Grippesaison 2024/25 endet mit 192 an Influenza Verstorbenen
08.05.2025, 09:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Gesundheitsministerin Köpping: »In dieser Saison wurden mehr Influenza-Todesfälle gemeldet als jemals zuvor – ein trauriger Rekord«
Der Berichtszeitraum der Influenzasaison 2024/2025 wurde mit dem Ende der 17. Kalenderwoche (KW) 2025 abgeschlossen. Insgesamt wurden ab der 40. KW 2024 bis einschließlich der 17. KW 2025 in Sachsen 44.428 Influenza-Erkrankungen gemeldet. Dies war nach der bisherigen Rekordsaison 2017/2018 mit insgesamt 47.765 gemeldeten Influenza-Erkrankungen die zweithöchste Fallzahl seit Einführung der elektronischen Meldung gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG). In Sachsen verstarben in der Saison 2024/2025 insgesamt 192 Patienten nachweislich an Influenza (Stand: 30.04.2025). Die bisher meisten Todesfälle (seit IfSG-Einführung) wurden in der Saison 2017/2018 registriert. Damals verstarben 176 Menschen an Virusgrippe.
Sicherlich haben eine gesteigerte Überwachung und eine Zunahme der labordiagnostischen Nachweise mit zum Anstieg der Meldezahlen beigetragen, nichtsdestotrotz war die Saison 2024/2025 durch eine besonders hohe Krankheitslast gekennzeichnet.
Gesundheitsministerin Petra Köpping: »Wir dürfen diese Krankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es ist ein trauriger Rekord, dass in dieser Saison mit 192 Verstorbenen mehr Todesfälle als jemals zuvor gemeldet wurden. Erneut unterstreicht die Influenza-Saison 2024/25, dass die Influenza keine harmlose Erkrankung ist und man sich mit einer Impfung schützen sollte. Wer sich bezüglich der Impfung unsicher ist, kann sich bei seiner Hausärztin, seinem Hausarzt jederzeit beraten lassen. Wir werden im Herbst wieder dafür sensibilisieren, sich vor einer Erkrankung zu schützen.«
Die ausgesprochen starke Influenza-Welle hatte laut Definition des Robert-Koch-Instituts (RKI) bundesweit in der 51. KW 2024 und damit in einem zu erwartenden Zeitraum begonnen und endete mit der 14. Woche 2025. In Sachsen erreichte sie ihren Gipfel von der 5. bis zur 7. KW 2025. Mit einer Gesamtdauer von 16 Wochen hielt die Influenzawelle in Deutschland wie bereits in der Vorsaison vergleichsweise lang an. Während in den ersten Berichtswochen Influenza A als dominierender Virustyp detektiert wurde, traten im weiteren Verlauf zunehmend mehr B-Infektionen auf. Ab der 6. KW bis zum Saisonende wurden schließlich mehr Influenza B- als Influenza A-Infektionen diagnostiziert.
Ab der 40. KW 2024 bis einschließlich der 17. KW 2025 wurden in Sachsen 44.428 Influenza-Fälle (22.791 x Influenza A (davon 86 als A(H1N1)pdm09 und 2 als A(H3N2) subtypisiert), 19.981 x Influenza B, 1.656 x Influenza A/B nicht differenziert), gemeldet.
Influenza-Erkrankungen traten in allen Altersgruppen auf, wobei die höchsten Inzidenzwerte (Erkrankungen pro 100.000 der Altersgruppe) bei Grundschülern, gefolgt von Kleinkindern und 10- bis 14-Jährigen errechnet wurden. Qualifizierte Auswertungen bezüglich des Impfstatus der Erkrankten sowie der Hospitalisierungsrate sind auf Grund unvollständiger Datenerfassung nicht möglich.
Innerhalb des sächsischen Influenza-Sentinels wurden im Zeitraum zwischen der 40. KW 2024 und der 17. KW 2025 in den beteiligten Sentinelpraxen bzw. Krankenhäusern insgesamt 288 Rachenabstriche abgenommen und zur Untersuchung eingesandt. In den eingegangenen Proben erfolgten mittels PCR 54 Nachweise von Influenza A (davon 49 als Influenza A(H1N1)pdm09 und zwei als Influenza A(H3N2) subtypisiert), 55 Nachweise von Influenza B sowie 25 Nachweise von SARS-CoV-2.
Neben den Influenzaviren trug während der Saison die Zirkulation weiterer Atemwegserreger, wie zum Beispiel RS- oder SARS-CoV-2-Viren, zur Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen bei.
Laut RKI-Definition begann die RSV-Welle ab der 3. KW 2025 KW und endete mit der 15. KW 2025 nach 13 Wochen. In Sachsen war von der 6. bis zur 13. KW 2025 ein plateauartiger Gipfel mit durchweg hohen Fallzahlen zu verzeichnen. In der gesamten Saison ab der 40. KW 2024 bis einschließlich der 17. KW 2025 wurden in Sachsen 7.933 RSV-Infektionen übermittelt (im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es 7.149 Fälle), wobei insbesondere Säuglinge und Kleinkinder von der Erkrankung betroffen waren.
Die in der gleichen Zeitspanne gemeldeten 15.369 SARS-CoV-2-Infektionen (Vorjahreszeitraum: 25.858 Fälle) traten überwiegend bei älteren Patienten auf.
Auch die infolge sowohl einer RSV- als auch SARS-CoV-2-Infektion registrierten Todesfälle betrafen vorrangig erkrankte Personen im höheren Lebensalter.
14 Erkrankte von 62 bis 94 Jahren (Altersmedian von 81,5 Jahren) verstarben an einer Infektion mit RS-Viren.
Aufgrund einer COVID-19-Erkrankung kamen insgesamt 224 Patienten im Alter zwischen 47 und 97 Jahren (Altersmedian 85 Jahre) zu Tode.
Bei den an Influenza Verstorbenen in Sachsen in der Saison 2024/2025 handelte es sich um 105 männliche und 87 weibliche Personen im Alter zwischen 6 und 99 Jahren. Der Altersmedian der Verstorbenen lag bei 83 Jahren und damit etwas höher als in der Vorsaison 2023/2024, in welcher er 81 Jahre betrug. Bis auf zwei Todesfälle bei Kindern im Grundschulalter, von denen eines durch Vorerkrankungen belastet war, verstarben nur erwachsene Personen an einer Influenza-Infektion. Einer der Betroffenen war gesichert aktuell gegen Influenza geimpft. Bei 21 an Influenza Verstorbenen lag kein Impfschutz vor, in den restlichen Fällen wurden keine Angaben zum Impfstatus übermittelt. Die gemeldete Zahl von 192 Influenza-Todesfällen, die aufgrund von Nachmeldungen durchaus noch steigen kann, stellt einen neuen traurigen Rekord in Sachsen dar. Niemals zuvor wurden so viele Todesfälle innerhalb einer Saison gemeldet.
Weitere Informationen
Da Influenza-Viren hauptsächlich über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden, haben vor allem Personen die (z. B. berufsbedingt) viel Kontakt mit anderen Menschen haben, ein erhöhtes Infektionsrisiko. Außerdem ist die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs für Schwangere sowie für Menschen mit chronischen Grunderkrankungen wie Herz-, Atemwegs-, Leber-, Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus oder Immundefekten deutlich größer. Für die genannten Personengruppen ist daher eine Impfung gegen Influenza besonders wichtig. Grundsätzlich wird sie in Sachsen als Standardimpfung für alle Personen ab dem 7. Lebensmonat empfohlen.
Kein Impfstoff bietet einen hundertprozentigen Schutz. Vor al¬lem Personengruppen (z. B. ältere oder chronisch kranke Men¬schen), deren Immunsystem generell weniger gut auf Impfungen anspricht, entwickeln zum Teil nicht die gewünschte Immunant¬wort. Demzufolge ist ein Impfschutz insbesondere für Angehörige, Betreuungspersonen sowie medizinisches Personal wichtig, damit diese die Influenza nicht auf die Risikogruppen übertragen können.
Bedauerlicherweise zeigen Auswertungen der Sächsischen Impfdaten, dass sowohl die Durchimmunisierungsraten als auch die verabreichte Anzahl der Influenza-Impfdosen in den letzten Jahren stetig gesunken sind. Für die sinkenden Influenza-Impfquoten können verschiedene Gründe in Betracht gezogen werden. Diese reichen von einem simplen Versäumnis der jährlichen Impfung über die Angst vor Nebenwirkungen oder gar Impfschäden, Unwissenheit sowie Fehl- und Falschinformationen bis zu einer generellen Impfskepsis.
Die Influenza-Schutzimpfung ist sicher und sehr gut verträglich. Als mögliche Nebenwirkungen können, wie bei anderen Impfungen auch, Lokalreaktionen an der Impfstelle, leichtes Fieber oder Unwohlsein auftreten. Die Auslösung der Virusgrippe durch die Impfung ist dagegen nicht möglich.
Aufgrund der sich ständig wandelnden Virusstämme ist es erforderlich, dass die Komponenten des Impfstoffes den mutmaßlich zirkulierenden Virusvarianten angepasst werden und die Impfung jährlich erfolgt, zumal die Schutzwirkung der Impfung (individuell unterschiedlich) meist auch nur einige Monate anhält.
Die Influenzawelle breitet sich mit unterschiedlicher Intensität Jahr für Jahr, beginnend meist in den ersten Januarwochen, aus. Da es ca. 10 bis 14 Tage dauert, bis nach der Impfung ein entsprechender Schutz aufgebaut ist, sollte eine Schutzimpfung möglichst ab Herbst bis Jahresende vorgenommen werden.