»Schieb den Gedanken nicht weg!«

15.11.2023, 13:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Sozialministerin Köpping und Kinder- und Jugendbeauftragte Rüthrich: »Jede und Jeder kann etwas tun, um Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt zu schützen!«

Noch bis zum 23. November kann im Foyer des Sozialministeriums in der Albertstraße 10 in Dresden ein begehbares Plakat als Teil der Aufklärungs- und Aktivierungskampagne des Bundes »Schieb den Gedanken nicht weg!« besichtigt werden. Das Plakatmotiv »Geh nicht mit Fremden mit. Und wenn es gar kein Fremder ist?« zeigt ein räumlich erlebbar dargestelltes Jugendzimmer, das ein Tatort sein kann, aber auch ein Ort, in dem etwas gegen sexuelle Gewalt in der Familie getan wird.

Im Vorfeld des Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch am 18. November haben Sozialministerin Petra Köpping und Susann Rüthrich, Kinder- und Jugendbeauftragte des Freistaates Sachsen sowie Christiane Hentschker-Bringt von der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Sexualisierte Gewalt – Prävention und Intervention in Sachsen e.V. heute die Kampagne vorgestellt. Ihre Botschaft lautet: Kinder und Jugendliche sind am häufigsten im eigenen Umfeld der Gefahr sexueller Gewalt ausgesetzt. Die sächsische Kriminalstatistik weist 795 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch in 2022 nach. Es gab 903 Opfer im Kindes- und 57 Opfer im Jugendalter.

Sozialministerin Petra Köpping: »Der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist uns ein großes Anliegen. Zwar werden jährlich viele Fälle von Missbrauch angezeigt, wir wissen aber, dass das Dunkelfeld ungleich größer ist. Viele können sich nicht vorstellen, dass sexuelle Gewalt vor allem in Familien stattfindet. Daher lautet die Botschaft der Kampagne ‚Schieb den Gedanken nicht weg!‘ Es ist bittere Realität, dass Missbrauch überwiegend im vertrauten Umfeld der Kinder vorkommt. Niemand muss ein Profi sein, um helfen zu können. Es gibt zahlreiche Unterstützungs- und Hilfsangebote, über die wir im Rahmen der Kampagne auch informieren.«

Kinder- und Jugendbeauftragte Susann Rüthrich: »In jeder Schulklasse sitzen im Schnitt ein bis zwei Kinder, die sexualisierte Gewalt erleiden mussten oder müssen. Die größte Gefahr kommt dabei aus dem direkten Umfeld der Kinder und Jugendlichen. Was wir aber nicht für möglich halten, sehen wir nicht. Wir können oder wollen es nicht glauben – und damit lassen wir Kinder allein, die unsere Hilfe brauchen. Deshalb bin ich dankbar, dass wir in Sachsen mit der Ausstellung im Sozialministerium die Kampagne des Bundes aufgreifen.«

Christiane Hentschker-Bringt: »Wir alle kennen Betroffene und Täterpersonen, oft jedoch, ohne das zu wissen. Sich vorzustellen, dass mein hilfsbereiter Nachbar, die engagierte Kollegin oder der lustige Cousin Täter oder Täterin sein könnte, macht Angst und überfordert uns. Damit Kinder geschützt werden können, ist es unsere Verantwortung als Erwachsene, den Gedanken zuzulassen und uns selbst Unterstützung zu holen, um Kindern zu helfen. Dafür brauchen wir qualifizierte Fachkräfte, die sichtbar und wohnortnah für Betroffene, Angehörige und sonstige Hilfepersonen erreichbar sind. Als LAG setzen wir uns dafür ein, dass bestehende Hilfenetz auszuweiten und Fachkräfte zu schulen und miteinander zu vernetzen, denn kein Kind kann sich allein schützen und Erwachsene müssen mutig sein und zusammenarbeiten, um Kinder vor sexualisierter Gewalt zu bewahren.«

Das begehbare Plakat sowie umfangreiches Informationsmaterial kann noch bis zum 23. November zu den Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 18 Uhr im Foyer des Sozialministeriums besichtigt werden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen: https://nicht-wegschieben.de/


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Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55056
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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