Sachsens Wirtschaftsminister auf Thementag »Neue Energien«: Wind, Sonne, Speicher – Energiewende zum Anfassen
25.04.2025, 08:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Im Rahmen seines Thementages »Neue Energien« besucht Sachsens Wirtschafts- und Energieminister Dirk Panter heute drei Projekte der Energiewende im Landkreis Meißen und Mittelsachsen. Im Mittelpunkt stehen eine sichere, bezahlbare und klimafreundliche Energieversorgung für die sächsische Wirtschaft, die aktive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie moderne Speichertechnologien als Schlüssel für ein zukunftsfähiges Energiesystem.
»Wir machen heute ganz konkret sichtbar, was die Energiewende in Sachsen bedeutet: regionale Wertschöpfung, Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und echte Beteiligung der Menschen vor Ort«, so der Minister. »Denn am Ende geht es nicht nur um Technik, sondern um Zukunft – für unsere Kinder, unsere Umwelt und für eine starke Wirtschaft im Freistaat.«
Windenergie für Unternehmen und Gemeinden – Glaubitz/ Streumen
Zum Auftakt besucht der Minister den Windpark Streumen/Glaubitz der SachsenEnergie. Die dort installierten Anlagen sind die leistungsstärksten derzeit und erzeugen jährlich rund 34 Millionen Kilowattstunden grünen Strom – genug für etwa 11.000 Haushalte.
Vor Ort sind die Vorteile von Windkraft auf verschiedenen Ebenen zu spüren:
Das Stahlwerk ERVIN Germany GmbH erhält über einen direkten Stromliefervertrag grünen Strom für die Dekarbonisierung ihrer Produktion. Die Gemeinden Zeithain, Glaubitz, Wülknitz, Röderaue und Nünchritz profitieren von der gesetzlichen Regelung zur finanziellen Teilhabe an EE-Anlagen in Höhe von insgesamt ca. 140.000 Euro pro Jahr.
»Windkraft bedeutet hier nicht nur saubere Energie – sie schafft direkte Vorteile für die Region«, so der Minister. »Wenn Gemeinden Einnahmen für Kitas, Sportstätten oder Treffpunkte erhalten und Unternehmen verlässlich mit günstigem Strom arbeiten können, wird die Energiewende zum echten Standortfaktor. Aber auch anwohnende Bürger sollen in den kommenden Jahren direkt von Windkraft- und Solaranlagen in der Nachbarschaft profitieren.«
Innovative Speichertechnologie – Bobritzsch-Hilbersdorf
Zweite Station ist das Unternehmen JT Energy Systems mit dem Partner TRICERA energy, wo moderne Lithium-Ionen-Batterien produziert, aufbereitet und zu stationären Speichersystemen weiterentwickelt werden.
»Energiespeicher sind ein zentraler Baustein der Energiewende. Was nützt uns Energie aus Sonne und Wind, wenn wir diese nicht auch speichern und gezielt verfügbar machen können«, fragt der Minister. »Gerade in Zeiten mit Stromüberschuss brauchen wir intelligente Speicherlösungen. Das Unternehmen zeigt hier mit Innovation und Kreislaufwirtschaft, wie es gehen kann – und stärkt gleichzeitig den industriellen Mittelstand mit hochwertigen Arbeitsplätzen.«
Am Standort Freiberg steht das größte Produktionszentrum für Lithium-Ionen-Batterien in der Intralogistikbranche. Auf einer Fläche von 42.000 m² werden Lithium-Ionen-Batterien mit modernen Fertigungstechnologien entsprechend des höchsten Qualitätsstandards produziert und wiederaufbereitet. Die Beteiligung der JT Energy Systems an der TRICERA energy GmbH ermöglicht den Aufbau des Kompetenzfeldes für stationäre Energiespeicherlösungen. TRICERA energy bietet individuell zugeschnittene Batteriespeicher-Systeme aus neuen und gebrauchten Batterien. Damit kann Energie aus fluktuierenden erneuerbaren Quellen für Energieprojekte genutzt werden.
Bürgerbeteiligung bei der Energiewende – Solarpark Tannenhübel
Den Abschluss bildet der Besuch des von der Bürgerenergiegenossenschaft egNEOS finanzierten und betriebenen Solarparks Tannenhübel bei Bobritzsch-Hilbersdorf. Das Projekt produziert Strom für über 300 Haushalte und spart jährlich rund 387 Tonnen CO₂ ein. Gemeinden und Bürger sind finanziell beteiligt und die Wertschöpfung bleibt in der Region: So wurde der Park vom lokalen Unternehmen Sabowind GmbH aus Freiberg geplant und projektiert. Dank 40 Mitgliedern der egNEOS wurden über 250.000 EUR eingesammelt, um den Solarpark zu finanzieren.
»Die Menschen vor Ort müssen nicht nur mitreden, sie müssen auch mitverdienen können – das ist entscheidend für die Akzeptanz von Erneuerbaren«, so der Minister. »Gerade Bürgergenossenschaften zeigen, wie die Energiewende demokratisch funktioniert. Wenn die Wertschöpfung in der Region bleibt, stärken wir nicht nur das Klima, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie die Akzeptanz von erneuerbaren Energien.«
Mit den Möglichkeiten im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Ertragsbeteiligungsgesetzes können Gemeinden seit Jahresbeginn 2025 finanziell von neuen Solar- und Windkraftanlagen profitieren. Die Einnahmen können für Grünanlagen, Begegnungsstätten oder Sport- und Freizeitangebote eingesetzt werden und kommen damit direkt bei den Menschen vor Ort an.
Der heutige Thementag bildet den Abschluss der diesjährigen »Sächsischen Energietage« mit über 100 Veranstaltungen. Die Vielfalt der Themen und das Knowhow der sächsischen Unternehmen zeigt, dass Sachsen die Energiewende mit konkreten Projekten, technologischem Know-how und gesellschaftlicher Teilhabe weiter vorantreibt. Ziel bleibt es, bis 2030 mindestens 65 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen zu decken.