Lärmoptimiertes Startverfahren erfolgreich in Leipzig/Halle eingeführt

03.04.2025, 15:44 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Frühjahrssitzung der Fluglärmkommission Leipzig/Halle

Am Mittwoch trafen sich die Mitglieder der Fluglärmkommission (FLK) des Flughafens Leipzig/Halle zur ihrer Frühjahrssitzung in Schkeuditz.

Zunächst wählte die Kommission ihren Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Einstimmig erhielt der Rackwitzer Bürgermeister Steffen Schwalbe erneut das Vertrauen der Mitglieder zum Vorsitz. Ebenso Schkopaus Bürgermeister Torsten Ringling als Stellvertreter.

Auf der Tagesordnung stand die Vorstellung der Ergebnisse der Evaluierung der im letzten Jahr veränderten Abflugverfahren hin zur konsequenten Anwendung des Flachstartverfahrens (NADP2) für alle Flugzeugtypen. Die von der FLK berufene Technische Arbeitsgruppe (DHL, DFS, Flughafen, LFULG, FLSB) hatte zuvor die Umsetzbarkeit der Ergebnisse der vom Freistaat Sachsen initiierten Studie zu lärmärmeren Flugverfahren geprüft. DHL erklärte sich daraufhin bereit, das Flugverfahren für den betreffenden Flugzeugtyp (Boeing B757-200) entsprechend umzustellen und erläuterte zur FLK-Sitzung das aufwändige Verfahren. So mussten z.B. über mehrere Monate ca. 100 Piloten im Flugsimulator geschult und die Bordliteratur angepasst werden.

Nach der Einführung evaluierte der Flughafen mit seinem Messsystem die Lärmauswirkungen am Boden über mehrere Monate im Vergleich zum vorherigen Zustand. Im Ergebnis haben sich die in der Studie prognostizierten positiven Lärmauswirkungen bestätigt. Die Vertreter der Bundesvereinigung gegen Fluglärm bedankten sich dafür ausdrücklich bei DHL für die konstruktive Unterstützung.

Der Flughafen stellte den aktuellen Verkehrsbericht vor. Im Jahresvergleich ist in Leipzig/Halle ein leichter Anstieg der Passagierzahlen und ein leichter Rückgang des Frachtverkehrs zu verzeichnen. Die Beschwerdesituation hat sich nicht wesentlich verändert. Die Fluglärmmessungen der stationären Messanlagen des Flughafens zeigten ein durchweg leicht niedrigeres Lärmniveau als im Vorjahr. Grund hierfür ist auch der Rückgang der Flugbewegungen im Frachtverkehr.

Der sächsische Fluglärmschutzbeauftragte (FLSB) stellte die Messergebnisse aus Brandis vor. Dort wurden die für passiven Schallschutz relevanten Grenzwerte deutlich unterschritten. Für April kündigte er die erste Messung in Sachsen-Anhalt (Bad Dürrenberg) an.

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) präsentierte das Ergebnis des Prüfauftrages der letzten FLK-Sitzung (Verschiebung des Abflugverfahrens im Korridor zwischen Krostitz und Delitzsch), welches auf Antrag des Landkreises Nordsachsen eingereicht wurde. Dieses hat die DFS ausführlich geprüft, abgewogen und ein alternatives Abflugverfahren in der FLK-Sitzung präsentiert, welches länger geradeaus führen (verlängerte Pistenachse) und dann östlich von Krostitz nach Norden ab-schwenken würde. Für dieses Abflugverfahren führte die DFS eine Berechnung der Anzahl von Fluglärmbetroffenen durch. Im Ergebnis wären durch die Veränderung des längeren Flugverlaufes deutlich mehr Einwohner unterhalb der verlängerten Pistenachse betroffen, da es diese bereits durch Anflüge bei Westwind und Abflügen bei Ostwind belastet sind. Zudem verschlechtere sich durch den längeren Flugweg auch die CO2-Bilanz. Aus diesen Gründen sieht die DFS derzeit von einer Veränderung des Abflugverfahrens ab. Diesen Ausführungen folgte auch das Gremium.

Auf Bitte des FLK-Vorsitzenden und des FLSB berichtete der Flughafen abschließend zum Thema Trainingsflüge. In der letzten Zeit hatten diese zu vermehrten Beschwerden der Anwohner geführt. Trainingsflüge sind z.B. notwendig zur Einweisung von Piloten und werden sowohl von am Airport ansässigen als auch von auswärtigen Airlines durchgeführt. Dabei fliegen die Maschinen über längere Zeit Platzrunden und trainieren den Start- und Landevorgang. Im Bericht bestätigte der Flughafen, dass die Anzahl im Jahresvergleich deutlich zugenommen hat. Er verweist in dem Zusammenhang auf die Betriebspflicht des Flughafens, auf das Diskriminierungsverbot und nicht zuletzt auch auf eigene wirtschaftliche Interessen. Die FLK bat den Flughafen, das Thema künftig in die regelmäßige Berichterstattung aufzunehmen.

Steffen Schwalbe

Vorsitzender Fluglärmkommission

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