um die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Der Verdienstorden wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, wie zum Beispiel im sozialen und karitativen Bereich. Eine finanzielle Zuwendung ist mit der Verleihung des Verdienstordens nicht verbunden.
Weitere acht Persönlichkeiten werden den Bundesverdienstorden am morgigen Mittwoch ebenfalls in der Sächsischen Staatskanzlei von Ministerpräsident Kretschmer überreicht bekommen.
Hinweis: Fotos gibt es nach der Veranstaltung im Medienservice der Sächsischen Staatsregierung unter https://www.medienservice.sachsen.de/medien/medienobjekte