Ministerpräsident Kretschmer überreicht Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

24.01.2024, 15:18 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Dresden (24. Januar 2024) – Ministerpräsident Michael Kretschmer hat am Mittwoch sechs Persönlichkeiten aus Sachsen den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland überreicht - stellvertretend für den Bundespräsidenten.

Bei einer Feierstunde in der Sächsischen Staatskanzlei würdigte Kretschmer am Mittwoch das herausragende Engagement der Geehrten für den Freistaat Sachsen und die Bundesrepublik: »Sie alle haben viel getan für unser Land. Sie haben sich in bewundernswerter Weise für andere eingesetzt und wichtige Dinge auf den Weg gebracht und bewegt. Dafür möchte ich Ihnen ganz herzlich danken. Ihr Engagement ist beispielhaft und steht zugleich für die vielen, vielen Menschen bei uns im Freistaat, die sich ehrenamtlich einbringen, Verantwortung übernehmen und für ein gutes Miteinander in unseren Kommunen sorgen.«

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird vom Bundespräsidenten verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden Menschen geehrt, die sich in besonderer Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht haben. Weitere elf Frauen und Männer werden an diesem Donnerstag und Freitag ebenfalls den Orden erhalten.

Geehrt wurden im Einzelnen:

Johannes Barth (Bautzen)

Johannes Barth (91) aus Bautzen engagiert sich seit mehr als drei Jahrzehnten ehrenamtlich für die Bewahrung der sorbischen Sprache, die laut UNESCO eine der am meisten gefährdeten Sprachen ist. Er ist Initiator und maßgeblich verantwortlich für das »Witaj-Modell«, das Kindern bereits in frühem Alter die Möglichkeit eröffnet, sorbische Sprachkompetenzen auf muttersprachlichem Niveau zu erlangen. Mit seinem Einsatz hat er so entscheidend zum Erhalt der Sprache einer nationalen Minderheit beigetragen. Das von ihm und seiner Mitstreiterin Ludmila Budar ins Leben gerufene Modellprojekt gilt als ein wichtiger Grundstein für den Erhalt der sorbischen Sprache. Auch dank der Unterstützung durch die Stiftung für das Sorbische Volk und des Sorbischen Schulvereins gelang es in der Lausitz, die zweisprachige Bildung in Kindergärten zu etablieren.

Dr. Klaus Schiller (Glauchau)

Dr. Klaus Schiller (85) war bis 2002 in Glauchau Chefarzt der Augenklinik. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand leitete er zwischen 2009 und 2013 zahlreiche Hilfseinsätze unter anderem in China, Uganda und Tansania – und war 2010 einer der Mitbegründer des Vereins Vision for Puma e. V. Ziel des Vereins ist es, die augenmedizinische Versorgung in einer der ärmsten Regionen Tansanias zu verbessern. Über viele Jahre leitete er den Verein und war selbst bis 2012 Hauptverantwortlicher für die Planung von Hilfseinsätzen. Gemeinsam mit seinem ehrenamtlichen Team und einheimischem Personal behandelte er eine Vielzahl von Patienten und führte mehrere hundert Operationen durch. 2017 wurde auch dank seiner Unterstützung eine Augenambulanz für die Missionsstation in der Region Puma in Tansania fertiggestellt.

Karl-Heinz Hennig (Pirna)

Karl-Heinz Hennig (84) engagiert sich in beispielhafter Weise ehrenamtlich für seine Mitmenschen in der Region Pirna. Er ist seit 1982 aktives Mitglied der Volkssolidarität und war von 1992 bis 2022 Vorsitzender der Ortsgruppe Pirna im Wohngebiet Pirna-Sonnenstein. Zwischen 2009 und 2019 war er zudem in der Seniorenvertretung Pirna Ansprechpartner für die Belange älterer Menschen. Mit großem persönlichen Einsatz organisierte er das Gruppenleben und wirkte auch maßgeblich bei der Entwicklung eines Bürgerzentrums in Pirna-Sonnenstein mit. Tatkräftig arbeitete er mehr als zehn Jahre auch beim »Sozialen Weihnachtsmarkt« Pirna-Sonnenstein mit und kümmerte sich während der Corona-Pandemie darum, den Kontakt zu den Senioren nicht abreißen zu lassen. Mit seinem herausragenden sozialen Engagement ist er ein Vorbild und wurde dafür in der Vergangenheit bereits mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Pirna geehrt.

Prof. Dr. Reinhard Erfurth (Chemnitz)

Prof. Dr. Reinhard Erfurth (78) setzte sich mit großer Tatkraft nach der deutschen Wiedervereinigung für den Berufsstand der Ingenieure im Freistaat ein. Mit seinem Namen ist die Gründung der Ingenieurkammer Sachsen eng verknüpft. Er wirkte über acht Jahre als Präsident der Kammer und vertrat diese in der Bundesingenieurkammer. Heute ist er Ehrenpräsident der Kammer und des Industrievereins Sachsen 1828 e. V. Wichtig war ihm in seiner beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeit immer der Ingenieurnachwuchs und dessen Ausbildung. Knapp zwei Jahrzehnte war er darüber hinaus als Honorarkonsul der Republik Österreich im Freistaat tätig. Des Weiteren setzte er sich als Gründer und bis Ende 2023 als Schirmherr der JohanneumAkademie für sozial benachteiligte Kinder in Chemnitz ein.

Ludmila Budar (Räckelwitz)

Ludmila Budar (74), in den 1990er Jahren Vorsitzende der Stiftung für das Sorbische Volk, machte sich durch ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement um die Bewahrung der sorbischen Sprache verdient. Als Gründungsmitglied war sie viele Jahre Vorsitzende des Sorbischen Schulvereins und maßgeblich am Projekt der Revitalisierung der Sprache beteiligt. Sie setzte sich mit Zielstrebigkeit und Weitblick für ein zweisprachiges Bildungswesen von Kitas bis hin zur universitären Ausbildung ein. Ludmila Budar hat –
gemeinsam mit Johannes Barth – einen großen Anteil daran, die sorbische Sprache zu erhalten, zu stärken und auch junge Sorben wieder zur selbstverständlichen Kommunikation in ihrer eigenen Sprache zu bewegen.

Petra Puttkammer (Machern)

Petra Puttkammer (60) ist Gründungsmitglied des 1993 gegründeten Fördervereins Schloss- und Landschaftsgarten zu Machern. Mit ihrem Engagement im Förderverein unterstützt sie die Gemeinde, den im englischen Stil angelegten Landschaftsgarten als wertvolles kulturhistorisches Erbe zu erhalten und als Ort der Erholung, Bildung und Kultur nutzbar zu machen. Sie ist dabei auch ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Verein und der Gemeinde und wirkte mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich daran mit, Spendengelder für verschiedene Projekte einzuwerben. Darüber hinaus war sie mehr als 20 Jahre aktive Kommunalpolitikerin und hat auf vielfältige Weise das Gemeindeleben mitgestaltet und geprägt. Als Unternehmerin war sie stets auch eine zuverlässige Sponsorin – unter anderem für zwei Fußballsportvereine und eine Schule.

Hintergrundinformation:

Für den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland kann jeder Bürger und jede Bürgerin unter Angabe der Gründe verdienstvolle Personen für eine Ehrung anregen. Im Anschluss wird ein Ordensprüfungsverfahren in der Sächsischen Staatskanzlei eingeleitet. Dabei soll die Ordenswürdigkeit der vorgeschlagenen Person festgestellt werden. Wird diese anerkannt, übt der Ministerpräsident des Landes, in dem der Vorgeschlagene lebt, gegenüber dem Bundespräsidenten sein Vorschlagsrecht aus. Der Bundespräsident stützt seine Entscheidung auf die Prüfungsergebnisse der Bundesländer und nimmt Verleihungen nur im Konsens mit ihnen vor. Ein Vorschlagsrecht haben auch die deutsche Außenministerin für Ausländer oder Deutsche mit Wohnsitz im Ausland sowie die jeweiligen Bundesminister für ihren Zuständigkeitsbereich.

Hinweis für die Redaktionen: Nach Ende der Veranstaltung stellen wir im Medienservice zeitnah ein Gruppenbild mit den Geehrten bereit.
https://medienservice.sachsen.de/medien/medienobjekte


Kontakt

Sächsische Staatskanzlei

Regierungssprecher Ralph Schreiber
Telefon: +49 351 564 10300
Telefax: +49 351 564 10309
E-Mail: presse@sk.sachsen.de
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