Polizeiliche Zeitgeschichte im Dialog: Dresden setzt ersten Meilenstein für das interaktive »Forum Polizei_Geschichte Sachsen«

17.11.2023, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Polizeigeschichte: digital und analog. In drei raumfüllenden Projektionen wird das »Forum Polizei_Geschichte Sachsen« die Besuchenden künftig mit auf eine visuelle Zeitreise nehmen. Von historischen Dokumenten hin zu bisher wenig bekanntem Archivmaterial – das moderne Forum, erwachsen aus dem im Jahr 1894 gegründeten Dresdner Kriminalmuseum, eines der größten und bekanntesten Deutschlands, hält einiges zum Entdecken bereit.

Das Forum zielt auf die Stärkung der Demokratiekompetenz durch die Beschäftigung mit der Geschichte der Polizei im Spiegel der Gesellschaftsordnungen. Es hat zunächst noch Werkstattcharakter und besteht aus einem Digitalraum und einem Analograum, welche 2024 um zwei Kommunikationsräume ergänzt werden.

Heute hat Innenminister Armin Schuster, gemeinsam mit Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa, Landespolizeipräsident a. D. Horst Kretzschmar, Leiter der Polizeidirektion Dresden Lutz Rodig und wissenschaftliche Leiterin des »Forum Polizei_Geschichte Sachsen« Korinna Lorz an der Schießgasse die erste Ausbaustufe des modernen Forums eröffnet.

Innenminister Armin Schuster: »Das ‚Forum Polizei_Geschichte Sachsen‘ hier im Zentrum Dresdens ist ein interaktiver Bildungs- und Kommunikationsort. Die Polizei einer modernen Demokratie braucht eine authentische Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte. Das ist nicht nur für unseren polizeilichen Nachwuchs besonders wichtig, sondern auch für bereits aktive Polizistinnen und Polizisten im Rahmen der ständigen Fort- und Weiterbildungen. Außerdem möchten wir der Öffentlichkeit die Möglichkeit des Einblickes in die Geschichte unserer sächsischen Polizei bieten.«

Das »Forum Polizei_Geschichte Sachsen« steht ab Anfang nächsten Jahres auch Besucherinnen und Besuchern der Öffentlichkeit zur Verfügung. Diese können sich so mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Polizei Sachsen auseinandersetzen. Ein moderner Multi-Touch Tisch ermöglicht hierbei, über eine interaktive Lupe Einblicke in verschiedenste Vertiefungsbereiche.

Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa: »Mit der Nutzbarkeit des Forums für alle Interessierten möchten wir den konstruktiven Dialog, den es zwischen der Gesellschaft und der Polizei braucht, nicht nur ermöglichen, sondern auch fördern. Das wird durch den Einsatz von digitaler Technik unterstützt. So ist es vor Ort nicht nur möglich das erste Landeskriminalamt Sachsens zu betreten, sondern beispielsweise auch durch die Kamera des Fotografischen Ateliers zu blicken und Sachbeweise, ganz gleich ob Fingerabdruck, Faser-, oder Blutspur, selbst zu erforschen. Ein interaktives Erlebnis, auf das wir sehr stolz sind. Für die Bereitstellung der finanziellen Mittel durch den Landtag sind wir sehr dankbar.«

Von historischen Sammlungsobjekten, über Daktyloskopie, hin zu moderner polizeilicher Ermittlungsarbeit – die Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf eine spannende Zeitreise freuen.

Leiter der Polizeidirektion Dresden Lutz Rodig ergänzt: »Einer der Themenschwerpunkte des Forums beschäftigt sich mit der Daktyloskopie. Dresden war wie keine andere Stadt in Deutschland Anfang des vergangenen Jahrhunderts Vorreiter bei der Einführung moderner kriminalistischer Untersuchungsmethoden. Während in den meisten europäischen Städten noch das anthropometrische System zur Identifizierung von Personen anhand von Körpermaßen eingeführt wurde, setzte Dresden mit seinem damaligen Polizeipräsidenten Paul Koettig bereits auf das moderne Verfahren der Daktyloskopie. Ein Verfahren, was noch heute Aktualität besitzt. Das Forum wird den Prozess der Neukonzeption und die künftigen Themen und Methoden sichtbar machen und zur Diskussion einladen.«

Die Zukunftsperspektiven des Forums erklärt Korinna Lorz, wissenschaftliche Leiterin des Forums: »Die bereits existierenden Kooperationen mit sächsischen Gedenkstätten wie an der Bautzner Straße oder in Pirna-Sonnenstein sowie dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung werden wir in Zukunft ausbauen. Ein Expertenbeirat aus den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Politische Bildung wird künftig den Ausbau des Forums Polizei_Geschichte Sachsen fachlich begleiten.«

Hintergrundinformationen:

Das Team des »Forum Polizei_Geschichte Sachsen« setzt sich aus Kulturwissenschaftlerinnen und Polizeibediensteten zusammen. Es besteht ein enger Austausch mit den Aus- und Fortbildungseinrichtungen der Polizei Sachsen und Einrichtungen der polizeilichen Ausbildung anderer Bundesländer. Das »Forum Polizei_Geschichte Sachsen« ist organisatorisch in die Dienststelle der Polizeidirektion Dresden integriert, versteht sich aber als Einrichtung der gesamten Polizei Sachsen für die Bürgerinnen und Bürger des Freistaates.
In einer Archivinszenierung können die Besucher in direkten Kontakt mit historischen Exponaten des ehemaligen Kriminalmuseums treten. Lehrtafeln aus der Gründungszeit der Sammlung berichten über die Einführung damals innovativer Methoden der Verbrechensaufklärung mittels Fingerabdrucks oder Mikrofotografie. Die Gestaltung der Tafeln und die Auswahl der Themen zeigt, wie Wissensproduktion und Aneignung in der polizeilichen Ausbildung vor der Einrichtung von Polizeifachschulen aussahen. Die damaligen Vermittlungsangebote und Entwicklungsschritte sind im analogen Teil des »Forum Polizei_Geschichte Sachsen« zu entdecken.

Aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten der Werkstatt und der Lage im Sicherheitsbereich der Polizeidirektion sind Besuche nur nach Anmeldung möglich. Für Interessierte wird es Anfang nächsten Jahres Zeitfenster für einen Besuch geben, für die man sich ab sofort
per E-Mail unter: ForumPolizeigeschichte@polizei.sachsen.de
anmelden kann.

Maximal zwölf Besucher und Besucherinnen können zeitgleich an einer Führung teilnehmen. Der Besuch ist kostenfrei.

Weitere Informationen unter: https://www.polizei.sachsen.de/de/forum-polizei-geschichte


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium des Innern

Ansprechpartner Martin Strunden
Telefon: +49 351 564 30400
Telefax: +49 351 564 30409
E-Mail: presse@smi.sachsen.de
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